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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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zwar diesmal richtig. Doch selbst im Schlaf klammerte er sich noch an sie.
    Seufzend hakte sie den Fuß unter den Stuhl mit der geraden Lehne und zog ihn heran, damit sie sich setzen konnte. »Ich möchte, dass du eines begreifst«, teilte sie dem Schlafenden mit. »Ich habe dir nicht versprochen, dass ich für immer bleibe.«

Kapitel 7
    MacLean öffnete die Augen bei Kerzenlicht. Er wusste sofort, wo er war. In einer Dachkammer in Suffolk; den Körper von einer Explosion zerfetzt; das Hirn leer und träge; die Frau, die sich seine Ehefrau nannte, wie ein rastloser Geist über ihn gebeugt. »Stimmt irgendwas nicht, Frau?«, geiferte er.
    Enid richtete sich auf und wich einen langen, langsamen Schritt zurück, den Rücken starr vor Missfallen. »Du hast zehn Stunden lang geschlafen. Wir hatten Angst, du würdest nicht mehr aufwachen.«
    »So viel Glück habt ihr nicht noch einmal.« Sein Bein schmerzte, und sein Hintern tat weh. Er tastete nach einem zweiten Kissen, um es sich unter den Kopf zu schieben. Enid sprang ihm bei. »Du bist jedenfalls angenehmer, wenn du schläfst.«
    Die Dörflerin, die er ebenfalls schon kannte – Mrs. Brown war ihr Name –, stand am Fußende und tat ungefragt die Meinung kund. »Das sind die meisten Männer. Und die meisten Babys auch.«
    Enids Lächeln kam so plötzlich wie die Flamme am Feuerstein. »Dann haben wir hier, schätze ich, ein geeignetes Studienobjekt.«
    So sehr er sie, ihrer Unverschämtheit wegen, auch schelten wollte, das Grübchen an ihrem Kinn, der Klang ihrer Stimme und das Strahlen ihrer Zähne faszinierten ihn so, dass er sie nur noch anstarren konnte. Bei Gott, wenn sie fröhlich war, dann kündete wirklich alles an ihr von Freude.
    Sie hatte ihn zuvor noch nie angelächelt. Nicht ein Mal. Nie.
    Das hätte er nicht vergessen können.
    Verdammt. Verdammt! Seinen Namen. Sein Zuhause. Seine Mutter, seinen Vater, seine ganze Sippschaft. Was hatte diese Explosion ihm angetan? Er hatte alles vergessen. Von Verzweiflung gepackt, presste er die Hände gegen die Stirn.
    Sachte schob Enid sie fort und schaute ihm in die Augen. »Hast du Kopfweh?«
    Sie sah ihn nicht aus romantischen Gründen an, sie betrachtete prüfend seine Pupillen. Seine Frau. Sie hatte behauptet, seine Frau zu sein – wie hatte seine Gattin eine Frau mit kühlem blauen Blick und seelenruhigem Tonfall werden können? Sie hatte gesagt, sie hätten sich einander entfremdet; hegte sie denn gar keine süßen Erinnerungen an ihr gemeinsames Eheleben?
    Mrs. Brown reichte ihr eine dampfende Tasse, die kräftig nach Rindfleisch und Petersilie duftete.
    Ihm lief das Wasser im Munde zusammen, und er streckte die Hand aus.
    Enid hielt die 'fasse ruhig an seine Lippen.
    Die Brühe schmeckte salzig und intensiv, und er schluckte so schnell, dass er sich den Gaumen verbrannte.
    »Hast du Kopfweh?«, fragte Enid nochmals.
    Er sah Mrs. Brown an. Sie stand am anderen Ende des Zimmers am Tisch und legte Laken zusammen, zu weit entfernt, ihn sprechen zu hören, also gestand er leise ein: »Mehr als nur Kopfweh. Ich weiß nicht, wer ich bin.« Dann verfluchte er sich dafür, Enid seinen wunden Punkt dargeboten zu haben. Frauen verabscheuten wehleidige Männer.
    Doch Enid zeigte keinerlei Geringschätzung, sondern antwortete ihm ebenso leise: Ach werde mich um dich kümmern, bis du wieder weißt, wer du bist.«
    Sie trug immer noch das grüne Kleid, ein wenig zerknitterter als zuvor und die Ärmel bis zu den Ellenbogen hochgerollt. Das Kerzenlicht schmeichelte ihr, aber die Müdigkeit hatte Ringe unter ihre Augen gelegt, und gewellte Strähnen ragten aus dem Haarnetz, das ihre Locken zusammenhielt. Er fing ihre Hand ab. »Und danach?«, verlangte er zu wissen.
    »Danach nur, wenn du mich noch willst.« Ihr Tonfall bedeutete ihm, dass sie das bezweifelte.
    Wieder tauchte aus den Nebeln seines Gedächtnisses eine Erinnerung auf. Enid, die sich über ihn beugte, den Morgenmantel lose um die Schultern und goldenen Kerzenschimmer auf den Hügeln ihrer Brüste.
    Warum konnte er sich nicht erinnern, was weiter passiert war? Der kleine Fetzen Erinnerung reichte aus, sein Glied sich regen zu lassen, und sich an alles, was sie anging, zu erinnern schien ihm wichtiger, als sich an den ganzen Rest seines Lebens erinnern zu können.
    Er wollte ihr einen Kuss auf die Finger drücken, den Arm um ihre Taille legen und sie an einen abgeschiedenen Ort bringen, um sie zu lieben, bis der strenge Ausdruck von Sorge und Selbstdisziplin in

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