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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Cousin.« Lady Catrionas Stimme war ins Wanken geraten, als sie den Namen ihres Sohnes aussprach, doch dann blitzten ihre Augen, und sie sagte: »Und Kiernan war schon immer undankbar.«
    Emd fühlte sich zu Protest aufgerufen. »Kiernan hat sich aufgemacht, um Stephen zu retten«, sagte sie.
    Lady Catriona hob den Kopf und lächelte mit kühler Höflichkeit. »Sie nennen Klernan bei seinem Vornamen?«
    Steckte denn dieses ganze Gespräch voller Fußangeln? »Ich habe ihn so genannt, wie Sie ihn nennen. Ich selbst sage MacLean zu ihm. MacLean, alle hier nennen ihn so.«
    »Ah.« Lady Catriona betrachtete das Familienporträt. »Kiernan hat Stephen aber nicht gerettet, und mein armes Mutterherz fragt sich, ob er wohl absichtlich gescheitert ist.«
    Enid dachte überhaupt nicht mehr nach. »Lady Catriona!«, schrie sie. »Wie können Sie so etwas Schreckliches behaupten? MacLean würde keine seiner Missionen je mit Absicht scheitern lassen!«
    »Ich hätte wissen müssen, dass Sie sich auf seine Seite schlagen. Stephen konnte nicht einmal darauf zählen, dass seine eigene Frau so für ihn eintritt, wie er es verdient hat.« Tränen traten in ihre Augen, und sie tupfte sie mit dem Taschentuch fort. »Ich bin die Einzige, die meinen lieben Sohn je verstanden hat.«
    Diese Frau war eine hinterhältige Spinne, und Enid hatte es zugelassen, dass Lady Catriona sie in einer Weise manipulierte, die sie sich nie hätte vorstellen können. Sie wollte nur noch weg von ihr. Stattdessen fragte sie höflich: »Haben wir denn heute Abend das Vergnügen, Sie in der Halle zu sehen?«
    »Nein.« Lady Catriona seufzte. »Nein, ich wollte Sie zwar unten treffen, aber ich fürchte, dieser schreckliche Schmerz hat mich zu sehr erschöpft. Ich ziehe mich in meine Gemächer zurück. Ich habe ein Tablett mit Essen, auch wenn ich kaum einen Bissen hinunterbekomme.«
    Enid sah Catriona nach, wie sie von dannen ging, eine verlorene Seele in einer Galerie voller unerhört lebensbejahender MacLeans.
    Enid besah sich erneut Stephens Porträt, und zum ersten Mal seit neun Jahren tat er ihr Leid.
    Das Abendessen in der großen Halle von Castle MacLean war ein großes, fröhliches Festmahl, mit Gelächter, gelegentlichen Streitereien und häufigen Flirts. Nur am Kopfende der Tafel war es still. Dort saßen, in einer Kuppel aus Schweigen, Emd und MacLean. MacLean schien nicht in der Lage zu sein, eine Unterhaltung zu führen. Wenn jemand eine Frage stellte, antwortete er mit ja oder Nein. Gelegentlich bildete er zwar ganze Sätze, doch zumeist starrte er Enid an, als versuche er ein Rätsel zu lösen, das nur ihn allein betrat.
    Als die Hauben von den Tellern genommen wurden und der Brandy eingeschenkt war, hatte Enid genug von MacLeans rätselhaften Blicken. Mit lauter Stimme verkündete sie: »Ich habe heute Abend Lady Catriona getroffen.«
    Das Geklirr des Silberbestecks verstummte. Die Unterhaltung erstarb. Enid sah von ihrem Teller auf und sah ein jedes schottisches Gesicht sich ihr zuwenden, allesamt mit einem identischen Ausdruck aus Verdruss und Mitleid.
    Lady Bess, die üblicherweise so geradeheraus war, sagte nur: »Oh, du meine Güte.«
    MacLean sah sich endlich zum Sprechen veranlasst und fragte: »Was hat sie gesagt?«
    Enid strich die Serviette auf ihrem Schoß glatt. »Sie wollte mich wohl treffen, um zusammen mit mir zu trauern.«
    »Kluger Schachzug«, sagte MacLean. »Also, was hat sie tatsächlich gesagt?«
    Enid mühte sich wieder mit der Serviette ab. »Ich fürchte, ich habe sie beleidigt, weil ich keine Trauerkleidung trage.«
    »Was das angeht, haben wir sie alle beleidigt.« Lady Bess entzündete eine ihrer stinkenden Zigarren.
    »Es ist unmöglich, meine Tante nicht zu beleidigen.« MacLean nickte Enid ernsthaft zu. »Und falls sie dich beleidigt haben sollte, dann bitte ich an ihrer statt um Verzeihung.«
    »Nein.« Enid manipulierte MacLean nach Belieben und fühlte sich selbst schon wie Lady Catriona. »Ich denke, sie ist unglücklich.«
    Lady Bess stieß eine Rauchwolke aus. »Und zwar ständig.«
    »Und ein wenig … aus dem Gleichgewicht«, setzte Enid hinzu.
    »Völlig verrückt, genau wie der Rest ihrer Familie«, stimmte Lady Bess zu. »Das habe ich mir schon immer gedacht.«
    MacLean wandte sich an seine Mutter. »Isst sie etwas?«
    »Oh, bitte.« Lady Bess zog ein langes Gesicht. »Wann hätte man Catriona je so melancholisch gesehen, dass sie nicht mehr gegessen hätte?«
    »Dann brauche ich mir wenigstens keine

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