In alle Ewigkeit
nur festzunehmen«, sagte Mattias. »Das müssen Sie mir erklären.«
»Folgen Sie ihm.«
»Ihm folgen?«
»Beschatten Sie ihn und schauen Sie, was er treibt.« »Haben Sie das getan?«
Winter wartete vor dem Haus. Er meinte, vor dem Haus gegenüber den Kanakenhasser gesehen zu haben, der ihm böse Blicke quer über den Spielplatz zuwarf. In der Mittagshitze spielten keine Kinder mehr draußen. Überall standen Fenster offen, aber kein Lüftchen regte sich. Winter hatte großen Durst und sah auf die Uhr.
Halders kam über den Spielplatz. Er reichte Winter einen Becher Coca-Cola mit Eis.
»McDonald's«, sagte er und nahm einen tiefen Schluck.
»Rettet mir mein Leben«, sagte Winter und trank in einem Zug die Hälfte aus.
»Als ob du verdunsten würdest.« Halders schaute zur Hausfassade hinauf. »Was gefunden?«
»Eine Frau glaubt, sie hat den Jungen eine der Wohnungen im dritten Stock betreten sehen.«
»Glaubt?«
Winter zuckte mit den Schultern.
»Reicht uns das?«, sagte Halders. »Du leitest ja diese Show.« Winter trank wieder. »Ja«, sagte er.
»Hast du den Hausmeister angerufen?«
»Da kommt er.« Winter nickte in Richtung des Mannes, der auf sie zukam.
In der Wohnung roch es ungelüftet. Wenn wir das Alter der Luft bestimmen könnten, wäre manches vielleicht anders, dachte Winter. Zum Beispiel: Hier ist seit dem achtzehnten Juni niemand gewesen. Am achtzehnten Juni wurden die Fenster geschlossen.
»Gemütlich«, sagte Halders, nachdem sie mit ihrem Schuhschutz vorsichtig durch die Wohnung gegangen waren.
In einem der beiden Zimmer, dem kleineren, gab es ein ungemachtes Bett, in dem anderen standen ein einsamer Tisch und eine Art Sessel. Einen größeren Tisch und zwei Korbstühle gab es in der Küche. Das war alles. Kein Schmuck, keine Blumen, keine Bilder, nichts, das irgendetwas über die Persönlichkeit des Mieters aussagte. Keine Gardinen, nur heruntergelassene Jalousien.
Im Badezimmer war gar nichts, keine Zahnpastatube, keine Zahnbürste, keine Shampooflasche.
»Du kannst nichts dorthin mitnehmen, wohin du gehst«, sagte Halders und sah sich um. Seine Stimme hallte wider in den nackten Zimmern. Winter sah den Schweiß auf seiner Stirn.
»Dann müssen wir mal nach diesem Svensson suchen«, sagte Winter.
Halders lachte kurz auf. »Hier handelt es sich eindeutig um eine untervermietete Wohnung, das seh ich doch auf einen Blick.«
»Aber es muss einen Vertrag mit dem eigentlichen Mieter geben«, sagte Winter. »Dem Anfang der Kette.«
»Dann wollen wir uns mal Glück wünschen«, sagte Halders.
Bevor sie das Haus verließen, stieg Winter noch einmal zu der Wohnung im nächsten Stock hinauf und klingelte bei der Zeugin. Sie sah freudig überrascht aus, als sie öffnete.
Er zeigte ihr noch ein Foto, und sie nickte, mehrmals.
»Ich bin ganz sicher«, sagte sie.
»Das Mädchen ist hier gewesen«, sagte Winter, als sie über den Spielplatz zu den Autos gingen. »Angelika Hansson. Die Frau über ihm hat sie mit dem Jungen zusammen gesehen.«
»Big neighbor is watching you.«
»Ja.«
»Manche sehen mehr, als man erwartet«, sagte Halders. »Ich halte sie für glaubwürdig.«
Sie standen vor Winters Auto. Er legte die Hand auf den Lack, der heißer war als die Hölle.
»Er war mit auf dem Foto von ihrem Abi. Sie kannten einander.«
»Aber die Eltern haben ihn nicht erkannt.« »Dafür kann es viele Erklärungen geben.« »In dieser Situation? Wenn wir nach dem suchen, der ihre Tochter getötet hat?«
»Mit Menschen passieren wunderliche Sachen«, sagte Winter und legte wieder die Hand auf den Lack. »Wie viel kann man erklären? Wirklich erklären?«
»Lass uns fahren«, sagte Halders. »Ich fahr mit dir. Kollegen aus Frölunda können mein Auto in die Stadt bringen.«
Sie fuhren durch den Tunnel, an Langedrag vorbei. Der Gegenverkehr in Richtung Meer war dicht.
»Ich hab die Wohnung verkauft«, sagte Halders. »Ich wohne jetzt endgültig in dem Haus.«
Winters Handy klingelte in der Ablage auf dem Armaturenbrett. Er lauschte, sagte >danke< und legte das Telefon zurück.
»Der Mietvertrag ist mit einem Svensson abgeschlossen, aber er ist nicht der Hauptbewohner.«
»Wo wohnt er denn?«
»Fortsetzung folgt«, sagte Winter. »Im Augenblick sucht Sara nach dem Untermieter.«
»Der zu dem Unteruntermieter führen könnte.«
»Manchmal taucht ein Name auf, den man kennt.«
Sie fädelten sich in den Kreisverkehr vorm Park ein.
Winter parkte hundert Meter entfernt, und sie
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