In dein Laecheln verliebt
Mit einem tiefen Atemzug kehrte sie ins Wohnzimmer zurück und versuchte, ihre Gefühle zu beherrschen. Burt hatte es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht, rauchte eine Zigarette und schien sich wie zu Hause zu fühlen.
»So, da bin ich wieder. Darf ich Ihnen einen Drink anbieten, oder sind Sie in Eile?«
»Keineswegs. Ich würde gern einen Scotch trinken. Pur, falls Sie einen im Haus haben.«
»Schon möglich. Ich werde mal nachsehen.« Sie ging in die Küche und prüfte ihre Alkoholbestände. Burt war ihr gefolgt, und sie empfand seine Anwesenheit als zugleich aufregend und lästig. »Hier«, sie schwenkte eine Flasche, »das ist Scotch.«
»Fabelhaft.«
»Ich hole Ihnen ein Glas. Pur, sagten Sie?« Sie strich sich über die Haare. »Das heißt also ohne Eis, nicht wahr?«
»Sie wären eine großartige Bardame.« Er griff nach der Flasche und dem Glas und goss sich das Getränk selbst ein.
»Ich trinke nicht viel«, sagte sie entschuldigend.
»Ja, ich erinnere mich. Sie trinken nur zwei Tassen Tee am Tag. Wollen wir uns nicht setzen?« Mit ungezwungener Vertraulichkeit ergriff Burt ihre Hand, und sie protestierte nicht einmal. »Das ist eine sehr hübsche Wohnung, Harriet«, stellte er fest, als sie sich auf dem Sofa niederließen. »Weiträumig, freundlich und farblich harmonisch abgestimmt. Doch Sie sollten immer die Tür verschließen. Sie leben in New York und nicht auf einer Farm in Kansas.«
»Ich erwartete Besuch.«
»Aber mit mir haben Sie sicherlich nicht gerechnet. Ein fremder Mann hätte Sie bestimmt nicht ungeschoren gelassen.«
»Ja, allmächtiger Herrscher.«
Als Antwort packte er sie bei den Armen, doch in diesem Augenblick läutete zum Glück das Telefon.
Harriet sprang auf. »Hallo, Lisa. Wo steckst du denn?«
»Tut mir Leid, Harriet«, antwortete sie atemlos. »Etwas Wundervolles ist passiert. Hoffentlich macht es dir nichts aus, dass ich heute Abend nicht kommen kann.«
»Natürlich nicht. Aber was ist denn geschehen? Du bist ja ganz aufgeregt.«
»Mark hat mich eben zum Abendessen eingeladen.«
»Demnach hast du meinen Rat befolgt und ihm ein Bein gestellt.«
»Mehr oder weniger.«
»Ach, Lisa«, rief Harriet amüsiert und ungläubig. »Das hast du doch nicht wirklich getan.«
»Allerdings nicht. Wir haben alle diese Gesetzbücher mit uns herumgeschleppt und uns dabei buchstäblich über den Haufen gerannt. Es war ein heilloses Durcheinander.«
»Das kann ich mir lebhaft vorstellen.« Harriets Gelächter hallte durch den Raum. »Aber es war jedenfalls geschickter als ein Überfall.«
»Macht es dir wirklich nichts aus, dass ich heute Abend nicht zu dir komme?«
»Ich kann dir ja sowieso nur eine Pizza anbieten, anstelle von aufrichtiger Liebe«, antwortete Harriet. »Ich wünsche dir jedenfalls viel Vergnügen. Dann bis später.«
Sie legte den Hörer auf. Burt betrachtete sie mit unverhohlenem Interesse. »Das war das aufschlussreichste Telefongespräch, das ich je mitbekommen habe.«
Harriet berichtete ihm von Lisas großer unerfüllter Liebe.
»Sie haben eine Pizza erwähnt.«
»Damit habe ich also mein Geheimnis verraten.« Sie setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl. »Lassen Sie ja nichts darüber verlauten: Ich bin pizzasüchtig. Wenn ich sie nicht in regelmäßigen Abständen zu mir nehme, drehe ich durch. Und das ist kein besonders komischer Anblick.«
»Nun, ich habe keine Entziehungskur mit Ihnen vor.« Er stellte das leere Glas auf den Tisch und erhob sich. »Ziehen Sie sich Ihren Mantel über, und ich werde Sie verwöhnen.«
»Dazu besteht kein Anlass.« Sie war völlig überrumpelt.
»Lassen Sie das. Kommen Sie mit, denn ich habe auch Hunger.«
Sie fügte sich und zog sich eine Wildlederweste über.
»Haben Sie Ihre Schlüssel?«
Harriet nickte und folgte Burt zu seinem Wagen.
Harriet hatte ein kleines italienisches Restaurant vorgeschlagen. »Was möchten Sie essen, Harriet?«, fragte Burt.
»Pizza natürlich, wie Sie wissen sollten.«
»Ich weiß. Aber womit soll sie belegt sein?«
»Mit wenig Kalorien.«
»Ist das alles?«
»Ich darf mich nicht gehen lassen, sonst habe ich es zu büßen.«
»Ein Glas Wein dazu?«
»Hoffentlich vertrage ich es. Aber warum eigentlich nicht? Man lebt nur einmal.«
»Wie wahr.« Burt rief den Ober herbei und gab die Bestellung auf. Als sie wieder allein waren, setzte er das Gespräch fort. »Sie wirken auf mich, als hätten Sie schon einmal gelebt: als eine indianische Prinzessin. Ich wette, dass man Sie
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