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in China

in China

Titel: in China Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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ihm vergangen. Er war ganz durcheinander und machte einen völlig verängstigten Eindruck.
    »Wir fahren doch nicht ohne ihn nach Turfan, oder?« erkundigte sich Jenny.
    Die beiden Reiseleiter unterhielten sich erregt in ihrer Sprache. Dann schüttelte Mr. Li bedrückt den Kopf. »Wir müssen. Es ist alles arrangiert. Wenn er bis neun Uhr noch nicht da ist, müssen wir natürlich die Polizei benachrichtigen.«
    Als sie um neun Uhr zu dem wartenden Bus hinausgingen und sich immer noch fragten, wo Peter wohl stecken mochte, fuhr eine glänzende graue Limousine, ein sogenannter ›Shanghei Wagen‹ vor dem Hotel vor. Die weißen Vorhänge an den Wagenfenstern waren zugezogen, damit man die Insassen nicht erkennen konnte. Der Wagen sah hochoffiziell und sehr bedrohlich aus. Sie haben Peter sicher festgenommen, dachte Mrs. Pollifax verzweifelt. Ihre Stimmung war auf dem absoluten Tiefpunkt angelangt. Da entstieg ein Herr in grauer Mao-Uniform dem Wagen, und hinter ihm kam Peter herausgeklettert. Er grinste übers ganze Gesicht.
    »Hallo, meine Lieben«, rief er übermütig, »tut mir furchtbar leid, daß ich mich verspätet habe. Ich habe mich im Morgengrauen auf die Socken gemacht, um ein wenig zu joggen.
    Leider habe ich mich dabei verirrt. Mr. Sun hat mich glücklicherweise aufgegabelt. Er ist ein sehr hoher Beamter und spricht unsere Sprache!«
    Im Morgengrauen beim Joggen gewesen, dachte Mrs. Pollifax. Sie war ungeheuer erleichtert.
    Sie begutachtete Peters Aufzug. Er hatte sich die Hosenbeine aufgerollt, trug Joggingschuhe, aber keine Socken und hatte sich die Mao-Jacke um die Taille gebunden. Auf seinem T-Shirt prangten in fröhlichen Farben die Worte MOZART LEBT.
    Einfach sagenhaft, dachte sie. Peter wußte sich zu helfen. Der Himmel mochte wissen, was er alles hatte ablegen müssen, um ein solches Bild zu bieten; aber wenn man mal vom Fehlen seiner allgegenwärtigen Blue Jeans absah, war er der typische Jogger. Seine Augen strahlten, sein Gesicht war gerötet. Selbst in China mußte man schon von der Jogging-Sucht in Amerika gehört haben. Ihr Herz tat einen Freudensprung. Auch Peter war regelrecht erblüht.
    Er hatte es irgendwie geschafft. Die Anspannung ließ nach. Mr. Sun wandte sich mit wohlwollenden Worten an Mr. Li und Mr. Kan, die darüber hocherfreut waren und sich sehr geehrt fühlten. Peter grinste Mrs. Pollifax spitzbübisch an und sauste ins Hotel, um sich das Gesicht zu waschen.
    Als er ein paar Minuten später durch den Mittelgang des Kleinbusses ging, beugte er sich zu Mrs. Pollifax hinunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. »Was haben Sie?« keuchte sie völlig verdattert und schnappte nach Luft.
    Er nickte und grinste dabei triumphierend. »Es ist geschafft! Mein Gott, was für eine Nacht!«
    »Aber wie... was...«
    »Später«, versprach er. »Besorgen Sie Nahrungsmittel. X wird sie brauchen, wenn wir zurückkommen, besorgen Sie alles, was nötig ist«, fügte er rasch noch hinzu und blickte auf, als sich Iris und George näherten. »Jetzt werde ich erst einmal vier Stunden schlafen. Wir sprechen uns dann später.« Er ging im Bus bis ganz nach hinten durch und streckte sich prompt auf den vier Sitzen der hintersten Bank aus. Jenny, die ihm ge folgt war, empfand das als Affront und setzte sich demonstrativ neben Joe Forbes.
    X gefunden und bereits befreit, dachte Mrs. Pollifax verwundert. Wie ist das nur zugegangen?
    Wie ist denn so was nur möglich? Was war in dieser endlos langen Nacht geschehen?
    Der Bus fuhr an. In ein paar Stunden würden sie in Turfan sein. Mrs. Pollifax überlegte hin und her, kam jedoch zu keinem Ergebnis. Fest stand lediglich, daß Peter Wang schon aus dem Lager befreit und ihn irgendwo versteckt hatte. Das würde Carstairs freuen, dachte sie.
    Auch sie freute sich sehr für Peter.
    Es war geschafft, und viel eher als erwartet. Lächelnd sah sie aus dem Fenster, als sie einen alten klapprigen Bus überholten.
    Sie kamen an einfachen Lehmhütten mit hellblau gestrichenen Türen vorbei. »Was steht dann da?« rief George Mr. Li zu und wies zu dem Fenster des Busses. »Da steht ›Beschützt unser Vaterland und seid auf der Höhe der Wachsamkeit‹ «, rief Mr. Li nach hinten.
    Mrs. Pollifax sah zu einem fernen Hügel hoch. Sie hatten Urumchi inzwischen hinter sich gelassen. Wie um diese Botschaft zu untermauern, zeichneten sich jetzt Flugabwehrgeschütze gegen den Himmel ab. Überall Stacheldraht. Gegen die Invasion der Russen, ging es ihr durch den Kopf. Aber es sieht

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