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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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schon dachte sie an den nächsten. Offenbar verwandelte sie sich in eine von den Frauen, die jeden Mann wollten, den sie sahen, nur weil er ein Mann war und atmen konnte.
    Später kletterte sie ins Bett, lag da und sah an die Decke, so angewidert von sich selbst, dass sie am liebsten laut geschrien hätte. Cassandra Moon, dachte sie, das Thema Männer ist hiermit für dich erledigt. Schluss jetzt. Hazel hatte recht. Männer lenkten einen von all den Dingen ab, die viel interessanter waren und viel weniger Ärger versprachen. Außerdem war sie es leid, sich ständig zum Narren zu machen, war es leid, ein schlechtes Gewissen zu haben, war es leid, beständig mitten in einem Chaos zu stehen. Sie hatte immer die Frauen beneidet, die anscheinend nie Probleme damit hatten, einen Mann zu bekommen, so wie ihre Schwester. Aber vielleicht hatte Ruth Ann auch recht, und sie sollte wirklich aufpassen, was sie sich wünschte. Von jetzt an würde sie sich nur noch Dinge wünschen, die keine Verwirrung auslösten und ihr Kummer bereiteten. Weltfrieden - das war etwas Sicheres, das man sich wünschen konnte. Oder weniger Umweltverschmutzung. Oder ein Heilmittel für Krebs. Oder eine Diät, bei der man alles essen durfte.
    Cassandra drehte sich auf die Seite und rollte sich zusammen, doch sie hatte das dumpfe Gefühl, dass es in dieser Nacht keinen Frieden für die Erschöpften gäbe. Oder hieß es die Gottlosen? Wie auch immer, auf sie traf beides zu.

29
    »Lass uns doch das Boot nehmen, bitte, Walton«, bettelte Annie Laurie, wohl wissend, dass das Wetter gut genug war und er ihr den Wunsch nicht abschlagen würde.
    Er gab keine Antwort, sondern hängte lediglich die Schlüssel seines Lasters an den Haken neben der Hintertür und trat hinaus. »Amapola, my pretty little poppy«, sang er.
    »Ja!«, rief Annie Laurie und folgte ihm. Sie liebte Fahrten mit dem Boot, weil es so viel mehr zu sehen gab und sie sich auf dem Wasser so frei fühlte. Unaufgefordert zog sie ihre Schwimmweste an, kreuzte die Arme und bedachte Walton mit demselben Blick wie May, wenn er sie bei Tisch um das Salz bat.
    »Ja, Ma’am«, sagte er und zog seine Schwimmweste an, ohne die Verschlüsse zu schließen, eine Freiheit, die sie ihm zugestand. Dann trat er aufs Heck und ließ den Motor an, ehe er Annie Laurie zunickte. Sie löste die Leine, sprang auf den Bug und setzte sich hin. Oh, wie sehr sie Vormittage wie diesen liebte, wenn es warm, aber nicht dunstig war, eine leichte Brise wehte und die Wellen leise dahinplätscherten. Sosehr sie May und Doris liebte, ihr waren die Samstagvormittage im Haus mit ihnen verhasst. Putztag. Wie kamen sie nur auf die Idee, dies sei die ideale Beschäftigung für Tage wie diesen? Wollten sie denn nie mit dem Boot hinausfahren, durch die Gegend schippern und sehen, was es zu sehen gab? Das sagte Walton immer zu ihr. »Los komm, Amapola, sehen wir, was es zu sehen gibt.«
    Als sie losfuhren und auf den Kanal zuhielten, tastete Annie Laurie ihre Tasche ab, um sicher zu sein, dass die Einladung
noch immer drin steckte. Als Cassandra vorgeschlagen hatte, sie solle Jim zu ihrer Geburtstagsparty einladen, hatte sie abgelehnt, doch dann war die Idee ihr nicht mehr aus dem Kopf gegangen, und Elizabeth hieß den Vorschlag ebenfalls gut. Sie hatten am Abend vorher eine Stunde lang geredet und nach einer idealen Methode gesucht, wie sie ihm die Einladung übergeben sollte. Am Ende hatten sie sich darauf geeinigt, dass Annie Laurie ihm die Einladung zuschieben sollte, wenn es so aussah, als würden sie sich zum Aufbruch bereit machen. Sie würde Jim einen bedeutungsschweren Blick mit einer Spur Abfälligkeit zuwerfen, dann kehrtmachen und langsam davongehen. Wäre Elizabeth doch nur hier, dann könnte sie Jim einladen, aber Annie Laurie konnte nicht länger warten. Heute war der entscheidende Tag. Sie wurde bald dreizehn, und es wurde höchste Zeit, dass sie sich auch so benahm.
    Gott sei Dank, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte, Walton könnte etwas davon mitbekommen. Williams’ Laden für Anglerbedarf war sowieso eine ihrer üblichen Anlaufstellen. Mr. Williams gab ihr stets eine Coke aus seiner alten Kühltruhe, solange sie sie im Laden trank und die Flasche nicht wegwarf. Es brauchte ihr nicht im Geringsten peinlich zu sein, weil sie seit Jahren hinging, lange bevor Jim anfing, für seinen Großvater zu arbeiten. Er musste vor kurzem vierzehn geworden sein, denn das war das Alter, in dem man eine offizielle

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