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in China

in China

Titel: in China Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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ganz danach aus, als würden die Sowjets Wang jetzt nicht mehr finden. Er gehört jetzt uns.
    Sie kamen an Rübsamenfeldern vorbei. In der Ferne ganze Zusammenballungen von Hütten der Kommunen. Die Bergkette zu ihrer Rechten, der sie folgten, hatte die Form und Farbe von Sanddünen, seltsam und surrealistisch. Dann verlief die Straße kerzengerade. Zu beiden Seiten wuchsen Pappeln. Sie verdeckten die Berge. Lastwagen kamen ihnen entgegen, auf denen Feldarbeiter zur Arbeit gefahren wurden. Doch auch kleinere Fahrzeuge begegneten ihnen - selbstgebaute Karren zu beiden Seiten der Straße - aus Holz grob zusammengehauen.
    Große alte Gummireifen dienten als Räder. Manche wurden von einem oder zwei Pferden gezogen, bei manchen hatte sich ein Mann vor die Deichsel gespannt. Die Pappeln wurden immer spärlicher und hörten dann ganz auf. Sie fuhren durch eine ganz ebene baumlose Landschaft. Mrs. Pollifax fielen die mit Steinen ausgelegten Bewässerungsgräben auf, die parallel zur Straße verliefen. Hier und da wuschen Frauen ihre Wäsche in dem Wasser.
    Eine ganze Weile hatte Mrs. Pollifax vor Zufriedenheit förmlich geschnurrt. Jetzt kamen ihr wieder Bedenken, und alles Mögliche erschien ihr plötzlich höchst zweifelhaft. Die Ungewißheit schreckte sie. Sie zog sozusagen ihre Fühler ein. Doch dann nahm sie allen Mut zusammen und sah der Gefahr im Geiste ins Auge. Es war ja ganz schön und gut, zu
    behaupten, daß auch die zweite Hürde im Triumph genommen war. Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, daß die Befreiung Wangs erst der dritte und nicht schon der zweite Schritt hätte sein sollen. Zwar befand sich X im Augenblick in Sicherheit. Doch er würde lange warten müssen, und das war nicht ungefährlich. Offensichtlich hatte er auch nichts zu essen, sonst hätte Peter wohl kaum davon gesprochen, daß Nahrung besorgt werden mußte. Und was sollte werden, wenn Peter - der Himmel möge das verhüten - nicht wieder zu ihm konnte, um ihn sicher aus dem Land zu bringen? Sobald ich Peter allein zu fassen kriege, muß er mir sagen, wo sich der Unterschlupf befindet. Darauf würde sie bestehen. Wir sollten beide Bescheid wissen. Im Augenblick können wir nur beten, daß die Sepos Wang nicht aufspüren.
    Ganz bewußt sah sie wieder aus dem Fenster. Sie fuhren durch ein wunderschönes
    langgestrecktes Tal, die fernen Berge schimmerten pastellfarben. Ein ganzes Stück entfernt entdeckte sie einen kleinen, von einer Mauer eingefaßten Ort mit Lehmhäusern, der sich staubig gelb gegen die Erde von der gleichen Farbe abzeichnete. Die Berge rückten näher, unsagbar schrundig und faltenreich wie uralte Gesichter, und dann erhob sich plötzlich aus dem Nichts heraus eine Fabrik; sonst weit und breit nichts als Berge von Schotter, der Himmel, die Straße und das Gebirge.
    Diese Weite, dachte Mrs. Pollifax bei sich, diese endlos scheinende gelbbraune Wüstenei!
    Aber was soll die Fabrik hier? Wie kann denn hier irgendwas hergeschafft oder abtransportiert werden?
    Sie mußte wieder an das denken, was Peter ihr ins Ohr geflüstert hatte. Natürlich konnte sie etwas zu essen für X besorgen. Sie konnte ihre Handtasche mit einer Plastiktüte auslegen und bei jeder Mahlzeit etwas darin verstauen, doch das bedeutete, daß Peter nach ihrer Rückkehr nach Urumchi sich nachts noch einmal auf den Weg zu X machen mußte. Er konnte sich nicht ausruhen. Sie fragte sich, wie lange er so weitermachen konnte, ohne nachts richtig durchzuschlafen. Wie sollte er bei diesem strapaziösen Leben überhaupt noch klar denken können. Und er mußte einen klaren Kopf behalten; denn ihm stand noch allerhand bevor.
    Jenny, nur durch den Gang von ihr getrennt, wurde langsam ungeduldig. »Jetzt wecken wir ihn aber auf!« wandte sie sich laut an Joe Forbes. Das war natürlich auf Peter gemünzt, der noch immer auf der rückwärtigen Bank des Busses schlief. »Er hat jetzt lang genug geschlafen, finden Sie nicht auch? He, Peter!«
    »Lassen Sie ihn doch, er schläft so friedlich«, versuchte Joe Forbes sie von ihrem Vorhaben abzubringen. Natürlich mit immer gleichbleibender Freundlichkeit.
    »Aber er ist gestern abend ganz früh zu Bett gegangen, gleich nach dem Abendessen«, murrte Jenny. »Das bißchen Jogging kann ihn doch wohl nicht so angestrengt haben!«
    Mrs. Pollifax konnte das nicht mehr mitanhören und fühlte sich verpflichtet einzugreifen.
    »Ich glaube, er ist gestern abend nicht gleich schlafen gegangen«, wandte sie höflich ein. »Er hat mir

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