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In allertiefster Wälder Nacht

In allertiefster Wälder Nacht

Titel: In allertiefster Wälder Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy McNamara
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durch die Tür, und das erinnert mich an de n Tag, an dem Cal das erste Mal hier war. Wie ich beobachtet habe, wie er sich das Haus ansah, es auf sich wirken ließ, so als ob er einem alten Freund begegnen würde. Ich schalte alle Lampen an und bleibe eine Weile neben Meredith stehen, während sie es auch so macht.
    »Nichts verändert!«, sagt sie glücklich.
    »Dad hat’s nicht so mit der Inneneinrichtung.«
    »Ach, ich hab dich immer darum beneidet, dass dein Dad so war«, sagt sie mit einer ausschweifenden Armbewegung.
    »Wie war?«
    »Du weißt schon, künstlerisch, locker, nicht immer so besessen davon, wie alles aussieht. Ich dachte, wenn ich so was hätte, ein echtes Haus, wo ich hinkommen könnte, so wie das hier, würde das alles viel einfacher machen.«
    »Du hast das Strandhaus«, sage ich, ohne nachzudenken. Mein Magen geht auf Talfahrt.
    Sie kickt die Schuhe weg, lässt sich auf die Couch fallen und ist so klug, das Thema zu wechseln.
    »Also … ich hab da jemanden kennengelernt …«
    Ich werde in der Zeit vor- und zurückversetzt. Sie hat jemanden kennengelernt. Das heißt, die Highschool ist vorbei, sie ist aufs College gegangen und hat neue Leute kennengelernt. Neue Freunde.
    Sie beobachtet mich genau, wartet darauf, dass ich frage.
    »Okay, spuck’s aus.« Ich zieh die Augenbrauen hoch, als könnte ich es gar nicht erwarten, alles zu hören. Aber ich weiß nicht, ob ich eben das kann, ob ich Anteil nehme, so wie früher. Doch versuchen kann ich’s.
    »Oh!« Sie fährt hoch und schnappt sich ihre Handtasche. »Dabei fällt mir ein, ich hab ihm nicht gesagt, dass ich hier angekommen bin. Ich hab versprochen, ich würde Bescheid geben.« Sie schickt schnell eine SMS .
    Als sie fertig ist, lächelt sie. »Und, wo du gerade fragst, Middlebury ist toll. Coole Leute, der Campus gefällt mir, und endlich mal andere Jungs, ’ne neue Ernte, Gott sei Dank. Nach zwölf Jahren immer gleicher Bly-Knaben …« Sie schüttelt den Kopf, als könnte sie sich nicht erklären, wie sie das durchgestanden hat.
    Ich fühle mich wie ein auf der Strecke gebliebener Sozialanthropologe, wenn ich ihr zuhöre. Hab ich auch mal so geredet? Ich kann mich kaum erinnern, wie das war, was ich für so aufregend oder wichtig gehalten habe.
    »Er heißt Matt«, sie singt seinen Namen beinahe.
    »Er ist der Bruder von meiner Mitbewohnerin. Drittes Jahr. Politikwissenschaft. Aus L.A . Irgendwie hat er dieses Surfding drauf.«
    Sie lässt sich die Details auf der Zunge zergehen. Vor einem Jahr hätte ich das geliebt. Wenn ich ihren Gesichtsausdruck sehe, kann ich ihn mir fast vorstellen. Jetzt erinnere ich mich, wie wir so was hier gemacht haben, über Jungs geredet, und was es für ein Gefühl war, sich eine neue Verbindung, ein anderes Leben vorzustellen, sich wie jemand anders zu fühlen oder wie mehr, als man bereits war. Es hat sich nur herausgestellt, dass das Risiko höher war, als wir uns je erträumt hatten. Ich setze mich neben sie auf die Couch.
    »Das freut mich«, sage ich und klinge wie jemand im Alter meiner Mutter. Aber Meredith ist von der anderen Seite, eine Abgesandte des Lebens, wie es für mich hätte sein können, eines Weges, der nicht genommen wurde.
    »Das ist alles?« Sie ist ernüchtert. »Willst du keine Fotos sehen?« Sie wedelt mit dem Handy.
    Ich nehme es. Schau mir die Bilder an. Er ist süß, exotisch, ganz und gar nicht New York. Sehr weiße Zähne. Wahrscheinlich echt beliebt. Erinnert mich irgendwie an Nick. Mich fröstelt ein bisschen.
    Meredith stöbert ein wenig im Haus herum, während ich mich durch ihre Fotos scrolle. »Gott, dein Dad hat ganz schön irre Kunst.« In ihrer Stimme liegt Bewunderung.
    Das Leben in Middlebury. So sieht das also aus. Wenn man auf die Uni geht. All diese Aufnahmen mit anderen Leuten, um die sie die Arme schlingt. Gesichter, die ich nicht kenne. Auf jedem Foto lächelt sie. Kommt mir vor wie eine Menge Arbeit. All das Lächeln.
    »So.« Sie plumpst neben mich, zupft an einer meiner Haarsträhnen. »Für den Fall, dass wir immer noch Freunde sind, hab ich uns was Leckeres gemopst.«
    Ich guck sie an. Keine Ahnung, wovon sie da redet.
    Sie zieht ihre Stiefel an, schnappt sich die Autoschlüssel und rennt raus zum Wagen. Kommt mit zwei Flaschen Champagner angestapft. Die Sorte, die ihr Dad kistenweise kauft. Die Vorräte, die wir im Strandhaus geplündert haben.
    »Ich dachte«, sagt sie, »wir würden vielleicht feiern. Du weißt schon, dass alles in Ordnung

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