In besten Kreisen
als Originalausgabe veröffentlicht hat, und das auch noch im Hardcover. Calypso Press hat eine College-Reihe, die bei allen Fakultäten Ansehen genießt und den Neid aller Konkurrenten erweckt.
Was hat Mulligan dort verloren?« »Das weiß ich wirklich nicht. Meinst du nicht, daß du die Schwächen dieser Bücher vielleicht ein wenig übertreibst? Schließlich liest du ja nicht alles, was heutzutage erscheint.« »Der Himmel bewahre!« »Na, bitte.« »Reed, ich glaube, ich fahre für ein oder zwei Tage nach New York und rede vielleicht einmal mit den Leuten von Calypso. Als Vorwand kann ich ja meine Beschäftigung mit den Lingerwell-Papieren anführen. Jedenfalls halte ich es hier ohne ein kleines Zwischenspiel nicht mehr länger aus, und das scheint mir jetzt eine gute Gelegenheit. Leihst du mir deinen Volkswagen?« »Was ist denn mit deinem Wagen oder besser, dem deines Bruders? Der ist größer und sicherer.« »Jetzt kehr nicht wieder den Beschützer hervor. Meinen Wagen muß ich Emmet und William hierlassen. Sie müssen Mrs. Monzoni holen und wieder heimbringen und so weiter. Aber wenn du so an deinem schrecklichen kleinen Käfer hängst, dann leihe ich mir einen Wagen oder lasse mich von Emmet zur Bahn fahren.« »Wieso läßt du mich nicht mitfahren?« »Danke, Reed, aber könntest du dich nicht um die Dinge hier kümmern und alles am Laufen halten?« »Womit du meinst – was du immer meinst, wenn du anfängst, wie ein Werbetexter zu reden –, du willst allein sein, um nachzudenken oder sonstige Schändlichkeiten zu unternehmen.« »Was für ein verständnisvoller Mann du bist.« »Ich bin nicht im mindesten verständnisvoll. Mir fehlt es nur an Durchsetzungsvermögen und männlicher Überlegenheit. Außerdem wird, wenn ich nach New York zurückfahre, im Büro prompt eine Krise ausbrechen, und ich muß meinen Urlaub abkürzen.« »Tut mir leid, daß es kein besserer Urlaub geworden ist.« »Er hat seine schönen Augenblicke. Wann fährst du?« »Heute abend, denke ich, nach dem Dinner. Willst du mit mir in den Gemüsegarten gehen? Ich möchte Mr. Pasquale bitten, seiner Frau ein paar Zucchini hinüberzubringen, für Mr. Mulligan zum Abendessen.« »Du hältst ihn für einen Mörder und schickst ihm Gemüse?« »Natürlich, man muß sich doch nachbarlich verhalten.« »Warum bringst du sie ihm dann nicht selbst und spielst persönlich die gute Nachbarin?« »Weil Mr. Pasquale, wenn ich ihn bitte, sie seiner Frau zu bringen, so viel mitnehmen wird, daß auch für die beiden noch etwas übrig bleibt.« »Aha, wie ich sehe, hast du kapiert, wie es auf dem Lande zugeht.« »Kein Leben, mein lieber Reed«, sagte Kate gewichtig, »und schon gar nicht auf dem Lande kommt ohne seine rätselhaften Riten und Rituale aus. Ich werde auch noch etwas Mais und ein paar Gurken hinüberschicken.« Nach dem Rennen
E s war in Wirklichkeit so, daß Kate liebend gern mit dem schrecklichen Käfer, wie sie ihn nannte, fuhr. Sicher, man holperte mit ihm wie auf einem Motorrad durch die Gegend, und der Schutz, den seine Karosserie bei einem Zusammenstoß zu bieten hatte, war sicherlich minimal; aber wenn sie im Käfer saß, hatte sie das Gefühl, sie und der Wagen arbeiteten regelrecht zusammen, während das riesige Auto, das ihr Bruder ihr geliehen hatte, sie nur gnädig am Steuer zu dulden schien.
Sie fühlte sich leicht und frei, wenn auch nicht ohne Gewissensbisse, als sie in die Hauptstraße einbog, die zum Taconic Parkway führte. Sie hatte beschlossen, die Abkürzungen zu meiden, denn Zeit gewann sie damit nicht: Es war sicher besser, wenn sie so rechtzeitig in New York ankam, daß sie Ed Farrell, den gegenwärtigen Leiter der Calypso-Press, noch anrufen und möglicherweise am selben Abend treffen konnte. Es war ihr nicht gelungen, ihn vor ihrer Abreise aus Araby telefonisch zu erreichen. Sie hoffte, daß er gegen elf Uhr wieder zurück war – falls er, wie so oft, mit einem Autor zum Dinner ausgegangen sein sollte. Kate lächelte bei dem Gedanken an ihn, während sie den Smith Hill hinauffuhr. Die Einheimischen behaupteten, der Berg sei so steil, daß früher die Wagen entladen werden mußten, bevor die Pferde sie hinaufziehen konnten. Und für jedes alte Auto war es eine Art Test, ob es noch im dritten Gang hinaufkam. Auf der Kuppe stand eine Ampel, und Kate machte sich ein einfältiges (und heimliches) Vergnügen daraus, mit Vollgas hochzufahren und vielleicht über die Kreuzung zu kommen, ehe die Ampel auf Rot
Weitere Kostenlose Bücher