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In angenehmer Gesellschaft

In angenehmer Gesellschaft

Titel: In angenehmer Gesellschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Glemser
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Wochen. Mutter und Jim haben mich in dem Sommer mitgenommen, als ich mit dem College fertig war.«
    »Die Große Tour«, murmelte Pogo und warf mir einen Blick zu.
    »Wir waren in England, Frankreich und Italien.«
    »Sehr schön«, sagte Pogo und sah mich wieder an.
    Jessica sagte: »Du warst damals in Indien. Oder Pakistan — die Stadt hieß Haiderabad.«
    »Ja?« sagte Pogo. »Woher weißt du das?« Er schien über ihre Worte erstaunt zu sein.
    »Oh, ich weiß immer, wo du bist.«
    »Woher?«
    »Von Bildern.« Sie lachte und wurde rot. »Du bist immer in irgendeiner Zeitschrift abgebildet. Wir halten The Taler und The Sketch und The Illustrated London News und Paris Match... und einmal warst du sogar in Life erwähnt. Auf einem großen Maskenball in Biarritz; du warst durch den Marquis de Rias halb verdeckt, und man konnte nur deinen Hinterkopf sehen. Aber auch deinen Hinterkopf würde ich überall erkennen.«
    »Meine verfluchten Ohren!« sagte Pogo und hielt die Hände darüber. »Sie verraten mich jedesmal!«
    »Es sind nicht nur die Ohren«, sagte Jessica. »Es ist irgend etwas anderes — ich kann es nicht erklären.«
    »Das ist sehr schmeichelhaft«, sagte Pogo.
    Jim stand auf, hüstelte höflich — er war stets ein guter Gastgeber — und sagte: »Wenn Sie mich jetzt entschuldigen...«
    Pogo blickte überrascht auf. »Wollen Sie Weggehen?«
    »Nur nach oben und mich waschen. Ich bin vorhin gerade erst aus dem Büro gekommen.«
    »Oh«, sagte Pogo.
    Jim ging etwas befangen zur Treppe, blieb dann stehen, weil ihm ein Gedanke kam. Er fragte Pogo: »Mir fällt ein... wo wohnen Sie?«
    Ich antwortete für Pogo: »Hier.«
    Jim riß erstaunt die Augen auf.
    Pogo erklärte: »Ich bin direkt vom Flughafen hierhergekommen, weil ich so gespannt darauf war, Sie alle kennenzulernen. Deshalb habe ich gar nicht daran gedacht, mich um ein Hotel zu kümmern.«
    »Das ist ja wundervoll«, rief Jessica, »daß du bei uns wohnst!«
    Jim nahm sich gewaltsam zusammen. »Sehr schön! Wir hätten nicht im Traum daran gedacht, Sie in einem Hotel wohnen zu lassen.«
    »Das ist wirklich nett von Ihnen!«
    »Gar nicht! Wir haben ja viel mehr Platz, als wir brauchen können.« Jim sah mich verwirrt an, ehe er schweren Schrittes nach oben ging.
    Jessica plapperte entzückt: »Wundervoll, Vater, daß du...«
    »Einen Augenblick!« unterbrach ich sie. »Ißt du bei uns zu Abend, Pogo?«
    »Wenn ich eingeladen bin...«
    »Natürlich!« sagte ich ungeduldig.
    »Furchtbar nett von dir, Kate!«
    »Jessica und Roger sind nicht hier — sie gehen zu einer Party. Wir sind also nur zu viert, du, mein Vater, Jim und ich.«
    »Das tut mir sehr leid!« sagte Jessica traurig. »Ich hatte es fast vergessen. Sally Clarks Mutter gibt die Party für Roger und mich, und ich muß unbedingt gehen.« Sie wurde richtig dramatisch: »Oh Gott, es tut mir schrecklich leid!«
    »Nicht traurig sein!« sagte Pogo. »Wir haben noch viele Stunden vor uns. Viele, wenn auch nicht genug!«
    »Aber ich möchte lieber bei dir bleiben. Ich will heute nicht Weggehen!«
    »Sei nicht albern, Jessica!« sagte ich.
    »Ich habe meinen Vater seit einer Million von Jahren nicht gesehen!« sagte sie wild und blickte mich böse an. »Jetzt will ich bei ihm bleiben!«
    Sie hatte recht — ich mußte es zugeben, wenn auch nicht laut.
    »Siehst du, Kate«, sagte Pogo. »Ich wußte doch, daß sie auch etwas von dir hat.«
    Ich fuhr ihn an: »Was hat sie von mir?«
    »Dein Temperament. Nein — Verzeihung! Dein herrliches Ungestüm!«
    »Kein Gedanke«, sagte ich. »Normalerweise hat Jessica ein sehr ausgeglichenes Temperament.« Sie war meine Tochter, und ich mußte sie jederzeit und unter allen Umständen in Schutz nehmen. Ich wandte mich ab, um sein Lächeln nicht sehen zu müssen. »Entschuldigt mich jetzt bitte. Ich muß mit Toy ein paar Haushaltsangelegenheiten besprechen.«
    Jessica rannte mir nach, als ich in die Küche ging. Sie warf mir die Arme um den Hals und rief: »Es tut mir leid, Mutter, sehr leid! Ich wollte dich nicht kränken.«
    »Mach dir keine Gedanken darum.«
    »Es ist so aufregend und wundervoll — das Aufregendste, was ich je erlebt habe. Nicht im Traum hätte ich gedacht, daß er so kommen würde, wie vom Himmel gefallen. Das heißt, geträumt habe ich davon, aber nie ernsthaft erwartet, daß es eintreffen würde. Bitte, Mutter, sei nicht böse, wenn ich ihn auch ein bißchen liebhabe!«
    Ich streichelte ihre Wange. »Natürlich nicht!« sagte ich.
    Sie

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