Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
Vom Netzwerk:
ihn anstarrte und sich dann sofort für ihre Oberflächlichkeit schämte.
    Dennis blickte sie über die Schulter hinweg an. »Du bist zu Hause«, sagte er.
    »Noch nicht«, meinte sie und schlang die Arme enger um ihn. Ich-Zeit, dachte sie. Es fühlte sich so gut an, diesen warmen Körper in der Dunkelheit zu spüren, nur für eine Weile.
Dennis lachte und löste sich aus ihrer Umklammerung, ehe er sich bückte, um den Helm auf dem Boden abzustellen. Sie erschauderte, als er abstieg, doch er schwang ein Bein über die Sitzbank und setzte sich mit dem Gesicht zu ihr. Er nahm ihr den Helm ab und stellte ihn neben seinen auf den Boden. »Wäre ich nicht den ganzen Abend in deiner Nähe gewesen und wüsste, dass es nicht so ist, würde ich sagen, du bist beschwipst«, sagte er.
    Cassandra legte den Kopf in den Nacken und blickte zu den Sternen hinauf. »Ich fühle mich einfach gut«, erklärte sie. Eine hübsche Brise war aufgekommen, die die Befestigungsclips an Waltons Flaggenmast leise klappern ließ. Er vergaß nie, die Fahne einzuholen, wenn die Dämmerung einsetzte.
    »Eine Menge Sterne«, bemerkte Dennis.
    »Hmhm«, bestätigte sie, doch der Nachthimmel fesselte sie nicht so lange wie sonst. Stattdessen ertappte sie sich dabei, wie sie die Höhlen betrachtete, die die nächtlichen Schatten unter Dennis’ Wangenknochen modellierten. Sie verspürte das Bedürfnis, die Hand auszustrecken und sie zu berühren, ihre Hand über seinen glatten Kiefer wandern zu lassen.
    Er blickte auf sie herunter und ertappte sie, wie sie ihn anstarrte. »Was?«
    Sie wusste nicht, wer von ihnen überraschter war, als sie sich vorbeugte und ihn küsste. Was ein kleiner Gutenachtkuss auf die Wange hätte werden sollen, verwandelte sich in etwas anderes, als ihre Lippen seinen Mund berührten. Er stand auf und zog sie mit sich, schlang die Arme um sie und zog sie näher heran. Es sollte aufregend sein, ihn unter den Sternen zu küssen, mit einer Harley zwischen den Beinen. Es hätte aufregend sein sollen, doch das war es nicht. Stattdessen wanderten Cassandras Gedanken zu jenem Abend am Strand zurück, zu diesem anderen Kuss, Hectors Kuss. Es war sinnlos, so zu tun, als wäre es dasselbe. Obwohl Hector und Dennis über dieselben Werkzeuge verfügten und sie auf dieselbe Weise
einsetzten, war Hectors Kuss etwas völlig anderes gewesen. Etwas, das sie nicht benennen konnte. Etwas, das ihr den Atem raubte, noch bevor seine Lippen die ihren berührten.
    Als sie das Dröhnen eines Motors hörte, glaubte sie zuerst, Dennis habe aus Versehen die Zündung betätigt, ehe ein helles Licht durch ihre geschlossenen Lider drang und sie geradewegs auf ein entsetzliches Déjà-vu zusteuerte. Dennis löste sich von ihr und schirmte mit einer Hand die Augen ab. Ein Blick in sein Gesicht genügte, und Cassandra wusste, wer es war, auch ohne sich umzudrehen. Für den Bruchteil einer Sekunde fragte sie sich, ob sie ihn mit ihren Gedanken heraufbeschworen hatte. Als sie sich umdrehte, schaute Hector sie durchs geöffnete Wagenfenster an. Ein Blick, der nur eine Sekunde dauerte, sich jedoch anfühlte, als bringe er die Luft um sie zum Glühen, auch als er längst davongefahren war.
    »Tja«, meinte Dennis. »Wo waren wir stehen geblieben?«
    Bevor er wieder die Arme um sie schließen konnte, schlug die Wagentür zu, und Cassandras Körper wurde stocksteif. Auch Dennis erstarrte, dann trat er einen Schritt auf sie zu. Cassandra legte ihm die Hände auf die Brust. Er musste begreifen, dass der Moment vorüber war, doch offenbar tat er es nicht, denn sein Mund lag bereits an ihrem Hals. »Dennis«, sagte sie. »Es ist schon spät.« Wieder erstarrte er, und sie wappnete sich innerlich. Wenn er einen Wutanfall bekäme, würde sie einfach die Treppe hinauflaufen und die Tür zuschlagen. Schließlich löste er sich von ihr und fuhr mit den Armen an ihrem Körper entlang, während er ein leises Lachen von sich gab. »Allmählich fange ich an, diesen Kerl zu hassen«, sagte er, küsste sie auf die Wange, schwang sein Bein vom Motorrad und half ihr herunter.
    Noch bevor sie die Treppe erklommen hatte, ließ er den Motor an und fuhr davon. Oh, er war sauer, alles klar, aber zum Glück war es ihm gelungen, sich zusammenzureißen. Sie durchquerte den dunklen Raum, trat ans Fenster über der
Spüle und blickte hinaus zu Hectors Boot. Es war zu dunkel, um zu erkennen, ob er an Deck war oder nicht. Gütiger Himmel, dachte sie. Gerade noch hatte sie einen Mann geküsst, und

Weitere Kostenlose Bücher