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In allertiefster Wälder Nacht

In allertiefster Wälder Nacht

Titel: In allertiefster Wälder Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy McNamara
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prächtig. Mach nur weiter. Ich werd schon damit fertig.«
    Ich werde ihn nicht los, ich ermutige ihn. Abrupt bleibe ich stehen. Mit diesem Typen kann ich nicht laufen, diese gnadenlos gute Laune, die er offensichtlich für Charme hält …
    »Boah …«
    Beinahe hätte er mich über den Haufen gerannt. Seine Hand liegt warm auf meiner Schulter, eine Sekunde lang.
    Ich wirbele herum.
    »Tut mir leid«, sage ich. Meine Stimme ist leise und klingt gemein. »Hab ich dir irgendein Zeichen gegeben? Vielleicht irgendwie signalisiert, dass ich dich heute bei mir haben will? Ich weiß nämlich nicht, wie du darauf kommst.«
    Meine Schenkel sind wie Nudeln. Ich zittere, das liegt am Adrenalin, daran, dass ich versucht habe, ihn loszuwerden, und sämtliche Energie dabei verbraucht habe, durch diese Hügel zu rennen wie eine Irre, statt einfach Klartext mit ihm zu reden.
    »Ich will allein sein«, sage ich und blinzele mitten in sein erstauntes Gesicht. Jetzt ist keine Zeit für Manieren. Ich kann mich nicht zurückhalten. »Ich wollte allein sein. Heute Morgen. Ich wollte in meinem Haus aufwachen und dich weder dort vorfinden noch hier, ich wollte nicht, dass du mir folgst und mich die ganze Zeit zuschwallst. Wenn ich dich zu etwas verleitet, dir irgendwie einen anderen Eindruck vermittelt haben sollte, dann tut es mir leid. Und solltest du drauf aus sein, dir die besondere Gunst meines Vaters zu verschaffen, dann bist du bei mir an der falschen Adresse.« Verflucht sei meine zitterige Stimme. Wenigstens habe ich nicht geschrien, wenigstens habe ich den Schrei nicht rausgelassen, der in mir brodelt.
    Wenn ich nicht so wütend wäre, würde ich lachen darüber, wie geschockt er dreinschaut. Und wie ernst. Seine Augen sind außergewöhnlich grün im Kontrast zu seinem blonden Haar und dem strahlenden Himmel. Er muss gelächelt haben, ehe er gehört hat, was ich zu sagen hatte, und jetzt ist es kleben geblieben, dieses blöde Lächeln, wie ein Essensrest zwischen den Zähnen. Es ist peinlich. Für mich. Für ihn. Mit den Fäusten möchte ich es ihm aus dem Gesicht schlagen. Mister Locker vom Hocker. Hoffentlich ist seine Kunst Scheiße. Zum Teufel mit ihm und seinem glücklichen Leben.
    Ich wende mich von ihm ab und renne los. Er folgt mir nicht, da bin ich mir ziemlich sicher.

Wo ist die ganze Luft nur hin?
    Es wird noch schlimmer.
    Eine Nachricht von Cal, als ich wieder nach Haus k omme. Kryptisch. Er will, dass ich rüberkomme, so bald ich kann. Ich möchte eigentlich nichts lieber als ein wenig schlafen, stattdessen dusche ich schnell und springe in den Jeep. Hoffentlich ist alles in Ordnung mit ihm.
    Er wartet in der Garage, lehnt sich an das silberne Auto, scheint ausgesprochen zufrieden mit sich zu sein, denn sein Gesicht trägt dieses Grinsen, das gewöhnlich dem Sieger vorbehalten ist.
    »Heute ist ein fantastischer Tag …«, sagt er, als ich vorfahre und aussteige. Er lässt die Schlüssel in der Hand klimpern. Keine Krücken. Er sieht umwerfend aus.
    »Du siehst glücklich aus«, sage ich lächelnd.
    Er kommt zu mir rüber, beugt die Finger, streckt sie wieder, schnappt sich meine Hand, verflicht unsere Finger miteinander, zieht mich an sich.
    Ich lache, mache einen Schritt zurück, betrachte ihn. Wie gut er aussieht. Herzflattern.
    »Bin aufgewacht und hab mich großartig gefühlt. So gut ging es mir das ganze Jahr nicht.«
    Er küsst mich, lange, langsam, lockt mein Herz aus seinem dunklen Schrank hervor.
    »Kaum Taubheitsgefühle«, flüstert er glücklich in meinen Nacken, als würde es Unglück bringen, es laut zu sagen. »Mein Gleichgewicht ist in Ordnung und ich will nichts als raus aus diesem Haus. Kommst du mit? Irgendwohin? Etwas unternehmen? Nur fahren? Lass dich von mir ausführen, ich will die Sonne auf deinem wunderschönen Gesicht sehen.«
    Ich nicke. Ich werde mitgehen, wohin er auch will. Mir ist ein wenig schwindelig. Tief durchatmen.
    Er klimpert wieder mit den Schlüsseln, sieht so glücklich aus.
    »Wenn es nicht so kalt wäre, würde ich mit dir und einer Decke runter ans Wasser fahren und dir die Kleider vom Leib reißen.«
    Ich bemüh mich, wirklich. Wenn er so was sagt, sollte ich mich großartig fühlen. Tue ich aber nicht. Ich bin innerlich leer. Kann das nicht abschütteln. Ich versuch ja, glücklich auszusehen, aber ich bin eine furchtbare Schauspielerin. Er runzelt die Stirn.
    »Was ist?« Er kommt etwas runter.
    »Nichts.« Ich schüttele den Kopf. Ringe mir ein Lächeln ab. »Dann

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