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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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umbringen können, wann immer er wollte.«
    »Wenn ich Informationen habe, die er haben will, und diese Informationen alleine in meinem Kopf existieren, dann würde er mich am Leben halten wollen, bis ich sie ihm gegeben habe. Und sobald er die Informationen hat, kann er mich umbringen.«
    »Oh.« So hatte sie es noch nicht gesehen. »Logik war noch nie eine meiner Stärken.«
    »Dafür hast du ja mich.« MacLeans Lider senkten sich, und seine Stimme wurde undeutlich. »Throckmorton ist vielleicht gar kein Verbündeter. Er könnte genauso gut mein Henker sein.«
    »Du erinnerst dich also wirklich nicht.«
    Er schüttelte lächelnd den Kopf.
    Doch Enid fing langsam an zu begreifen, durch welches Labyrinth aus Misstrauen und Zweifel sie sich bewegten. »Aber ich arbeite für Mr. Throckmorton, und du erinnerst dich nicht daran, mit mir verheiratet zu sein.«
    »Doch nicht so schlecht in Sachen Logik.« Er schenkte ihr ein grausames, schneidendes Lächeln. »Auch du könntest mein Henker sein.« Seine Lider schlossen sich. »Und es gibt verdammt überhaupt nichts, was ich dagegen tun könnte.« Er war eingeschlafen.
    Sie blickte auf ihn herab. Die Schwellungen in seinem Gesicht waren zurückgegangen und hatten harte, knochige Konturen hinterlassen, die kein Fleisch gepolstert und gemildert hätte. Stattdessen war seine Haut zerschnitten und vernarbt, der messerscharfe Nasenrücken hatte da, wo er gebrochen war, einen Höcker, und sein Bart stoppelte tau in Blond und Kastanienbraun mit grauen Einsprengseln. Seine Lippen … waren bei Enids Ankunft aufgesprungen vom Fieber gewesen. Sie hatte sie mit Salbe eingerieben und zu üppiger, blasser Glätte gebracht. Um die Wahrheit zu sagen, sie hatte sich ein wenig in diese Lippen verliebt. Nicht dass sie so weit gegangen wäre, sich noch einen Kuss auszumalen, aber die Form bereitete ihr Vergnügen, die samtene Textur und wie sie sich möglicherweise anfühlten, wenn sie ihren Hals streiften, ihre Brust, ihre … nun, jedenfalls war diese Samtigkeit eine Freude.
    Stephen MacLean erkannte sie immer noch nicht wieder, doch während die Tage vergingen und sie sich einzig auf den Mann im Bett konzentriert hatte, waren die alten Erinnerungen dahingeschwunden. Er würde dem Mann, den sie geheiratet hatte, niemals mehr ähneln, aber vielleicht war das auch gut so, denn er zeigte alle Anzeichen von Lust … nach Dingen, die sie noch nicht zu geben bereit war.
    Er hatte sie geküsst. Und was noch viel wichtiger war, sie hatte ihn zurückgeküsst. Doch zu diesem Kuss war es nur gekommen, weil MacLean sie überrumpelt hatte. ja, genau.
    Er hatte sie in einem schwachen Moment erwischt, und dass sie den Kuss erwidert hatte, war eine Reaktion auf Jahre der Enthaltsamkeit, kein Ausdruck wirklicher Leidenschaft. Sie musste sich in Erinnerung rufen, wer er war. Was er getan hatte. Ihr angetan hatte. Und anderen auch. Stephen MacLean hatte sich nie darum geschert, die Wahrheit zu sagen oder anderen ihr Eigentum zu lassen. Sie hatten sich deswegen gestritten, und er hatte sie oft eine Waise gescholten, die eben nicht verstand, wie die höher Gestellten lebten.
    Wenn seine Erinnerung zurückkehrte, kehrte auch sein alter, schwacher Charakter zurück. Das wusste sie. Kein Mann veränderte sich so, wie MacLean sich verändert zu haben schien. Daran musste sie denken, denn … denn wenn er der Mann blieb, der er in dieser kurzen Stunde gewesen war, dann entwickelte sie vielleicht Gefühle für ihn.
    Sie war schon einmal einer solcher Vernarrtheit erlegen und wäre fast daran zu Grunde gegangen. Der Gedanke, dass diese Falle erneut für sie bereitstand, machte ihr eine Angst, wie sie sie seit acht Jahren nicht mehr gehabt hatte. Den Blick auf den bewusstlosen Mann gerichtet, machte sie ihre Finger los und entfernte sich vom Bett.
    Von Albträumen geplagt, schoss er hoch. Er ächzte. Seine Lider flatterten auf, und er sah sich wirr um. Dann fand sein Blick sie, und er seufzte: »Bleib bei mir.«
    Sie hörte die unterschwellige Verzweiflung heraus. Sie wollte kein Mitleid mit ihm haben. Sie wollte ihm kein Versprechen geben.
    Er versuchte, sich auf die Ellenbogen zu stützen. »Bleib«, insistierte er.
    »Ich werde da sein, wenn du erwachst.«
    Er streckte die Hand aus.
    Unfähig, sich ihm zu widersetzen, kehrte sie zurück.
    Er packte ihre Finger. »Ich brauche dich.«
    Was konnte schon verkehrt daran sein, etwas so Einfaches zu versprechen. »Also gut, ich bleibe bei dir.«
    Worauf er einschlief, und

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