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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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ihm die Worte im Munde vertrocknet, hörte er zu sprechen auf.
    Aber er hatte heute Abend schon mehr zu ihr gesagt als an den letzten vier Abenden zusammen, also spornte sie ihn an. »Das Schloss ist so riesig, dass ich noch nicht einmal sagen kann, wie viele Stockwerke es hat.«
    »Vier.« Er räusperte sich. »Vier Stockwerke. Ganze Heerscharen von Clansherrn haben an diesem Schloss gebaut. Der erste Bau war aus Holz mit einem Burggraben drum herum. Alles wegen der Kriege gegen die Engländer und die Normannen. Dann wurde das Schloss in Stein wieder aufgebaut, mit Wehranlagen, die Land und Meer überblicken.«
    Jetzt, da sie hier war, verstand sie die grenzenlose Arroganz MacLeans besser. Oder, nennen wir 'es doch beim richtigen Namen – seinen Dünkel.
    Obwohl es schien, als gelte seine Aufmerksamkeit ausschließlich der Kerze, fragte er- »Warum lächelst du?«
    Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie lächelte, sie hatte ihn provozieren wollen. »So haben die MacLeans sich also all die Jahre ihre Feinde vom Leib gehalten.«
    »Ja … aber die Frauen der MacLeans hatten schon auch etwas zu sagen, was die Gestaltung des Schlosses angeht. Deshalb gibt es zum Beispiel solche Schnitzereien.« Er deutete auf eine in die Scheiben eines Walnussbaums geschnitzte Kampfszene, die in der Mitte der Galerie hing.
    Emd betrachtete die dargestellte Enthauptung, das spritzende Blut und die feindlichen, von Pferden geschleiften Soldaten. »Sehr weiblich.«
    »Du bist zynisch. Aber gut.« In streitlustigem Tonfall setzte er hinzu: »Und wie wäre es damit? Eine Vase.«
    Eine chinesische Ming-Vase auf einem Marmorpodest. »Unglaublich schön.«
    »Die hat keiner von den Männern der MacLeans gekauft.« Er nickte. »Die hat eine Frau haben wollen, und ihr Gatte konnte nicht nein sagen.«
    Enid unterdrückte ihre Belustigung. »Ich vermute, das erklärt auch die Teppiche und die Wandbehänge.«
    »Ja. Die Männer der MacLeans haben keinen Sinn für Schönheit, aber sie verwöhnen ihre Frauen ohne Unterlass.«
    »Dann, vermute ich, heiraten sie normalerweise hässliche Frauen.«
    »Wie? Nein!« Er sah sie direkt an, und sein Blick wurde sanfter. Seine Stimme bekam diesen einschmeichelnden Unterton, der ihr Schauer über den Rücken jagte. »Nein, die Männer der MacLeans wissen Schönheit sehr wohl zu schätzen, und wenn sie erst ihre wahre Liebe gefunden haben, sehen sie nirgendwo sonst noch Schönheit.«
    Ihr Lächeln schwand abrupt. Seine Kommentare, das Schloss betreffend, waren mehr als der armselige Versuch, sie zu unterhalten. Er bedeutete Interesse an ihr. Er
machte ihr den Hof
    »Mädchen, du wirkst ein wenig benommen. Ist alles in Ordnung?«, sagte er mit einem erfreuten Lächeln.
    »Danke, es geht mir gut.« Aber sie flüsterte.
    Er machte ihr den Hof.
    Aber, nein. Das konnte nicht sein.
    Aber er präsentierte ihr sein Zuhause wie auf einem Silbertablett.
    Aber er hatte sie unmissverständlich als geldgierig abgekanzelt. Er hatte sie einen Bastard genannt. Er hatte sie gefragt, ob Throckmorton sie dafür bezahlte, dass sie mit ihm schlief.
    Aber er hatte sich entschuldigt. Enid rieb sich die Stirn. Es konnte nicht sein. Sie war zuvor schon niedergeschlagen gewesen. jetzt war sie in Panik, verängstigt und fast krank vor der Sehnsucht, davonzulaufen, bis sie nicht mehr laufen konnte.
    Und warum? Sie brauchte doch nur nein zu sagen. Es gab keine Fußangeln; beziehungsweise sie kannte sie alle. Weil sie bereits in alle getappt war.
    »Du
hast
Kopfschmerzen.« Kein Zweifel, er schmachtete.
    »Nein.« Sie hatte gewiss keine Kopfschmerzen. Es ging ihr gut. Sie war stark.
    »Lass mich deine Schläfen massieren«, sagte er.
    »Nein!« Dieses flaue Gefühl im Magen würde sich wieder legen, wenn sie der Wahrheit ins Auge sah. Sie mochte die Vorstellung, mit einem großzügigen MacLean zusammenzuleben, auf den ersten Blick verführerisch finden, aber wenn sie einwilligte, seine Frau zu werden, würde ihr immer bewusst sein, dass er letztlich enttäuscht darüber war, sich für ein englisches Waisenmädchen entschieden zu haben, und er würde immer auf der Hut sein, ob nicht vielleicht ihre Raffgier zurückkehrte.
    Gier … sie betrachtete die Porträts, die Vasen, das sichere Gefühl, das einem die bloße Zurschaustellung von Reichtum vermittelte. MacLean hatte
wahrhaftig
ein großes Haus und eine noble Familie. Wenn sie ihn heiratete, war sie auf immer in Sicherheit. Sie schüttelte die Versuchung ab.
    Sie würde diese Zerreißprobe

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