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In dein Laecheln verliebt

In dein Laecheln verliebt

Titel: In dein Laecheln verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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verschaffen konnte.
    Sie betrachtete die Bilder mit berufsmäßig bedingtem Abstand und fand sie hervorragend. Es war wohl die beste Arbeit, die sie beide zusammen oder auch getrennt voneinander jemals bewerkstelligt hatten. Meisterhaft beherrschte Larry Blickwinkel und Beleuchtung, Schatten und Filter. Hinzu kam Harriets Fähigkeit, sich in die unterschiedlichsten Rollen zu versetzen. Die Bilder waren bereits ein Abglanz des umfassenden Themas der Fraulichkeit. Sie hatten fast die Hälfte der geplanten Aufnahmen hinter sich. Wenn weiterhin alles so verlief wie bisher, würden sie ihre Arbeit noch vor Ablauf des vereinbarten Termins beendet haben. Burt plante inzwischen, die erste Magazinausgabe früher als zunächst vorgesehen herauszugeben. Sie sollte schon Anfang des Frühjahrs in den Kiosken angeboten werden.
    Nach dem Erntedankfest sollten die Sitzungen wieder aufgenommen werden. Inzwischen würden der Chefgrafiker und sein Stab die Fotos auswählen, die in den endgültigen Ausgaben erscheinen sollten. Harriet war froh über das bevorstehende freie Wochenende. Nicht nur, weil sie sich dann ausruhen konnte, sondern auch, weil sie dann dem Mann entfliehen konnte, an den sie ständig dachte und von dem sie inzwischen träumte.
    Burt ließ sich nichts anmerken, als sie nach dem vergangenen Abend wieder in seinem Büro auftauchte. Er hatte sie wie immer begrüßt, so zwanglos, dass sie tatsächlich einen Moment lang glaubte, sie hätte sich seine Lippen auf ihrem Mund nur eingebildet. Mit keinem Wort spielte er auf das gemeinsame Abendessen oder auf die darauf folgende Szene an, sondern behandelte Harriet gelassen wie immer: teils berufsmäßig, teils belustigt.
    Für Harriet war es nicht einfach, seine unbekümmerte Art hinzunehmen. Er hatte in ihr Gefühle geweckt, die sie bis dahin nicht gekannt hatte. Doch nach außen hin gab auch sie sich völlig ruhig.
    Harriet schaute aus dem Fenster ihres Apartments. Ihre Stimmung war so düster wie der bleierne Novemberhimmel, der die Stadt in trübe Finsternis tauchte. Die Wohnhäuser und Wolkenkratzer sahen trostlos aus. Schon seit Langem waren die Blätter von den Bäumen gefallen, und das Gras war nicht mehr grün, sondern hatte eine traurige, hoffnungslose Farbe angenommen.
    Plötzlich verspürte Harriet Heimweh nach den goldenen Weizenfeldern von Kansas. Sie legte eine Platte von Denver auf. Dann erinnerte sie sich daran, dass Burt noch vor Kurzem in diesem Zimmer gewesen war. Der Gedanke an seine kurze Umarmung erfüllte sie mit Sehnsucht. Einsichtig gestand sie sich, dass ihr Verlangen nach Burt nicht ausschließlich körperlich bedingt war. Sie stellte den Plattenspieler an, und dann schwebte sanfte Musik durch den Raum.
    Es würde alle ihre Pläne zunichtemachen, wenn sie sich verliebte. Und Burt kam dafür schon gar nicht infrage. Mit ihm war es aus und vorbei. Alles andere würde nur zu einer Katastrophe und zu ihrer Demütigung führen. Aber eine innere Stimme sagte ihr, dass es zu spät war, sich von Burt zu lösen. Verwirrt und niedergeschlagen ließ sie sich auf einen Stuhl sinken.
    Es war spät, als Harriet wieder in ihr Apartment zurückkam. Sie hatte mit Lisa und Mark an einem Erntedankessen teilgenommen. Obwohl das Dinner ausgezeichnet gewesen war, hatte sie keinen Appetit gehabt. Sie hatte sich damit entschuldigt, dass sie auf ihre Figur zu achten habe. Es war ihr gelungen, ihre schlechte Stimmung zu verbergen, und sie hatte auf ihre Freunde völlig normal und zufrieden gewirkt.
    Als sie jetzt die Tür hinter sich schloss, atmete sie erleichtert auf. Ihr aufgesetztes Lächeln schwand und sie entspannte sich. Noch ehe sie ihren Mantel in den Kleiderschrank hängen konnte, läutete das Telefon.
    »Hallo, Harriet, waren Sie unterwegs?«
    Es war klar, wer am Apparat war. Harriet erkannte Burts Stimme sofort. Sie war froh, dass er ihr Herzklopfen über den Draht nicht hören konnte.
    »Hallo, Mr Bardoff«, erwiderte sie kühl. »Rufen Sie Ihre Angestellten immer so spät an?«
    »Schlecht gelaunt, wie?«, fragte er völlig unbeirrt. »Haben Sie einen unerfreulichen Tag hinter sich?«
    »Im Gegenteil«, log sie. »Ich habe mit Freunden zu Abend gegessen und bin eben erst zurückgekehrt. Wie ist es Ihnen ergangen?«
    »Fabelhaft. Ich schätze Truthahn über alles.«
    »Soll das ein Gedankenaustausch über Festtagsmenüs sein, oder haben Sie etwas anderes im Sinn?«, fragte Harriet scharf, weil sie sich Burt und Sandra in der eleganten Umgebung eines

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