In dein Laecheln verliebt
»Wie geht es Ihnen?«
»Ausgezeichnet.« Sie riss sich zusammen. »Ich bin erstaunt, dass Sie anrufen. Gibt es irgendein Problem?«
»Problem?«, erwiderte er, und sie konnte sein Lächeln ahnen. »Jedenfalls nichts Außergewöhnliches. Ich dachte nur, dass ich Sie an New York erinnern müsste. Vergessen Sie ja nicht, wieder zurückzukommen.«
»Nein, ich denke laufend daran. Haben Sie etwas Besonderes für mich im Sinn?«
»Ein oder zwei Dinge hätte ich schon im Sinn. Wollen Sie unbedingt gleich wieder arbeiten?«
»Ja, ich möchte noch nicht zum alten Eisen gehören.«
»Kommen Sie erst einmal zurück. Dann werden wir weitersehen. Es wäre wirklich dumm, wenn wir Ihre Talente nicht zweckmäßig einsetzen würden.«
Seine Stimme klang wie abwesend, als beschäftigte er sich schon wieder mit einem geeigneten Projekt.
»Ich bin sicher, dass Sie nach einer Idee Ausschau halten, die für Sie ebenso Erfolg versprechend ist wie für mich«, fiel sie in seinen geschäftsmäßigen Tonfall ein.
»Hm. Sie werden am Wochenende wieder zurückkommen?«
»Ja, am zweiten Januar.«
»Dann bin ich auch erreichbar. Nehmen Sie inzwischen keine Angebote an. Wir werden Sie wieder vor die Kamera holen. Das ist es doch, was Sie wollen, oder irre ich mich?«
»In Ordnung. Gut. Danke für Ihren Anruf.«
»Es war mir ein Vergnügen. Wir werden uns sofort treffen, wenn Sie wieder zurück sind.«
»Ja, Burt.« Sie wollte noch irgendetwas sagen, den Kontakt nicht unterbrechen. Vielleicht wollte sie auch nur, dass er sie noch einmal mit ihrem Namen ansprach.
»Ja, bitte?«
»Es ist nichts weiter.« Sie schloss die Augen und verwünschte ihre mangelnde Schlagfertigkeit. »Ich möchte nur bald wieder von Ihnen hören.«
»Fabelhaft.« Eine Weile lang sagte er gar nichts. Und dann wurde seine Stimme sanfter: »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt zu Hause, Harriet.«
6. K APITEL
Als Harriet nach New York zurückkam, rief sie als Erstes von ihrem Apartment aus Larry in seiner Wohnung an.
Eine weibliche Stimme begrüßte sie. Harriet zögerte und entschuldigte sich.
»Es tut mir leid. Wahrscheinlich habe ich eine falsche Nummer gewählt.«
»Harriet?«, unterbrach die Stimme. »June am Apparat.«
»June?«, wiederholte sie verwirrt. »Wie geht es dir, und wie hast du das Fest verbracht?«
»Fabelhaft, um auf deine beiden Fragen zu antworten. Larry sagte mir, dass du nach Hause gefahren bist. War es nett?«
»Schön wie immer, wenn ich zu Hause bin.«
»Warte einen Moment, Harriet, ich hole Larry.«
Harriet sagte, das sei nicht nötig, aber da schaltete Larry sich schon ein.
»Stell dich doch nicht stumm, Harriet. June hilft mir nur eben bei meiner Arbeit mit den verstaubten Fotomagazinen, die müssen schließlich hin und wieder auf Vordermann gebracht werden.«
Es war schon seltsam, dass er sich dabei von June helfen ließ. Seine Beziehung zu ihr musste ziemlich weit gediehen sein, denn nichts war ihm heiliger als seine kostbaren Magazine.
»Ich wollte dir nur sagen, dass ich wieder zurück bin. Für alle Fälle.«
»Hm, gut, aber darüber solltest du dich besser mit Burt unterhalten. Du bist noch immer vertragsmäßig an ihn gebunden. Warum rufst du ihn also nicht an?«
»Das ist nicht der Mühe wert«, antwortete sie nachlässig. »Ich sagte ihm genau, wann ich hier wieder zu erreichen bin. Und er kennt meine Telefonnummer.«
Einige Tage verstrichen, ehe Burt wieder von sich hören ließ. Die meiste Zeit verbrachte Harriet zu Hause wegen der heftigen Schneefälle, die unaufhaltsam über der Stadt niedergingen. Die unfreiwillige Gefangenschaft empfand sie als nervenaufreibend nach der Freiheit, die sie in Kansas genossen hatte. Mit wachsender Hoffnungslosigkeit sah sie aus dem Fenster auf die Straßen.
Eines Abends hatte Lisa sich Zeit genommen, ein paar Stunden bei Harriet zu verbringen und mit ihr zu Abend zu essen. Beide hatten sich eine ganze Weile nicht gesehen. Harriet bereitete gerade einen Kopfsalat zu, als das Telefon läutete. Sie bat Lisa, den Anruf anzunehmen.
Lisa nahm den Hörer ab und sagte formvollendet: »Hier ist das Apartment von Miss Harriet Baxter, mein Name ist Lisa McDonald. Miss Baxter wird sofort an den Apparat kommen, sobald sie ihre Hände vom Salat befreit hat.«
»Lisa«, lachte Harriet und eilte ans Telefon. »Dir kann man nicht über den Weg trauen.«
»Kein Grund zur Beunruhigung«, verkündete Lisa laut und hielt Harriet den Hörer hin. »Es ist nur eine unglaublich
Weitere Kostenlose Bücher