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In Blut geschrieben

In Blut geschrieben

Titel: In Blut geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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Hauptbeschäftigung hier war der Fleischverkauf, aber gelegentlich bot er auch andere Dienste an. Für einen guten Preis war er auch in einem ganz anderen Sektor tätig. Eines Abends, als wir uns unterhielten, gestand mir Bob, dass nicht er, sondern Malicia diese Dienste anbot. Und das brachte ihn gehörig zum Lachen, glauben Sie mir! Dann hat er mir zugeraunt, dass Malicia …«
    Mit einer raschen Handbewegung zog Ed der Fälscher Brolins Kopf zu sich heran und flüsterte ihm die Information ins Ohr.

64
    Bei dichtem Schneegestöber verließen die drei Einsatzfahrzeuge des FBI die Landstraße. Die Wagen schlingerten auf dem Weg, der sich zwischen Tannen hindurch zum Haus von Robert Fairziak, genannt »Bob«, schlängelte. In der letzten Kurve, fünfhundert Meter vor dem Ziel, hielten sie an, und die Männer sprangen hinaus. Neil Keel reichte Brett Cahill eine kugelsichere Weste – eine Ultima Ballistic Threat Level II, ein Muss bei solchen Operationen – und befahl ihm, ganz gleich, was passierte, hinter ihm zu bleiben.
    Die Männer der Einsatztruppe verteilten sich, bis das Haus in nördlicher, östlicher und westlicher Richtung umstellt war.
    Es handelte sich um eine einfache Holzkonstruktion, mehr eine Hütte auf einem Felsen, der nach Süden hin steil abfiel. Bei ihrem Anblick musste Brett Cahill unwillkürlich an die Schreie denken. Falls hier gefoltert wurde, würde es keine Menschenseele hören. Der ideale Ort, um seine perversen Triebe auszuleben.
    Special Agent Neil Keel sprach in sein Walkie-Talkie: »Lowels, Martins, in Position?«
    »Positiv.«
    »Positiv. Habe eines der Fenster im Blick. Dort brennt Licht. Vermutlich das Wohnzimmer.«
    »Position halten und abwarten«, erklärte Keel. »Ich will einen kompletten Überblick. An die anderen: irgendwelche Bewegungen im Haus?«
    Eine Reihe verneinender Antworten drangen aus dem knisternden Empfänger. Offensichtlich war Robert Fairziak im Wohnzimmer, dem einzig erleuchteten Raum im Haus.
    Neil Keel zog seine Waffe und wandte sich zu Cahill.
    »Und wenn Bob nicht allein ist?«, fragte Cahill.
    »Heute Abend ist er allein«, erklärte der Special Agent. »Es steht nur ein Wagen vor dem Haus.«
    »Und in der Garage? Der Wagen hier könnte auch Gästen gehören, und sein Auto steht vielleicht in dem Schuppen da …«
    »Das würde mich wundern, so schrottreif, wie das Ding ist. Egal, sobald wir einen Zugang entdeckt haben, stürmen wir.«
    Cahill seufzte.
    Keel sah ihn missbilligend an, die Haltung des Cop behagte ihm nicht. Jetzt drang Martins’ Stimme aus dem Walkie-Talkie: »Bewegung im Wohnzimmer, ich habe einen Schatten hinter dem Fenster gesehen!«
    »Ihrer Meinung nach nur eine Person?«, fragte Keel.
    »Schwer zu sagen. Vermutlich ja.«
    Keel warf Cahill einen kurzen Seitenblick zu.
    Martins meldete sich erneut: »Verdammt! Das Licht ist ausgegangen. Ich wiederhole, das einzige Licht im Haus ist erloschen.«
    »Nachtsichtgeräte«, befahl Keel. »Fertig zum Angriff!«

65
    All die im Grauen erstarrten Gesichter waren über den Tisch verteilt. Verwirrt betrachtete Thayer eines nach dem anderen. Sheriff Murdoch zog an seinem Pullover, außerstande, den Stress, den eine Situation wie diese auslöste, zu kontrollieren. Annabel blieb nach außen hin gelassen. Innerlich aber kochte sie vor Wut darüber, bei Bobs Verhaftung nicht dabei sein zu können.
    Sie hatte für diese Ermittlungen alles gegeben, hatte mit der Aktion bei Shapiro sogar ihre Karriere aufs Spiel gesetzt, und jetzt würde sie dem großen Finale nur als Zaungast beiwohnen und aus der Abendzeitung erfahren, wie der Täter festgenommen wurde.
    Der schrille Ton ihres Piepsers ließ alle drei zusammenfahren.
    Auf dem Display erschien Brolins Handynummer.
    Annabel stand auf. Der Privatdetektiv musste versucht haben, sie auf ihrem Handy zu erreichen, erfolglos. Ohne Erich Murdoch erneut um Erlaubnis zu bitten, griff Annabel zum Telefon des Sheriffs und wählte Brolins Nummer.
    »Joshua? Ich bin’s, Annabel. Was gibt’s?«
    »Hören Sie, ich glaube, wir haben uns geirrt.«
    Seine Stimme klang nervös, er schien außer Atem.
    »Wo sind Sie?«, fragte sie.
    »Das ist etwas schwer zu erklären. Sagen wir/ich bin eben wieder aus den Tiefen aufgetaucht. Annabel, ich glaube, die Caliban-Sekte zählt nicht nur drei Mitglieder.«
    »Das scheint aber die logischste Version. Selbst Janine Shapiro hat es dem FBI bestätigt, wie mir Cahill erzählt hat.«
    »Erinnern Sie sich an diese Malicia Bents, von der

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