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in China

in China

Titel: in China Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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mich noch einmal
    vergewissern, daß wir auf Peter getrunken haben. Er möge lange leben und immer glücklich sein, nicht wahr?«
    Mrs. Pollifax lächelte gerührt. »Iris, Sie ahnen ja nicht, wie gern ich Sie habe. Und ich bin Ihnen so dankbar. Ich glaube, jetzt kann ich endlich weinen. Ja, wir haben auf Peter getrunken.« Sie trank ihren Brandy, fühlte wie er sie bis in die Zehenspitzen erwärmte, dann zog sie Iris an sich und ließ sich willig von ihr zu Bett bringen und zudecken.

15. Kapitel
    Mrs. Pollifax schlief sehr unruhig und wurde von Alpträumen geplagt, in denen es um Peter ging. Am nächsten Morgen mußte sie feststellen, daß sie mit dem Arm in Gips weder ihre Schuhe zubinden noch sich kämmen konnte. Zum Frühstück um acht Uhr erschienen außer ihr selbst nur noch Iris und die beiden Reiseleiter. Die anderen fühlten sich zu elend. Mr. Li schnürte ihr die Schuhe - vermutlich aus einem Gefühl der Zerknirschung heraus, dachte Mrs.
    Pollifax, als er vor ihr kniete und sie auf seinen glatten, schwarzen Schopf hinunterblickte.
    Kaum hatte Iris ihr das Haar gebürstet, als die graue Limousine mit dem Zigarettenloch im Polster vorfuhr, um sie zum Verhör im Sicherheitshauptbüro abzuholen.
    Mr. Chang erwartete sie schon, und auch Mr. Pi war da. Jetzt erst fiel ihr auf, daß Mr. Chang untadelig gekleidet war. Seine graue Uniformjacke im Mao-Look war aus einem seidig glänzenden Material gefertigt. Diesmal saß er neben Mr. Pi am Tisch, doch wieder schien es ihr, als könne er bis auf den Grund ihrer Seele blicken. Das heutige Verhör sollte anscheinend aufgenommen werden. Sie erblickte ein Tonbandgerät, das am Vortage noch nicht dagewesen war. Mr. Chang bat sie, ihren Bericht zu wiederholen und nichts auszulassen. Das erwies sich als erstaunlich schwierig. Am Tag zuvor hatte sie noch unter Schockwirkung gestanden und war ganz aufgeregt gewesen, und sie hatte sich so konzentrieren und sich solche Mühe geben müssen, daß sie Übermenschliches geleistet hatte, obwohl Mr. Chang sie ständig angestarrt und sie damit ganz durcheinandergebracht hatte. Heute schmerzte ihre Hand ganz
    fürchterlich, sie hatte schlecht geschlafen, der eingegipste Arm brannte und juckte, und ihre Finger waren angeschwollen. Heute wurde ihr auch klar, daß Mr. Chang ihr Angst einjagte.
    Ihm entging rein gar nichts, nicht einmal das nervöse Zucken eines Auges.
    Als Mr. Pi endlich keine Fragen mehr an sie hatte, bat Mr. Chang sie mit aus gesuchter Höflichkeit und in einwandfreiem Englisch: »Sagen Sie uns bitte noch, was die letzten Worte waren, die Mr. Fox und Mr. Forbes in Ihrer Gegenwart miteinander gewechselt haben, bevor sie die... hm... die Besinnung verloren?«
    Das war clever - ein Versuch, sie auszutricksen und zu überrumpeln. Sie sah ihn
    nachdenklich an. »Ich kann mich natürlich kaum noch daran erinnern. Warten Sie...«
    Blitzschnell überlegte sie, was die stärksten Ausdrücke waren, die ihr zu Gebote standen, damit Mr. Chang nicht weiter in sie drang. »Ich glaube, Mr. Forbes hat Peter ein ›ganz mieses Schwein‹ genannt.«
    »Ging es bei diesem Streit um Iris Damson?«
    »Ja«, erwiderte Mrs. Pollifax ganz ruhig. »Er hat Peter auch noch vorgehalten, jung, hoffnungslos unreif, unmoralisch und ein Ausbeuter zu sein, der eine alleinreisende Frau ausnutzt.«
    Schon stellte ihr Mr. Chang die nächste Fangfrage: »Und daraufhin sind Sie in Ohnmacht gefallen? Sie haben aber nicht die Besinnung verloren, als Sie entdeckten, daß Mr. Forbes nicht mehr am Leben und Mr. Fox verschwunden war.«
    Mrs. Pollifax erklärte höflich: »Ich bin wohl genau in diesem Augenblick in Ohnmacht gefallen, weil es so ein Schock war, vom Pferd zu fallen und sich auch noch das Handgelenk zu brechen.«
    »Ach ja, deshalb haben Sie auch nic hts mehr mitbekommen«, sagte er wie zu sich selbst.
    Seine Stimme war zu einem Flüstern herabgesunken, und er sah sie leicht belustigt an. »Das ist für heute alles, Mrs. Pollifax. Sie dürfen gehen. Wir hoffen, mit unseren Ermittlungen bald Erfolg zu haben.« Er machte eine tiefe Verbeugung. »Ich danke Ihnen, Mrs. Pollifax.«
    Im Hotel stieß Mrs. Pollifax auf Iris, die ganz eingefallen und ermattet aussah. »Diese verdammten Rosinen!« rief Iris aufgebracht, »die Jenny auf dem Basar in Turfan erstanden und so großmütig an alle verteilt hat, wissen Sie? Ich habe ein paar davon gefunden und sie ein paar Stunden im Waschbecken in meinem Badezimmer eingeweicht. Sie können sich nicht vorstellen,

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