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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Bergenhem atmete den Wind ein, der durchs Fenster blies. »Ich muss mir noch mal Winters Fotos ansehen.«
    Jeanette Bielke lauschte der Bandaufnahme. Winter hatte versucht, sie vorzubereiten, so gut es ging. Es ging nicht.
    »Ich will nicht«, sagte sie nach wenigen Sekunden.
    »Es hat ja noch nicht mal angefangen.«
    »Ich weiß doch, was jetzt kommt.«
    »Sie wi... «
    »KÖNNT IHR MICH NICHT ENDLICH IN RUHE
    LASSEN!?«, schrie sie, sprang auf und blieb stehen.
    Winter erhob sich ebenfalls. Plötzlich sackte Jeanette zusammen und schlug rückwärts auf den Boden. Winter stürzte um den Tisch herum. Sie lag mit geschlossenen Augen da. Als er sich über sie beugte, öffnete sie die Augen.
    »Schon gut. Es ist nichts passiert.« Sie sah Winter an. »Okay, schalten Sie es ein.«
    »Sie müssen nicht.«
    »Deswegen bin ich doch hier, oder?«
    Winter sah ihr in die Augen. Sie waren leer. Jeanette war in Gedanken an einem weit entfernten Ort.
    Sie setzte sich wieder auf den Stuhl und wartete. Winter schaltete das Band ein.
    Sie lauschte: allihyyllllelllyhh... Winter schaltete ab.
    »Daran erkenne ich nichts wieder«, sagte sie mit einer Stimme, die eingeübt klang, wie auf Band gesprochen. Sie sah Winter an. »Das ist ja furchtbar! Ich das echt?«
    Winter nickte.
    »Aber ich bin das nicht.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich bin das nicht auf dem Band.« Sie sah durch das offene Fenster. »Es fängt an zu regnen.«
    Winter ließ den Blick auf ihr ruhen. Sie schaute weiter aus dem Fenster, vor dem der Regen fiel. Auf dem Fußboden vor dem Fenster war Wasser. Im Aschenbecher auf dem Fensterbrett schwappte Wasser.
    »Was meinen Sie damit, dass Sie es nicht sind?« »Es ist jemand anders.«
    Was soll ich jetzt machen? Winter blieb stehen. Jeanette schaute in den Regen, befand sich aber irgendwo anders. Er schaltete das Band wieder ein. Sie hörte nicht hin.
    Richard Yngvesson hörte Winter zu. Der Tontechniker saß vor seinem Computer, der mit einem Mischpult und anderen Geräten verbunden war, deren Namen oder Funktionen Winter nicht kannte.
    »Den schwedischen Rundfunk brauchen wir nicht«, sagte Yngvesson. »Dass du den überhaupt in Erwägung gezogen hast.«
    »Ich bitte um Entschuldigung.«
    »Hab gar nicht gewusst, dass ihr von der Fahndung uns so wenig zutraut.«
    »Jetzt hör auf, Richard. Kriegst du irgendwas raus aus diesem Band?«
    »Was möchtest du haben?«
    »Alles, was sich irgendwie deuten lässt. Einen Satz oder ein Wort. Eine Stimme, die man hören kann. Nicht nur diesen Laut oder wie man das nennen soll.«
    »Das Problem ist, dass es kein Stereobild gibt, mit dem man arbeiten könnte«, sagte Yngvesson. »Alles auf dem Anrufbeantworter ist Mono, alles ist in der Mitte.« Er sah Winter an, der sich neben ihn gesetzt hatte. »Verstehst du? Alles kommt mit einem einzigen Signal an.«
    »Ich hab doch keine Ahnung, was Mono ist«, sagte Winter.
    Yngvesson drückte auf Knöpfe, tauschte ein paar Anschlüsse und schob die Kassette in den Apparat. Die Geräusche begannen.
    Der Techniker lauschte aufmerksam.
    »Wir müssen dieses Lautbild filtern«, sagte er, »es sozusagen waschen.«
    »Kann man das denn?«
    »Na klar.«
    »Gut.«
    »Erwarte nicht zu viel. Jetzt kommt es erst mal darauf an, die Bässe wegzukriegen und den Diskant auf dem Zwischenregister zu erhöhen.« »Wann kannst du anfangen?«
    Yngvesson schaute auf einen Terminplan an der Pinnwand neben den Computern. »In einer Woche.« »Das ist nicht dein Ernst.«
    »Es geht hier nicht nur um dich, Winter. Du scheinst zu glauben, dass alle alles fallen lassen müssen, wenn du angestürzt kommst.« Yngvesson sah fast ärgerlich aus. »Da draußen passiert noch ein bisschen mehr.«
    »Um welche anderen Morde handelt es sich?«, fragte Winter. »Es gi... «
    »Her mit dem Band«, sagte Winter. »Wie bitte?«
    »Ich geh zu jemandem beim schwedischen Rundfunk.« »Nun warte doch mal... «
    »Manchmal versteh ich die Leute nicht«, sagte Winter. »Ich beschäftige mich mit einem komplizierten Fall, gelinde ausgedrückt, junge Mädchen werden mitten in dieser hübschen Sommerstadt vergewaltigt und ermordet, und du schwafelst von anderen Sachen, die offenbar wichtiger zu ermitteln sind.«
    »Hältst du eine Rede?«, fragte Yngvesson. »Sag Bescheid, wenn du fertig bist, dann kann ich mit der Arbeit anfangen.«
    »Welcher Arbeit?«
    »Deinem Mord«, sagte Yngvesson, drehte sich zu einem der Computer-Monitore um und sah Winter böse wie in einem Spiegel

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