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In allertiefster Wälder Nacht

In allertiefster Wälder Nacht

Titel: In allertiefster Wälder Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy McNamara
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»Ich hab nicht …«
    »Schon gut«, sagt er, streicht mir das Haar zur Seite und zieht meine Hände weg. Der Unmut weicht aus seinem Gesicht und er fährt mit dem Finger an meiner Wange entlang. »Kopf hoch, das ist eine tolle Party. Echt, wir gehen zum ersten Mal zusammen aus.«
    Er hebt mein Kinn, sein Mund schwebt so sanft über meinen Lippen, ganz leicht, lockend.
    Dann steckt Nick Bishop den Kopf um die Ecke. Zerstört den Zauber.
    »Ups«, sagt er, als er uns entdeckt. Dabei hält er die Hände hoch, als würden wir ihn mit der Waffe bedrohen. »Sorry. Wollte nicht stören. Macht weiter.«
    Mit einem Grinsen geht er rückwärts raus. Ich beschließe, dass er ist nicht süß ist. Ich beschließe, dass ich ihn hasse.
    Cal ist ruhig. Sein Gesicht wird wieder weicher.
    Ich schaue ihn eine Weile an. Es könnte mich tatsächlich umbringen, so sehr mag ich ihn. Ich hab keinen Schimmer, was das soll, warum ich so tu, als ob ich bereit wäre für so etwas.
    Meine Finger gleiten über sein Gesicht, an seinem Nasenrücken entlang. Ich atme ihn ein.
    Dann küssen wir uns, und küssen und küssen.
    Die Nacht ist gut und lang.

Tollpatschig
    Mary und Michael platzen gerade rechtzeitig ins Haus, um den Sonnenaufgang zu erleben. Sie versuchen, leise zu sein, aber Mary weckt uns mit ihrem Lachen. Ich liege mit Cal verheddert auf meinem zu kleinen Bett, zittrig von zu wenig Schlaf, aber glücklich.
    Glücklich.
    Wir treffen sie in der Küche an, wo wir Marys Abschiedsfrühstück zubereiten, während das Licht wie ein Versprechen über den Rand des Atlantiks kriecht.
    »Michael fährt mit mir runter zur RISD !« Mary strahlt uns an.
    Cal mustert mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Mary sieht noch glücklicher aus als sonst. Wenn das möglich ist.
    »Wer will ein Kater-Omelett?«, ruft sie und bewegt sich auf den Kühlschrank zu.
    Frühstück von Mary. Das wird mir fehlen.
    »Weg da«, sagt Cal, der Michael einen flüchtigen Blick zuwirft. »Das ist unser Ding.«
    »Ja, die Spezialität der Gebrüder Owen …«, sagt Michael, der ihm in die Küche folgt.
    Mary und mich verdonnern sie zum Dienst am Obst – Erdbeeren waschen und klein schneiden, Apfelsinen auspressen, indessen kümmern sie sich um den Rest.
    »Was ist die geheime Zutat?«, fragt Mary süß.
    »Mutterlose Jungs«, sagt Cal, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Michael lacht dröhnend und klatscht Cal ab. »Schwarzer Humor am frühen Morgen. Daran erkenne ich, dass ich zu Hause bin.«
    »Da wird man gut in der Küche.« Cal lacht Mary ins erstaunte Gesicht. »Das, und mehr Eiweiß als Dotter.«
    »Das Protein«, sagt Michael, als ob das eine Erklärung wäre.
    Sie rumoren in Dads Küche herum, machen kurzen Prozess mit Paprika, Pilzen, Käse, Zwiebeln, tauen Bacon auf, den Cal aus dem Tiefkühlfach geholt hat. Wenn Michael nicht kleiner wäre und keinen so ordentlichen Haarschnitt hätte, könnte man sie jetzt, Schulter an Schulter, fast für Zwillinge halten.
    »Also«, sage ich zu Mary, »ich hab meinen Dad gar nicht ins Haus kommen hören. Glaubst du, er ist immer noch drüben im Atelier, schläft auf dem Boden oder so?«
    Sie guckt mich komisch an, als ob die Frage abwegig wäre. »Er und Zara sind schon vor dir und Cal gegangen«, sagt sie lächelnd.
    Der Kessel pfeift und sie gießt das sprudelnde Wasser in die Stempelkanne.
    »Oh, Kaffeegöttin, das duftet herrlich«, sagt Michael. So als hätte sie etwas Faszinierendes getan. Er kann die Finger nicht bei sich behalten, lässt sich keine Gelegenheit entgehen, sie in unserer kleinen Küche zu berühren.
    »Dad und Zara?«
    Für eine Sekunde schließe ich die Augen, um diese verwirrende Information zu verarbeiten.
    »Du Unschuldige«, sagt Mary und schenkt vier Becher Kaffee ein, einen schiebt sie mir rüber.
    »Er hat mir kein einziges Mal, seit er weggegangen ist, erzählt, dass er mit jemandem zusammen ist.« Ich schaue zu ihr auf. »Ich dachte, er wäre ein einsamer Wolf. Ein eigenbrötlerischer Künstler.«
    »Ich glaub, das läuft schon ein paar Jahre«, sagt Mary und gießt sich Sahne in die Tasse.
    »Ich dachte, Zara und Lucy wären zusammen«, sage ich und beobachte die seidig weißen Wirbel, die sich auf ihrem Kaffee bilden und dann versinken.
    Das bringt Mary zum Lachen.
    »Das hast du wirklich nicht gewusst?« Sie sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an. Die aufgehende Sonne verleiht ihrem Gesicht einen rosigen Hauch. »Das mit deinem Dad und Zara? Sie verbergen das ja nicht.«
    »Warum hat er mir

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