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In deinem Schatten

In deinem Schatten

Titel: In deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Hambly
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gekommen war und bei Diana Tarot-Unterricht genommen hatte, hatte sie im ersten Jahr fast nur Trance- und Meditationstechniken gelernt. Diana glaubte nicht an den schnellen Weg zur Wahrheit.
Das wäre so, als würde man eine heiße Pfanne vom Herd nehmen, ohne vorher einen Topfhandschuh anzuziehen
, pflegte sie zu sagen.
Das Wissen verschwindet nirgendwohin. Die Energien, die den Kosmos regieren, bleiben bestehen.
    Während der vergangenen eineinhalb Jahre hatte Maddie die Neun der Pentakel als ihre eigene Karte beim Tarot verwendet. Das Bild darauf war das einer wohlhabenden Frau, die sich allein in ihrem Garten befand und einen zahmen Falken auf der Faust sitzen hatte. Maddie betrachtete die Karte, während Diana die anderen Karten rund um die Neun der Pentakel auflegte: Vergangenheit und Zukunft, Hoffnungen und Ängste. Ebenso wie der König der Pentakel mit seinen dunklen Augenbrauen ritt auch der Ritter der Kelche auf einem Pferd die Küste entlang, was bedeutete, dass sich “eine Herzensangelegenheit” anbahnte. Maddie lächelte, als sie in der Karte mit dem Narren Sandy erkannte, der – genauso, wie es immer gewesen war – unbekümmert mit einem Bein im Abgrund stand und sich der Illusion hingab, dass ein Leben ohne Schwierigkeiten möglich war. Die Karte lag in einer Position, die Maddies weiteres Leben beeinflusste. Tja, dafür hatte Sandy in der Tat gesorgt.
    Oder war es sie selbst, überlegte Maddie, die am Abgrund der Liebe gestanden und nicht gewusst hatte, ob es gefährlich war oder nicht?
    In der Position der Karten, die die Zukunft symbolisierten, lag das Liebespaar, das sich an den Händen hielt und lächelte. Maddie sah auch die Drei der Kelche – die drei Grazien, die ausgelassen feierten. Über ihnen lag einer der Haupttrümpfe, das Symbol der Tänzerin im Herzen der Welt.
    “In der Zukunft lauert Gefahr.” Diana tippte auf die Neun der Stäbe, die Karte mit dem verwundeten Helden, der die Lücke in der Palisade bewacht. “Und hier haben wir eine Warnung vor einer Gefahr, die von der Vergangenheit ausgeht …”
    “Der Teufel ist schon so oft aufgetaucht, wenn ich mir die Karten gelegt habe, dass ich fast enttäuscht wäre, wenn er es hier nicht täte”, seufzte Maddie frustriert und betrachtete die Karte mit der grinsenden Gestalt und den angeketteten Sklaven. Wenn Diana die Karten las, beschrieb sie oft die Verbindungen, die sie zwischen den Karten sah. Maddie fragte sich, ob sie selbst diese Verbindungen jetzt auch erkennen konnte.
    “Ist das Phil?” Sie tippte auf den König der Pentakel, der am sogenannten Nadir in der untersten Kartenreihe lag und den Ausgangspunkt beziehungsweise den Ursprung darstellte, aus dem das Problem hervorging. Doch während sie die Karte betrachtete, spürte sie den Widerhall der düsteren Atmosphäre des Glendower Building und hörte das Flüstern in ihrem Ohr. Wie Diana, die in der Lage war, Verbindungen zu erahnen, konnte Maddie nun mit einem Mal spüren, dass der König der Pentakel gar nicht Phil war. Sondern etwas anderes. Etwas Böses und Altes.
    … kleine Flittchen seid doch alle gleich …
    “Möglicherweise ist das ein Aspekt an ihm, mit dem du dich auseinandersetzen musst”, sagte Diana langsam. “Ich tendiere eher zu der Meinung, dass es sich um jemand ganz anderen handelt, jemanden, den du noch nicht kennst. Aber es gibt noch eine Karte, die vor Gefahren warnt. Hier, die Fünf der Stäbe.” Mit ihren dunklen Augen schaute sie Maddie besorgt an. “Dafür, dass die Karten insgesamt auf ein glückliches Ergebnis hinweisen, ist diese Karte erstaunlich schlecht, Maddie. Sie ist eine Warnung. Allerdings glaube ich nicht …”, ihre Finger strichen über die Karte mit dem Liebespaar, “… dass es eine Warnung vor deinem Freund Phil ist.”
    Ihr Lächeln erstarb und sie sammelte die Karten ein. “Nimm dich in Acht, Liebes.”
    “Ich werde es versuchen”, sagte Maddie, zog ihren Mantel an und wickelte sich den Schal um den Hals. “Das Schwierige ist, dass man oft nicht weiß, wovor man sich in Acht nehmen soll.”

5. KAPITEL
    Während der langen Zugfahrt nach Westhampton hatte Maddie die ganze Zeit den Eindruck, als säße Sandy Weinraub neben ihr.
    Ihre leidenschaftlichen Gefühle für Phil verwirrten sie. Sie fand ihn unglaublich sexy, doch tief in ihrem Herzen wusste sie, dass es viel mehr als nur das war. Auf die neu entfachte Leidenschaft folgte sofort – und so war es auch gestern Nacht gewesen – Zweifel an ihrer eigenen

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