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In dein Laecheln verliebt

In dein Laecheln verliebt

Titel: In dein Laecheln verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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könnte es ausnutzen.«
    Er unterbrach sich und betrachtete weiter das zerbrechliche, verletzliche Gesicht. »Aber diesmal werde ich es nicht tun.« Er gab sie frei.
    Am liebsten wäre sie ihm wieder um den Hals gefallen. Doch er ging zum Tisch, leerte sein Glas und griff nach seinem Mantel. An der Tür drehte er sich noch einmal um und lächelte sie charmant an.
    »Frohe Weihnachten, Harriet.«
    »Frohe Weihnachten, Burt«, flüsterte sie, als er die Tür mit einem raschen Griff hinter sich schloss.
    Die Luft war eiskalt, so rein und klar wie immer. Der Himmel glänzte blau und wolkenlos. Harriet betrat das lang gestreckte Farmhaus und erinnerte sich einen Augenblick lang an ihre Kindheit.
    »Tom, warum kommst du durch die Vordertür?« Sarah Baxter eilte aus der Küche und wischte die Hände an einer blendend weißen Schürze ab. »Harriet.« Sie rührte sich nicht mehr vom Fleck, als sie ihre schlanke schöne Tochter mitten im Zimmer stehen sah. »Die Zeit ist wie im Flug vergangen, ich hatte dich noch gar nicht erwartet.«
    Harriet umarmte ungestüm ihre Mutter. »Wie schön, wieder zu Hause zu sein, Mom.«
    Falls Harriets Mutter den verzweifelten Unterton in Harriets Stimme wahrgenommen haben sollte, ließ sie es sich jedenfalls nicht anmerken. Stattdessen umarmte sie ihre Tochter gleichermaßen herzlich. Dann trat sie einen Schritt zurück und betrachtete Harriet mit dem geübten Blick einer Mutter. »Du könntest ruhig ein paar Pfund zunehmen.«
    »Ach, sieh mal einer an, wen der Wind von New York uns hereingeblasen hat.« Tom Baxter kam durch die Schwingtür der Küche und schloss Harriet kräftig in die Arme. Sie genoss seinen Geruch nach frischem Heu und Pferden. »Lass mich dich ansehen.« Er schob sie von sich und wiederholte, was seine Frau kurz zuvor gesagt hatte. »Trotz deines Untergewichts siehst du fantastisch aus.« Er lächelte über Harriets Kopf hinweg seine Frau an. »Wir haben das große Los mit ihr gezogen, nicht wahr, Sarah?«
    Harriet half ihrer Mutter in der großen Küche, in der auch die Angestellten ihre Mahlzeiten einnahmen. Köstlichkeiten verbreiteten ihren Wohlgeruch vom Herd her. Harriet erlaubte ihrer Mutter schweigend, sich über ihre Brüder und deren Familien auszulassen, und wehrte sich gegen ihre Sehnsucht nach Burt. Unbewusst griff sie nach den blauen Edelsteinen an ihren Ohren. Sie wandte ihr Gesicht ab in der Hoffnung, dass die scharfen Augen ihrer Mutter nicht mitbekommen würden, dass sie weinte.
    Am Weihnachtsmorgen erwachte Harriet mit der Sonne und kuschelte sich noch einmal in die Laken des Betts, das ihr von Jugend an gehört hatte. Am Abend zuvor war es spät geworden, doch trotzdem hatte sie nicht einschlafen können. Bis in die frühen Morgenstunden hatte sie wach gelegen und dabei einzig und allein an Burt gedacht. Dagegen war kein Kraut gewachsen. Sie sehnte sich nach ihm.
    Ich kann nichts dafür, sagte sie sich trostlos. Ich liebe ihn. Und gleichzeitig hasse ich ihn, weil er mich nicht auch liebt. Zwar will er mich besitzen, daraus hat er keinen Hehl gemacht, aber das hat nichts mit Liebe zu tun. Wie konnte das nur passieren? Er ist arrogant, unbeherrscht, aggressiv und viel zu sehr von sich eingenommen. Warum macht mir das auf einmal nichts mehr aus? Was ist nur mit mir los? Warum muss ich fast ununterbrochen an ihn denken?
    Es ist Weihnachten, erinnerte sie sich. Burt Bardoff darf mir diesen Tag nicht verderben.
    Harriet schob energisch die Steppdecke zurück, stand auf, hüllte sich in einen weichen Morgenmantel und eilte aus dem Zimmer.
    Das Haus befand sich bereits in hellem Aufruhr. Um den Weihnachtsbaum waren alle Leute versammelt, die zum Haushalt gehörten, und feierten Weihnachten. Sie freuten sich über die Geschenke, umarmten einander und tauschten Küsse aus.
    Später ging Harriet nach draußen. Die dünne Eisschicht über dem Schnee krachte unter ihren Stiefeln, und sie zog die abgetragene Arbeitsjacke ihres Vaters etwas fester um ihre schmalen Schultern. Sie gesellte sich zu ihrem Vater in der Scheune und maß automatisch das Korn für die Pferde ab, so natürlich und routinemäßig, als hätte sie es jeden Tag getan.
    »Du bist trotz allem immer noch eine erfahrene Landarbeiterin, nicht wahr?« Obwohl diese Bemerkung spaßhaft gemeint war, unterbrach Harriet die Arbeit und sah ihren Vater ernst an.
    »Ja, ich glaube, du hast recht.«
    »Harriet«, sagte er behutsam, als er ihre trüben Augen betrachtete, »was ist los mit dir?«
    »Ich weiß

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