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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Sorgen zu machen, dass sie dahinschwindet.«
    MacLean schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Wollen wir an den Kamin gehen?«
    »Nein.« Enid erhob sich gleichfalls. »Ich bin müde.« Und gereizt und deprimiert – alles Anzeichen dafür, dass ihre Monatsblutung in vollem Gange war. »Ich gehe auf mein Zimmer.«
    MacLean erwiderte: »Ich begleite dich.«
    »Wie?« Enid sah sich um. Alle waren sie hier und hatten gehört, wie bemerkenswert kompromittierend er sich geäußert hatte. »Warum?«
    »Es ist eine lange, dunkle Treppe und ein langer, dunkler Flur. Du brauchst eine Eskorte. jemanden, der dir deine Kerze trägt.«
    Sie verzog den Mund. »Es wäre nicht schicklich, wenn du mich zu meinem Schlafzimmer brächtest.«
    Lady Bess sagte mit seelenruhigem Lächeln: »Meine Liebe, wir sind hier nicht in England mit all seinen kunstvollen Regeln und seiner ausgefeilten Etikette. Wir kennen in Schottland sogar den Brauch, ein Paar für ein Jahr und einen Tag zu verheiraten und die Ehe erst dann für bindend zu erklären, wenn ein Kind geboren wurde.«
    »Und wenn kein Kind da ist, was macht dann die Frau? Sich eine Versagerin schimpfen und vor Scham vergehen?« In Enids Wangen kochte das Blut. Sie hatte bei einer in dieser Weise gescheiterten Ehe die Ehefrau gegeben. Sie wusste, was es bedeutete, Mitleid und Verachtung zu ertragen. »Warum sollte irgendeine Frau einem solchen Arrangement zustimmen?«
    »Mädchen, es geht dabei nicht um die Einwilligung der Frau«, sagte MacLean. »Dieses so genannte ›Handfast‹ ist ein Relikt aus vergangenen Tagen, wo ein Mann sich eine Frau nahm, ob sie wollte oder nicht.«
    Enid scherte sich weder um seine Worte noch um seinen Tonfall und zermalmte ihn mit einem festen »Gott sei Dank leben wir in aufgeklärten Zeiten«.
    Er wirkte gänzlich unzermalmt. Genau genommen ließ sie das feine Lächeln, das um seine Lippen spielte, befürchten, er könne eine derartige Vorgehensweise in Betracht ziehen. Aber nein. Nein. Er wollte sie nicht heiraten. Schlimm genug, dass sie mit ihm Unzucht getrieben hatte und nicht nur einmal … sie stützte die Stirn in die Hand. Sie hatte immer wieder aufs Neue Unzucht mit ihm getrieben, als ihr seine wahre Identität bereits bekannt gewesen war!
    »Hast du Kopfschmerzen?« Er legte ihr die Hand auf die Schulter und rief ihr mit seinem fürsorglichen Tonfall jenen Tag in den schottischen Bergen ins Bewusstsein.
    Sie duckte sich weg und ging hastig auf Distanz. »Es geht mir gut«, schnappte sie.
    So wie er lächelte und sie dabei ansah, ganz Stärke und Dominanz, glaubte sie schon, er wolle wirklich seinen Kopf durchsetzen und sie zu ihrem Schlafgemach begleiten.
    An Lady Bess gewandt, sagte sie: »Ich bin keine Schottin und deshalb auch nicht solchen Traditionen unterworfen.«
    »Aber sicher sind Sie das, meine Liebe.« Lady Bess lachte herzlich. »Doch darum geht es hier doch gar nicht.«
    »Nein. Worum es hier geht, ist meine Befähigung, eine Kerze zu tragen«, sagte Enid säuerlich. »Ich habe es die letzten vier Tage erfolgreich geschafft. Und es wird mir auch heute Abend gelingen.«
    »Nichtsdestotrotz werde ich dich begleiten«, sagte MacLean mit kompromissloser Gewissheit.
    Hätte sie jetzt gesagt, sie habe nur gescherzt und wolle noch gar nicht zu Bett, sie hätte das Unvermeidliche nur hinausgezögert. Er hätte sie schlussendlich doch begleitet. Sie wusste, wie er dachte. Es stand außer Frage, er würde sie begleiten, allerdings nicht weiter als bis zur Tür. Davon war sie überzeugt.
    Also lächelte sie; eine kurze, schmallippige Grimasse ohne jede Wärme. »Wie du möchtest.« Sie ging zur Treppe.
    Er folgte ihr.
    Sie hielt inne. »MacLean? Du hast die Kerze vergessen.«
    Er sah finster drein, und sie wartete darauf, ihn sagen zu hören, er wolle sich nicht mit einer verdammten Kerze abplagen. Doch als ein lächelndes Dienstmädchen ihm eine entzündete Wachskerze in einem Halter darbot, nahm er sie an und folgte Enid damit die Stufen hinauf und die Ahnengalerie entlang.
    »Gefällt dir das Schloss eigentlich?«, fragte er.
    Sie blinzelte und fragte sich, weshalb ihn interessierte, was sie dachte.
    »Ja, das tut es. Hier wird Geschichte in überwältigender Weise spürbar.«
    »Fünfzig Generationen von MacLeans waren auf diesen aufragenden Felsen zu Hause. Der erste MacLean kam mit der Flut herüber und hat sich auf dem erstbesten Flecken niedergelassen, den er verteidigen konnte. Wir haben ihn nie wieder verlassen.« Als wären

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