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In dein Laecheln verliebt

In dein Laecheln verliebt

Titel: In dein Laecheln verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nach der Häuptlingstochter Pocahontas benannte, als Sie noch ein kleines Kind waren.«
    »Keineswegs. Nur einmal habe ich einen jungen Burschen skalpiert, weil er mich so nannte.«
    »Erzählen Sie weiter.« Burt beugte sich neugierig vor. Er stützte seine Ellenbogen auf den Tisch und legte das Kinn auf die Hände. »Versuchen Sie, sich zu erinnern.«
    »In Ordnung, wenn Sie eine derart blutrünstige Geschichte beim Abendessen ertragen können.« Mit beiden Händen schob Harriet das Haar zurück und stellte sich ganz auf seine nachlässige Haltung ein. »Dieser Bengel hieß Martin Collins. Ich war wild verliebt in ihn, doch er begeisterte sich für Jessie Winfield, ein süßes, kleines blondes Geschöpf mit seelenvollen braunen Augen. Ich war verrückt vor Eifersucht. Außerdem war ich zu groß und zu schmächtig. Ich bestand nur aus Augen und Ellenbogen und war damals elf Jahre alt. Eines Tages begegnete ich ihnen und war völlig verzweifelt, weil er ihre Bücher schleppte. Er rief: Schnell fort zu den Hügeln, das ist Pocahontas. Das genügte, er hatte mich lächerlich gemacht. Ich sann über eine geeignete Rache nach, ging nach Hause, nahm die kleine Schere meiner Mutter an mich, malte mein Gesicht mit ihrem schönsten Lippenstift an und pirschte mich zu meinem Opfer zurück.
    Hinterrücks schlich ich mich an Martin Collins heran und wartete geduldig den richtigen Zeitpunkt ab. Dann sprang ich ihn wie ein Panther an, stieß ihn zu Boden, warf mich auf ihn und schnitt ihm die Haare kurz. Er schrie, doch ich zeigte keinerlei Mitleid. Dann kamen meine Brüder, zogen mich hoch, und dieser Feigling lief nach Hause zu seiner Mutter.«
    Burt lachte laut und warf den Kopf zurück. »Was müssen Sie für ein Scheusal gewesen sein.«
    Die Pizza wurde serviert, und während des Essens unterhielten sie sich freundschaftlicher und entspannter, als Harriet es jemals für möglich gehalten hätte. Nach dem Essen lehnte Burt sich bequem zurück und sah sie ernst an.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass Sie so viel essen können.«
    Harriet lächelte erleichtert, genoss das gute Essen, den Wein und die unkomplizierte Unterhaltung. »Das geschieht nicht oft, aber wenn ich einmal esse, dann tue ich es ausgiebig.«
    »Ich wundere mich immer mehr über Sie. Nie weiß ich, was bei Ihnen als Nächstes kommt. Sie fallen von einem Extrem ins andere.«
    »Aber deswegen haben Sie mich doch engagiert, Burt.« Zum ersten Mal sprach Harriet ihn freiwillig mit seinem Vornamen an.
    Harriet war ziemlich nervös, als sie und Burt auf ihr Apartment zusteuerten. Mit erzwungener Ruhe zog sie die Wohnungsschlüssel aus der Tasche. »Möchten Sie noch eine Tasse Kaffee bei mir trinken?«
    Burt nahm ihr die Schlüssel aus der Hand, schloss die Tür auf und lächelte Harriet an. »Seit wann trinken Sie Kaffee?«
    »Bisher habe ich mich noch nicht daran gewöhnen können, aber jeder tut es, und deswegen habe ich immer einen löslichen Kaffee für Gäste parat.«
    »Ebenso wie den Scotch, nehme ich an.«
    »Ja. Treten Sie ein.« Harriet legte ihre Weste ab und spielte die Rolle der Gastgeberin. »Machen Sie es sich bequem. Der Kaffee ist in wenigen Minuten fertig.«
    Burt warf seine Jacke nachlässig über eine Stuhllehne. Verstohlen betrachtete Harriet seine kräftige Gestalt. Burt trug einen dunkelblauen gerippten Pullover und eng anliegende Hosen. Schnell drehte sie sich um und ging in die Küche.
    Dort schaltete sie den Schnellkocher ein und stellte Tassen, eine kleine Zuckerdose und ein Kännchen mit Milch auf ein hübsches Korbtablett. Sie goss Tee für sich und Kaffee für Burt auf und brachte das Tablett in das Wohnzimmer, wo sie es auf dem niedrigen Couchtisch abstellte. Burt, der sich ihre Schallplattenalben ansah, hob den Kopf und lächelte.
    »Eine wunderschöne Auswahl. Chopin, wenn Sie in romantischer Stimmung sind, Denver, wenn Sie Sehnsucht nach zu Hause haben, und B. B. King, wenn Sie sich niedergeschlagen fühlen. McCartney, wenn Sie wieder obenauf sind.«
    »Sie scheinen mich schon ziemlich gut zu kennen.«
    »Noch nicht«, berichtigte er. »Aber ich bemühe mich darum.«
    Burt stand auf und kam auf sie zu. Harriet wünschte sehnlichst, sich in Luft auflösen zu können. »Ihr Kaffee wird kalt«, sagte sie hastig, stellte die Tassen auf den Tisch und ließ verwirrt einen Löffel fallen. Sie beugten sich gleichzeitig hinab, um ihn aufzuheben, und Burts Finger schlossen sich über ihrer feingliedrigen Hand. Diese Berührung wirkte wie ein

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