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In alle Ewigkeit

In alle Ewigkeit

Titel: In alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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nicht.«
    Winters Handy klingelte.
    »Es ist keine vollzogene Vergewaltigung«, sagte der Arzt, der Pia Fröberg vertrat. »Bei Anne Nöjd.« »Verstanden«, sagte Winter. »Habt ihr schon was vom SKL gehört?« »Leider nic ht.«
    Es entstand eine kurze Pause. Winter hörte Papier rascheln.
    »Gürtel oder ein anderer schmaler Gegenstand«, sagte der Arzt.
    »Wie eine Hundeleine? Könnte sie mit einer Hundeleine erwürgt worden sein?« »Ja, gut möglich.«
    Zwanzig Minuten nach sechs waren sie am Meer. Viele Schweden machten sich gerade auf den Heimweg. Andere trugen Picknickkörbe und Grillgeräte ans Meer.
    »Morgen nehmen wir einen Minigrill mit«, sagte Angela. »Ich kann einen Einweggrill bei der Tankstelle kaufen.« Sie war dabei, Elsa auszuziehen. »Ich ertrage den Duft von ihrem wunderbaren Essen nicht mehr.« Sie schaute zu zwei schwarz gekleideten Frauen, die das Abendessen am Strand vorbereiteten.
    »Ich auch nicht«, sagte Winter und hob Elsa hoch. Sie quietschte, als er sie kopfüber zum Wasser trug, dessen Wellen sich jetzt immer weiter ausrollten, jetzt, da der Tag zu Ende ging.
    Elsa saß auf seinen Schultern, als sie hineingingen. Er setzte sich in die Hocke und ließ sie langsam in das lauwarme Wasser gleiten. Es gab zu viele Quallen, aber das Wasser war angenehm. Er hob Elsa wieder hoch, hielt sie unterm Bauch fest und wirbelte sie durchs Wasser. Das Licht blitzte. Der Horizont verschwand. Er hielt inne und spürte ein Schwindelgefühl im Kopf. Als es vorbei war, blieb etwas im Gehirn zurück. Es war da, und er versuchte es zu fassen, während sich Elsa in seinen Armen wand.
    Da war etwas, das er gehört oder gesehen hatte, das genauso hell und blitzend war wie das eben, als er Elsa herumwirbelte. Eine Sekunde, zwei. Er hatte es gesehen. Es gesehen.
    Er hörte Stimmen und schaute herab. Da standen zwei junge Mädchen und fragten, ob sie Elsa einmal halten dürften.
    »Fragt sie selbst«, sagte er.
    Elsa war einverstanden.
    Sie fuhren nach Hause, als es dunkler geworden war. Er trug Elsa, die nichts wecken konnte, in die Wohnung hinauf.
    Angela goss ihnen Weißwein ein. Sie saßen in der Küche und lauschten dem Abend. »Du brauchst Urlaub«, sagte sie. »Noch zwei Wochen - dann«, sagte er.
    »Kannst du dir wirklich frei nehmen, wenn du diesen Fall bis dahin nicht gelöst hast? Die Fälle.«
    »Ja.«
    »Wirklich?«
    »Vielleicht ist es sogar gut. Für die Ermittlung.« »Das glaub ich nicht.«
    »Hoppla, der Wein ist aber schnell alle.« Er betrachtete sein leeres Glas.
    »Ich hol die Flasche.«
    Er trank wieder, nachdem sie nachgeschenkt hatte.
    »Woran denkst du, Erik?« »Im Augenblick?« »Wann sonst?«
    »Ich denke daran, was für ein schöner Abend das ist.« »Einer von hundert.« Sie sah ihn an. »Du denkst auch an etwas anderes.« »Ja.«
    »Du hast nicht fröhlich ausgesehen.«
    Er trank wieder und stellte das Glas ab.
    »Ich denk natürlich an diese Verbrechen, an die Mädchen.« Er sah sie an. »Ist doch klar, dass man nicht einfach abschalten kann, oder?«
    »Nein. Das ist schon klar.«
    »Wer das behauptet, irrt sich«, sagte er. »Man kann nicht abschalten, etwas anderes tun. Es kommt immer wieder.«
    Sie nickte.
    »Heute Abend sind zwei junge Mädchen da gewesen, sie wollten Elsa halten. Schon war wieder alles da. Mehrere Bilder.«
    »Du hast ungewöhnlich abwesend gewirkt, als ihr wieder aus dem Wasser kamt.« »Mir war dort was eingefallen.« »Darf man fragen, was?«
    »Ich hab es noch nicht ganz zu fassen gekriegt oder wie ich das ausdrücken soll. Aber mir ist eingefallen, dass ich etwas weiß... etwas Neues. Glaub ich. Etwas Wichtiges.«

26
    Winter rief Halders an. Der war gerade aufgestanden und hatte sich auf den Balkon gesetzt. Unsichtbare Vögel flogen vor einem Himmel, an dem zwei Jagdflugzeuge mit geraden Pinselstrichen ein Kreuz zeichneten.
    »Mal sehen, was ich machen kann«, sagte Halders.
    »Wie geht es dir sonst?«
    »Scheißhitze.«
    »Und abgesehen davon?«
    »Ich hab doch gesagt, ich schau, was ich machen kann, oder?« » Okay, okay.«
    Halders schaute auf und entdeckte ein weiteres Kreuz. Das erste war schon mit dem Himmel verschmolzen.
    »Wie du hörst, ist noch etwas von dem alten, ruppigen Halders übrig geblieben.« »Dann gibt es ja Hoffnung.« »Ich komm in ein paar Stunden rein«, sagte Halders.
    »In der Zwischenzeit versuchen wir die Wohnung zu finden«, sagte Winter.
    »Das müsst ihr doch wenigstens schaffen.« Halders machte eine Pause. »Ich fahr

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