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In dein Herz geschrieben

Titel: In dein Herz geschrieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Duncan Andrea Brandl
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könnte ihr gefolgt sein. Was sollte sie tun, wenn er tatsächlich zu ihrer Party kam? Sich auf der Toilette verstecken? Nein, er würde sowieso nicht den ganzen Weg bis nach Ocracoke auf sich nehmen, nur weil sie Geburtstag hatte. Nie im Leben. Aber das spielte auch keine Rolle. Der Punkt war, dass sie den ersten Schritt gemacht hatte. Der Ball lag jetzt in seinem Spielfeld. Das hatte Cassandra zu ihr gesagt.
    Das Boot schaukelte, als Walton es betrat. »Was ist denn in dich gefahren, Kleine?«
    Sie sah auf und versuchte zu lächeln. »Nichts. Ich glaube, ich habe nur die Coke ein bisschen zu hastig getrunken.« Er ließ den Motor an, fuhr rückwärts aus der Anlegestelle und schlug den Weg zum Kanal ein. Annie Laurie sah zu, wie der Angelladen immer kleiner wurde. Zu spät, die Einladung jetzt zurückzunehmen. Sie erhob sich und streifte die Schwimmweste über. Sobald sie nach Hause kam, würde sie May fragen, ob sie Elizabeth anrufen durfte. Und dann würde sie sich auf die Suche nach Cassandra machen.

30
    Cassandra war gerade zu der Stelle in Überredung gekommen, wo Captain Wentworth eifersüchtig wird, weil Anne mit Mr. Elliot ein Konzert besucht, und wollte ihre Lektüre nicht unterbrechen. Doch draußen gab es ein Geräusch, und nun hörte sie auch leise Stimmen. Sie legte das Buch beiseite und trat ans Fenster, das auf die Einfahrt hinausging. Jemand war mit einer Taschenlampe dort draußen. Sie trat seitlich ans Fenster und spähte durch den Spalt im Vorhang, während sie überlegte, ob sie eine Waffe bei sich im Zimmer hatte. Wenn sie das nächste Mal einkaufen ging, würde sie sich einen Baseballschläger besorgen.
    Dann erkannte sie die Stimme. »Alles klar«, wiederholte sie von Zeit zu Zeit. Annie Laurie. Cassandra ließ den Atem entweichen, den sie angehalten hatte, und ging zur Tür.
    Die beiden bekamen nicht mit, wie sie die Treppe herunterkam, also schlich sie auf Zehenspitzen hinter sie. »Was ist hier los?«, fragte sie laut.
    Annie Laurie quiekte vor Schreck, und May wirbelte mit der Taschenlampe in der Hand herum und riss sie hoch, so dass sie Cassandra blendete. »Meine Güte, Kind, ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen.«
    »Was tut ihr denn hier?« Cassandra sah, dass sich auf dem Boden etwas bewegte, konnte aber nicht genau erkennen, was es war.
    »Schildkrötenpatrouille«, sagte May.
    »Um Mitternacht?«
    »Schildkröten kümmert es nicht, wie spät es ist.« May bückte sich und hob etwas Langes, Schmales auf. Ein Gewehr.

    Cassandra trat einen Schritt zurück. »Gütiger Himmel, wozu brauchst du denn ein Gewehr?«
    »Hast du die Patronen, Schatz?«
    Annie Laurie schüttelte den Karton. »Alles klar.«
    Puh, dachte Cassandra. Nur ein Luftgewehr. Aber trotzdem. »Wozu brauchst du ein Gewehr?«, fragte sie noch einmal.
    »Waschbären und andere Nager buddeln gern in den Nestern«, erklärte May und legte sich das Gewehr auf die Schulter.
    Cassandra war noch nicht einmal aufgefallen, dass sich am Strand Waschbären herumtrieben. Noch etwas auf der Liste der Wildtiere, nach denen man Ausschau halten musste.
    »Also los«, sagte May, »gehen wir. Cassandra, bleibst du hier, oder kommst du mit?«
    Cassandra sah zu Hectors Boot hinüber. Es brannte kein Licht, aber vielleicht sollten sie ihn ja wecken und es ihm sagen. »Bist du sicher, dass Annie Laurie so spät noch auf sein sollte?«
    »Ich konnte sowieso nicht schlafen, weil ich viel zu aufgeregt war.«
    »Oh.« Cassandra nickte und lächelte. Hätte sie gerade einen Jungen zu ihrem Geburtstagsfest eingeladen, könnte sie wahrscheinlich auch nicht schlafen.
    »Aufgeregt? Wieso?«, fragte May und sah zwischen Cassandra und May hin und her.
    Annie Laurie warf Cassandra einen flehentlichen Blick zu. »Ach nichts«, wiegelte sie ab.
    »May«, sagte Cassandra. »Wenn ihr kurz wartet, bis ich mir etwas angezogen habe, würde ich gern mitkommen.«
    »Mach schnell«, mahnte May, »und zieh etwas Dunkles an.«
    Cassandra hätte am liebsten salutiert und »Yes, Sir« gerufen. May Frost, der Drill-Sergeant. Eines stand fest - das Leben hier draußen wurde keine Sekunde langweilig.

    Zehn Minuten später waren sie am Strand und schlugen den Weg nach Westen ein, weg vom Pier. Das Meer war ruhig und glatt wie ein See. Da sich kein Lüftchen regte, schwitzten sie in der feuchten Luft, obwohl das Gehen im festgebackenen Sand dank der Ebbe nicht allzu schwierig war. Cassandra schritt dicht beim Wasser, so dass wenigstens ihre Füße und Knöchel nass

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