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In allertiefster Wälder Nacht

In allertiefster Wälder Nacht

Titel: In allertiefster Wälder Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy McNamara
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Hause.«
    Ich nehme einen Schokoladencannoli. Hoffentlich geht sie weiter.
    Tut sie nicht. Sie beäugt mich eine Weile, den Cannoli, dann Cal.
    »Na, du und dieser Kunstknabe, ihr hattet ja ein ordentliches Tempo drauf heute Morgen«, sagt sie. Herzhaftes Gackern.
    Ich lege den Cannoli wieder hin.
    »Ich hab euch oben auf dem alten Dover-Pfad überholt. Du hast diesen jungen Bock ganz schön springen lassen.« Wieder lacht sie. Heh, heh, heh .
    Ich schiebe den Teller weg. Cal kann ich nicht mal ansehen. Ich spüre seinen Blick, falte und entfalte die Serviette auf dem Schoß.
    »Ja«, sage ich schwach.
    Was soll ich sonst sagen. Alles, was jetzt noch aus meinem Mund kommt, wird es nur schlimmer machen. Ich will, dass die alte Schachtel endlich abhaut und die Klappe hält.
    »Er sah aus wie ein Hase«, sagt sie und lacht wieder. »Ach, ihr jungen Leute mit euren elastischen Knien.«
    Sie nickt Cal zu und folgt ihrem Partner aus dem mit einem Mal winzigen, überfüllten Restaurant.
    Wo ist nur die ganze Luft abgeblieben?
    Meine Lungen sind Pfannkuchen in der Brust. Ich versuche, nicht nach Luft zu schnappen, als ich Cal schließlich ins Gesicht schaue. Es ist wie Video im schnellen Vorlauf – von erstaunt über ungläubig, dann verletzt zu finster.
    Atme. Meine Hände zerren an der Serviette, als ob ich sie zerreißen wollte. Oder, lieber noch würde ich ein Loch in das Gewebe der Zeit reißen und durchsteigen, raus hier und weg.
    »Nick?«, sagt er leise. Seine Frage ist so viel größer als das.
    Er sendet irgendwelche Wellen aus. Ungläubigkeit, vielleicht, aber noch was anderes, Schlimmeres.
    Ich krieg nicht mal den Mund auf. Mein Herz ist darin. Ich schau weiter auf die Serviette.
    »Die neue Mary? Ist das der Kunstknabe, von dem Miriam gesprochen hat?«
    Miriam. Scheiß-Miriam. Ich nicke. Schaue ihn an, dann meinen Schoß. Wieder ihn.
    Er nimmt sein Wasserglas, trinkt und guckt durch mich hindurch. Als ob ich nicht da wäre. Unsichtbar oder so. Wenn’s doch so wäre.
    »Ich wusste, dass da was war. Ich …« Er schüttelt den Kopf, als ob er die Sache nicht ganz auf die Reihe kriegt. »Ihr beide wart laufen? Du und Nick? Heute Morgen? Zusammen?«
    Seine Stimme ist ausdruckslos. Ohne Bewegung. Er scheint zu versuchen, ganz locker zu bleiben, obwohl es ihn offensichtlich fertigmacht. Ich suche seinen Blick, aber er will mich nicht ansehen. Es ist, als würde er eine Stelle hinter mir fixieren.
    Blut rauscht in meinen Ohren.
    »Nick Bishop.« Er nickt kaum merklich, sein Ton ist distanziert. Hart. Es liegt etwas darin, das ich vorher noch nicht gehört habe. Wut, Eifersucht, vielleicht beides. Wahrscheinlich beides. Mir ist schlecht. Ich versuch, durch die Nase zu atmen.
    »Ja. Aber, Cal …«
    Er schneidet mir das Wort ab, schaut mich an, als ob er derjenige wäre, der gerade aufgewacht ist.
    »Nick Bishop«, wiederholt er mit einem Anflug von Häme. »Hast du mir nicht erzählt.«
    »Da war nichts«, bringe ich hervor. Das muss der lahmste Satz in der Geschichte der Rechtfertigungen sein.
    Eine Sekunde lang schaut er mich an. Dann wieder durch mich durch.
    »Und deshalb bist du heute so müde?«
    »Nein …«
    »Weil du dich mit Nick da draußen auf den Pfaden amüsiert hast?«
    »Cal …«
    »Bist du mit ihm ein Stück die Küste entlanggelaufen und hast ihm die Aussicht gezeigt? Die Stelle, wo es so richtig steil wird? Ist faszinierend da unten.«
    Hab ich. Aber nicht so, wie er glaubt. Ich schaudere ein wenig.
    Er ist kalt. Wütend. Hat sich an einen Ort weit weg von mir verzogen. Das macht mir Angst. Er winkt dem Kellner zu, will zahlen. Meidet meinen Blick.
    Ich greife nach meiner Tasche. Er ignoriert mich und drückt dem nervös wirkenden Jungen mit der Rechnung Geld in die Hand. Offenbar entgeht es den anderen Menschen im Raum nicht, dass wir Streit haben. Der Junge kehrt schleunigst wieder zum Tresen zurück.
    Cal reibt sich die Nase und schaut sich um. Mich will er immer noch nicht angucken. Ein paar der Einheimischen spitzen die Ohren und tun so, als ob sie es nicht täten. Miriams Bemerkungen waren nicht leise gewesen. Sobald wir weg sind, werden wir zum Stadtgespräch werden.
    Es ist zu viel, das Herz eines anderen anvertraut zu bekommen. Ich glaub, so was findet nie ein gutes Ende. Ich nehm einen neuen Anlauf, meine Stimme ist fast ein Flüstern: »Glaub bloß nicht, dass ich ihn gebeten habe mitzukommen.«
    Ich will ihm erklären, wie es gewesen ist. Aber diese kleine Fantasie, die ich hatte, sitzt

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