In angenehmer Gesellschaft
zurückzuhalten. »Sicher, aber ich gehe so ungern ohne Roger...«
Roger sagte entschlossen: »Ich werde Liz anrufen und ihr sagen, daß ich nicht vor morgen früh draußen sein kann.«
»Das darfst du nicht!« rief Jessica.
»Warum nicht?«
»Governor braucht dich!«
Jim meinte begütigend: »Also, Jessica — der Tierarzt ist da...«
»Aber Governor ist fünfzigtausend Dollar wert«, sagte sie wild. »Er ist Rogers wertvollster Besitz!«
»Nicht du?« fragte Pogo sanft. Er mußte sich natürlich einmischen und Unruhe stiften.
Jessica hörte nicht, was er sagte. Sie war zu sehr mit Roger und seinem plötzlichen Mißgeschick beschäftigt. Entschlossen verkündete sie: »Ich fahre mit dir hinaus auf die Ranch, Roger.«
»Sei nicht kindisch!« sagte Roger. »Diese Party wird deinetwegen gegeben. Du mußt da sein!«
»Aber du mußt auf die Ranch, und wie kann ich allein zu dieser Party gehen?«
Pogo tat einen Schritt vorwärts. Freundlich sagte er: »Es ist vielleicht keine vollkommene Lösung, aber geht es nicht, daß ein abgelebter alter Herr als Ersatz einspringt?«
»Und auf die Ranch fährt?« fragte ich kalt.
»Nein. Ich kann leider nicht behaupten, ein Fachmann für ansteckendes Verwerfen bei Bullen zu sein. Aber ich kann tanzen.«
»Hallo!« rief Roger. »Das ist eine Idee! Jessica — hast du etwas dagegen, mit deinem Vater zu gehen?«
Sie sah ihn erstaunt an. »Dagegen? Vater, meinst du das ernst?«
»Natürlich!«
Ich versuchte, einen Riegel vorzuschieben. Instinktiv war mir klar, daß ich es versuchen mußte. Lachend sagte ich: »Es ist nett von deinem Vater, wenn er auch leider keine große Freude daran haben wird — fast nur junge Leute!«
»Warum nicht?« fragte Pogo.
»Außerdem muß er schrecklich müde sein«, fuhr ich fort. »Die lange Reise von den grünen Hügeln Afrikas nach hier...«
»Ich bin kein bißchen müde«, sagte Pogo eisig.
»Mutter!« rief Jessica. »Es ist eine herrliche Idee! Vater—ich kann es kaum glauben! Willst du mich wirklich begleiten?«
Er lächelte ihr zu. »Wirklich und wahrhaftig!«
Dankbar sagte Roger: »Ich werde viel ruhiger sein, wenn ich weiß, daß Sie bei ihr sind.«
»Ich werde ihr nicht von der Seite gehen!« versicherte Pogo ihm.
Jessica sagte mit leuchtenden Augen zu mir: »Ich habe eine noch bessere Idee. Wollen wir nicht alle gehen? Du und Jim — ihr kommt auch mit!«
»Jessica...«, fing ich an.
»Nun widersprich mir nicht!« lachte sie. »Es wird dir Spaß machen — das weißt du. Es werden eine Menge Mütter und Väter da sein, mit denen du dich unterhalten kannst.«
Ich drehte mich zu Jim um .»Was meinst du?«
Er sah mich prüfend an. »Du würdest gern mitgehen?«
Ich mußte mitgehen. Ich wußte nicht, weshalb, aber ich mußte heute abend in Jessicas Nähe bleiben. »Ja, ich würde gern mitgehen. Wie Jessica sagt — es wird nett werden.«
Jims Blick wanderte zu Jessica hinüber, dann kurz zu Pogo.» Wenn es dir nichts ausmacht, Kate, möchte ich lieber zu Hause bleiben. Ich bin nicht recht in Party-Stimmung. Ich werde deinem Vater Gesellschaft leisten; vielleicht spielen wir eine Partie Schach.«
»Das ist furchtbar nett von dir, mein Junge!« sagte mein Vater. Er stand am Fuß der Treppe; ich hatte ihn gar nicht hereinkommen sehen.
»Jim«, sagte ich.
Er sah mich an und schüttelte den Kopf. Pogo grinste.
»Liebling«, sagte ich zu Jim, »du hast doch nichts dagegen, daß ich gehe?« Ich brauchte seine Zustimmung, seine Aufmunterung und die Bestätigung seiner Liebe.
»Natürlich nicht, Liebe.« Es war niederschmetternd für mich — seine Stimme klang völlig gleichgültig.
»Zieh das rote Kleid an, Mutter«, sagte Jessica. »Es steht dir überwältigend gut.«
»Ich glaube, ich nehme lieber das neue schwarze.«
»Es ist doch keine Beerdigung, Mutter! Es ist eine Party!«
Kurz angebunden sagte ich: »Das weiß ich!«
Mein Vater kam zu uns herüber. Ruhig und freundlich sagte er: »Ich habe es mir überlegt, Tochter. Ich werde doch hier wohnen. In diesem Haus geht es ja viel lebhafter zu als im Bohème-Klub.« Er wandte sich an Pogo. »Biddeford, spielen Sie auch Schach? Wenn ja, dann könnten wir ein kleines Turnier veranstalten.«
»Mein Spiel ist ein bißchen eingerostet, Sir, leider. Zum letztenmal habe ich mit Czaszolic vor fünf Jahren in Prag gespielt — seitdem nicht mehr.«
»Czaszolic!« rief mein Vater.
»Czaszolic!« flüsterte Jessica ehrfurchtsvoll und bewundernd.
»Wer ist Czaszolic?«
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