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In besten Kreisen

In besten Kreisen

Titel: In besten Kreisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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Aber vielleicht ist inzwischen ja der größte Teil der Arbeit getan, oder Sie lächeln vielleicht, weil ich den Umfang der Arbeit so sehr unterschätze?« Kate lächelte.
    »Um auf Ihre Frage zu kommen, ich bin mir nicht sicher, warum mein Vater genau dort ein Haus gekauft hat. In der Tat habe ich ihn danach gefragt, als ich ihn das letzte Mal sah. Mir scheint, irgendein Partner in seinem Verlag, aus dessen Leitung mein Vater sich ja, wie Sie wissen, mehr oder weniger zurückgezogen hatte, pflegte dort in der Gegend einen Mr. Mulligan zu besuchen. Mr. Mulligan erzählte ihm von dem Haus, das zum Verkauf stünde, und der sprach mit meinem Vater darüber. Mein Vater fand es reizvoll und kaufte es schließlich. Ich bin mir nicht sicher, aber ich bezweifle, daß Mr. Mulligan meinen Vater persönlich kennengelernt hat.« Es folgten ein paar Bemerkungen über Kates derzeitiges »Mietverhältnis«.
    »Die anderen Schwestern stimmen in meine Gebete für Sie ein.
    Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll. Wenn Sie diese Heimsuchung mit Erfolg überstehen, so wird dies meine Dankbarkeit wie zuvor die meines Vaters nur noch wachsen lassen. Dominus vobiscum.« »Also wußte Mulligan, daß Lingerwell hierher ziehen wollte«, sagte Reed, nachdem Kate ihm den Brief gezeigt hatte.
    »So eindeutig sagt sie das nicht. Sam Lingerwell kam durch Mr. Mulligan zwar hierher, aber nur indirekt.« »Dennoch interessant, daß es da eine Verbindung gab.« »Interessant in mehrfacher Hinsicht. Hast du dich jemals gefragt, Reed, wie Mr. Mulligan es fertigbringt, dieses Haus zu unterhalten und dazu noch Mrs. Pasquale und so weiter. Er hat zwar neben seinem Professorengehalt noch Einnahmen aus seinen Büchern – und ist, zugegeben, ordentlicher Professor, aber trotzdem!« »Zunächst einmal ist er Junggeselle, und zweitens haben die meisten Literaturprofessoren noch andere Einkünfte außer ihrem Gehalt. Das hast du mir jedenfalls öfters erzählt.« »Das stimmt schon. Aber zufälligerweise hat Mr. Mulligan gegenüber Lina geäußert, und sie hat es mir weitererzählt, daß er als sehr armer Junge angefangen hat und noch heute seine Eltern unterstützt. So viel zu seiner Junggesellen-Freiheit und seinem ererbten Vermögen. Er fährt einen Jaguar, hat einen Swimmingpool mit Filter und Umwälzpumpe, und Gäste zu bewirten ist auch nicht gerade billig, wie ich ja selber weiß, und Mr. Mulligan hat andauernd Gäste.« »Kate, wenn du versuchst, Mr. Mulligan die Rolle des Hauptverdächtigen anzuhängen, dann verbiete ich dir das in aller Deutlichkeit.
    Das heißt, häng es ihm ruhig an, aber unternimm nichts in der Richtung. Er mag die Moral eines Ziegenbocks haben und die literarischen Fähigkeiten eines General Eisenhowers, aber es gibt keinen Grund…« »Reed, hast du ›Der Roman: Spannung und Technik‹ gelesen, bevor du mir das Buch mit der Geste eines Mannes überreichtest, der im Januar Mangofrüchte verschenkt?« »Natürlich habe ich es nicht gelesen. Erwarte ich denn von dir, daß du den ›Harvard Law Review‹ liest? Rede keinen Unsinn.« »Sehr gut. Dann darf ich dir sagen, daß Mr. Mulligan sich damit zufriedengegeben hat, ein müdes Klischee ans andere zu reihen, falls Klischees so ein Adjektiv überhaupt noch brauchen, und das Buch auf die unpassendste Weise heruntergeschrieben hat.« »Du meinst, er kann nicht schreiben?« »Im Gegenteil, er schreibt mit einem gewissen Geschick. Er kann nicht denken.« »Der Verkäufer im Buchladen in Pittsfield sagte – was ich dir sicher erzählt habe, aber wahrscheinlich hast du nicht richtig hingehört –, seine Bücher seien bei den Studenten sehr beliebt.« »Fürs Einpauken oder, noch wahrscheinlicher, Abschreiben für eigene Arbeiten. Seine Texte klingen so sehr nach erstem Semester, daß das nie auffallen würde, verstehst du? Grace Knole ging es mit dem Buch, das sie gelesen hat, genauso.« »Sieh mal, Kate, ich weiß ja, daß du die Verlegerei als etwas ansiehst, das in seiner Reinheit nur noch von den Seelen der Barmherzigen Schwestern übertroffen wird, aber bestimmt sind die Verleger genauso glücklich wie andere Menschen, wenn sie mit ihrer Arbeit auch Geld verdienen. Bücher müssen sich verkaufen, das ist die ganze Antwort.« »Sie verkaufen sich nur als billige Taschenbücher, und dann nur noch an Studenten. Diese Taschenbücher erscheinen aber nicht bei Calypso Press.« »Worauf willst du hinaus?« »Daß es wirklich außergewöhnlich ist, daß Calypso diese Bücher jemals

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