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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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»Ich werd mir … bestimmt nicht … mit meinem … eigenen Nachthemd … die Nase putzen.«
    Wäre es nicht so traurig gewesen, er hätte gelacht. So sagte er nur gequält: »Enid ist also immer noch da.«
    Sie setzte sich auf, fischte ein sauberes Handtuch vom Nachttisch, senkte den Kopf und schluchzte hinein.
    Sie konnte es nicht begreifen. Sogar jetzt noch konnte sie es nicht begreifen. MacLean zog sie in seine Arme zurück und drückte ihre Wange an seine Brust. »Wie oft du auch zurückweichst, ich werde immer da sein, um dich festzuhalten.«
    Ein Schluchzen schüttelte sie. »Sie ist … tot. Kalt … und allein in ihrem Grab. Sterben müssen … ich hab es gesehen.«
    Gewiss hatte sie das. Sie hatte sich um die Kranken gekümmert. Doch er hätte nicht gedacht, dass es sie so berührte.
    Ihre Finger gruben sich in seine Haut, das Schluchzen schien ihr wehzutun. »Sterben … ist so einsam.«
    Sein Herz sehnte sich nach ihr. Er legte sein Bein um sie und umfing sie mit Trost. Er strich mit seinen Händen ihren Rücken auf und ab.
    Ach wollte … ich wollte ihr … die Hand halten …, wenn sie geht.«
    Er streichelte sie, murmelte ihr unzusammenhängende tröstliche Worte ins Ohr – und staunte über die Tiefe ihres Mitgefühls.
    Und sie hatte Recht. Er war ein selbstsüchtiger Schurke von einem Mann, wie sonst hätte er sie halten können, sie trösten wollen, während sie weinte, und sich gleichzeitig ihre bedingungslose Hingabe wünschen. Bei Gott, sie würde ihn mit ihrer ganzen Inbrunst und Leidenschaft lieben. Dafür würde er sorgen. Doch für den Augenblick verbarg er seine Absichten hinter tröstendem Gemurmel und langsamen, geduldigen Liebkosungen.
    »Ich … kann … ihr nicht mehr … helfen … jetzt. Ich … kann … gar nichts mehr … für sie tun.« Enids Stimme wurde lauter, und sie versetzte ihm einen Schlag, mitten auf die Brust.
    Er schnappte nach Luft. Die Lady wetterte gegen das Schicksal, gab ihm die Schuld und hatte eine wuchtige Rechte.
    »Ich muss rechtzeitig zurück. Ich will bei ihr sein.« Sie wälzte den Kopf auf seiner Brust. »Bring es … wieder in Ordnung. Bring es in Ordnung!«
    »Das werde ich.« Ihr Haar strich an seinem Kinn vorbei, und ein zarter Duft aus Gardenien und Sommerwind stieg ihm in die Nase. »Ich werde alles in Ordnung bringen.«
    Endlich ließ das Schluchzen nach. Sie hatte Schluckauf und wischte sich mit dem Handtuch die Augen, dann glitt sie mit der Hand über die Steile, wo ihr Schlag ihn getroffen hatte, und ließ die Finger in seinem seidigen Brusthaar verweilen.
    Sie musste von Sinnen sein. Sie wusste nicht, was sie tat, was die zarteste ihrer Berührungen ihm antat.
    Zum ersten Mal war ihr Körper willig. Sein eigener Körper wollte sie auf seine Weise trösten. Aber er wusste seinen Körper zu ignorieren; sein Schwanz war ihm nie ein guter Ratgeber gewesen. Indem er sich angestrengt konzentrierte, erhielt er sich einen Rest von Vernunft. »Zeig mir den Brief.«
    Sie setzte sich auf, zog den zerknitterten Bogen aus der Tasche und hielt ihn einen Moment lang fest, als könne sie ihn nicht aufgeben. Bedächtig händigte sie ihm den Brief aus. »Lady Halifax' Rechtsanwalt hat ihn geschrieben. Ich wünschte, du hättest einen von ihren Briefen gelesen. Witzig und …« Ihre Stimme wankte wieder. »… scharf.« Sie sank an seine Schulter zurück.
    Ganz, als gehörte sie dort hin. Er konnte sich gerade noch zurückhalten, nicht triumphierend die Faust zu schütteln. Stattdessen griff er zu einem Handtuch, machte es im Becken nass und tupfte ihr die heißen Wangen ab. »Besser?«
    Sie nickte, nahm das Handtuch und drückte es auf die geschwollenen Augen. Er ging schweigend den Brief durch, faltete ihn wieder zusammen und gab ihn zurück. »Sie muss dich geliebt haben. Sie hat dir etwas hinterlassen.«
    Enid räusperte sich und steckte den Brief wieder in die Tasche. »Ich bin sicher, sie hat all ihren Bediensteten etwas hinterlassen.«
    So leichthin durfte sie das nicht abtun. »Du warst keine Bedienstete. Du warst ihre Vertraute.«
    »Ich denke, sie hat allen, die in ihren Diensten standen, ein Geschenk hinterlassen.«
    »Nach allem, was du für mich getan hast, würde ich dir, wenn ich heute sterben sollte, die ganze Welt vererben wollen. Ich kenne dich, Enid MacLean, du hast für Lady Halifax nicht weniger als dein Bestes gegeben.« Er griff sich das Handtuch, feuchtete es wieder an und strich ihr damit über die Stirn. »Dieses Erbe ist keine bloße

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