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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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die Dienstmädchen einander an und grinsten, während seine Mutter die abgegriffenen Karten herumschob.
    MacLean hätte beinahe Halt gemacht, um ihre Schulter zu berühren.
    Aber Enid konnte nicht Recht haben, was Mutter anging. Mutter kleidete sich schändlich. Sie flirtete ständig mit jüngeren Männern. Sie rauchte zu viel, trank exzessiv und spielte Karten. Besonders aufopfernd konnte sie nicht gewesen sein, was ihn und seinen Besitz anging. Er konnte unmöglich so begriffsstutzig gewesen sein, die Selbstlosigkeit seiner Mutter nicht zu erkennen.
    »Mutter …«
    Sie sah zu ihm auf. »Sohn?«
    Er schaute sich um und sah alles ihn beobachten. Er konnte Mutter hier keine Fragen stellen. »Nichts«, sagte er. »Nichts von Bedeutung.«
    Er baute sich vor Enid auf und fragte sich, was er sagen solle. Er konnte sie ja schlecht fragen, ob sie ihre Monatsblutung gehabt hatte. Also blickte er auf ihr gesenktes Haupt, sah das Kerzenlicht über ihre schwarzen, hoch gesteckten Wellen flackern und einzelne Strähnen ihren zarten Nacken hinabfallen; sah, wie sich das neue weiße Kleid, das Celeste ihr geschickt hatte, an ihre Kurven schmiegte. Enid war eine Schönheit. Er wollte sie. Sein Körper und all seine Instinkte hatten in ihr die perfekte, liebevolle Partnerin erkannt.
    Seine perfekte, liebevolle Partnerin blickte zu ihm auf und schnappte: »Geh weg oder setz dich hin. Du stehst mir im Licht.«

Kapitel 23
    Was hatte Enid sich nur dabei gedacht, MacLean, aus dem Schlafzimmer zu werfen?
    Sie wusste es natürlich. Sie hatte geglaubt, bald nach Hause zu fahren – wo immer ihr Zuhause war. Sicher nicht hier auf Castle MacLean, wo hinter jeder Ecke ein Engländer lauerte und hinter jedem Engländer ein Schotte und Enid mit verdächtiger Regelmäßigkeit in einen von ihnen hineinlief. In den letzten vier Tagen war ihr langsam der Verdacht gekommen, die Herren verfolgten sie.
    Sie drehte sich hastig um und sah hinter sich. Schatten erfüllten die lange obere Galerie, da war nichts, das ihre flatterigen Nerven gerechtfertigt hätte. Sie betrachtete die Marmorbüste auf dem Podest. Sie musterte die Fensternischen. Nichts. Draußen war nur der permanente, schwere Regen zu sehen und der nahende purpurrote Abend.
    Sie musste sich endlich zusammennehmen und darauf besinnen, wer sie war. Enid MacLean, eine Frau, die bald wie der auf einen trübsinnigen Posten zurückkehren würde, wo ein Tag ereignislos dem anderen folgte. Eine Frau, die eine fruchtlose Sehnsucht hegte und lange Abende in der großen Halle verbrachte, wo Kiernan MacLean saß und sie brütend anstarrte.
    Alle im Schloss nahmen seine neue Hauptbeschäftigung mit offensichtlichem Amüsement zur Kenntnis.
    Sie vermied es nach Kräften, ihn anzusehen. Aber sie wusste, dass er dort saß – im traditionellen schottischen Gewand, in handgestrickten Wollstrümpfen mit Strumpfband am Knie, seinen heiß geliebten Sporran um die Hüften und in einem Kilt, der gelegentlich einen atemberaubenden Blick auf seine muskulösen Oberschenkel gestattete – und darüber hinaus.
    Sie seufzte. Das erklärte, weshalb sie mit schlurfendem Schritt zum Abendessen hinunterschlich. Seit vier Tagen schlug sie sich mit Klernans zermürbenden, durchdringenden Blicken herum. Sie verschüttete immer häufiger irgendetwas, sie vergaß, was sie hatte sagen wollen, und errötete grundlos. Diese ganze Situation fing an, ihr zuzusetzen.
    Wenn nur endlich etwas geschähe! Wenn der Attentäter sich zeigen würde. Keiner der Männer besprach mit ihr die Lage – man fürchtete, ihre zarten weiblichen Gefühle zu verwirren. Doch Enid wusste, sie debattierten die Möglichkeit, dass der Verbrecher die Insel zusammen mit den Wachen verlassen hatte. Wie lange würden sie noch warten, bevor sie MacLean für außer Gefahr erklärten – und Enid für fähig, die Heimreise anzutreten?
    Manchmal fragte sie sich, ob MacLean sie nur hier behielt, weil es ihm Vergnügen bereitete, sie zu quälen. Er wusste, wo ihr Schlafzimmer sich befand, und hätte sich, da sie die Tür mittlerweile abschloss, wenigstens einen Schlüssel besorgen können. Sie war entschlossen, ihn von ihrem Bett fern zu halten. Aber, oh! Wie sehr wünschte sie, dieser Prüfung zu entgehen, denn des Nachts hungerte ihr Körper nach seiner Berührung. Wenn sie schlief, wanderte sie im Geiste neben ihm über Schottlands Hügel. Und immer fanden sie eine kleine Hütte, wo der Wind lau und der Sonnenschein warm war, und sie liebten einander, während

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