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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Freundin.
    Celestes Zorn legte sich. »Die Featherstonebaughs sind alte Freunde der Familie, nette, alte Leute.«
    »Davon habe ich nichts bemerkt«, sagte Enid, kalt vor verletztem Stolz.
    »Nein, zu dir waren sie nicht nett. Es tut mir so leid.« Celeste sah sich um. »Um die Wahrheit zu sagen, ich bin von ihnen längst nicht so angetan wie der Rest der Familie. Die Throckmortons pflegen das schlechte Benehmen der Featherstonebaughs damit zu entschuldigen, dass sie eben die fabelhaftesten Klatschmäuler von ganz England seien, aber ich war schon einmal Gegenstand ihrer Klatschgeschichten, und angenehm ist das nicht.«
    »Und entschuldbar ist es auch nicht.« Enid ging vorsichtig das delikate Thema an. »Ich habe dir zu danken, dass du mich nicht zurückweist. Ich weiß, es ist nicht in Ordnung, herausfinden zu müssen, dass jemand, den man freundlich behandelt hat, illegitimer Herkunft ist, aber -«
    Celestes Augen funkelten vor Zorn. »Noch ein Wort, und ich bin beleidigt. Ich suche meine Freunde nicht nach ihren Eltern aus, genauso wenig wie du, sonst wärst du nicht so liebenswürdig zu mir, die ich die Tochter eines Gärtners bin.«
    »Als ob mir das etwas ausmachen -«
    »Genauso wenig wie mir.« Celeste stand auf und schüttelte ihre Röcke aus. »Dann wäre das geklärt. Du bist meine Freundin, wir sind einander seelenverwandt … Und du wirst vermutlich bald abreisen, aber wenn dieses Abenteuer vorüber ist, dann besuchst du mich, versprochen?«
    »Versprochen.«
    Celeste berührte Enids Schulter. »Jetzt muss ich Lord und Lady Featherstonebaugh suchen und sie ablenken, und dann muss ich Garrick sagen, dass du gesehen worden bist, und mir seine Vorwürfe anhören.« Mit einer Grimasse winkte sie zum Abschied und ging davon.
    Celestes Bekenntnis hatte Enids Herz gerührt und ließ sie wieder an den Brief in ihrer Tasche denken. Sie zog ihn hervor, betrachtete das vertraute, erlauchte Siegel der Halifax' und drehte den Brief um, um eine Fremde Handschrift zu entdecken. Lady Halifax hatte wieder einer anderen Bediensteten diktiert. Enid löste sorgsam das Siegel und faltete den Bogen auf.
    Sie las die erste Zelle. Las nochmals die erste Zeile. Dann überflog sie den Rest, legte den Kopf auf die Knie und fing an zu weinen.

Kapitel 13
    MacLean erkannte Enid an ihrem Schritt und wartete nicht einmal, bis sie oben angekommen war. »Wo zur Hölle bist du gewesen?«, geiferte er.
    Enid trat zur Seite, um Sally nach unten vorbeizulassen.
    »In der Hölle, natürlich.«
    Die Kerzen spendeten zwar kaum Licht, doch sie schien ungerührt, was einen Mann, der nach einer – zwar kleineren – Auseinandersetzung bemerkenswert gelassen gewesen war, schon allein zur Weißglut treiben konnte. Und jetzt dieser kühle Tonfall und diese Antwort. Er boxte in den Kissenstapel, der ihm beim aufrechten Sitzen half, und sagte anklagend: »Du hast mich warten lassen.«
    »Worauf? Es ist doch immer jemand hier, falls du etwas brauchen solltest.«
    »Sollte das eine Art kleiner Racheakt sein, weil ich versucht habe, dich zu küssen?«
    Sie starrte ihn finster an, dann schlug sie mit einem Schwung, der die Dielen beben ließ, die Bodenklappe zu. »Nein.«
    Aber das machte ihn nur noch zorniger. »Du benimmst dich nämlich kindisch. Du bist meine Frau, und ich kann dich küssen, wann ich will.«
    Sie schob mit dem Fuß den Riegel zu und artikulierte jede Silbe peinlich genau: »Aber nicht, wenn du mich nicht kriegen kannst.«
    Auf die Ellenbogen gestützt, sagte er: »Du bist verdammt unverschämt für eine Frau, die vor noch nicht einmal sechs Stunden noch meine Zunge im Mund hatte.«
    »Ich wollte dich nicht küssen. Ich wollte nur höflich sein!«
    Er lachte. »Komm her und zeig mir, wie höflich du sein kannst.«
    »Da kannst du warten, bis du schwarz wirst.« Sie ging zum Becken, wusch sich die Hände und tastete nach einem Handtuch. Als sie nicht gleich eines fand, wischte sie sich die Hände am Rock ab.
    MacLean starrte sie fassungslos an. Enid hatte sich die Hände am Rock abgetrocknet. Die Frau, die so pingelig war, was Manieren betraf, dass sie ihn schalt, wenn er sein Wasser direkt aus dem Krug trank, hatte sich die Hände am Rock abgetrocknet. Etwas sehr Sonderbares ging hier vor.
    »Du bist ungerecht. Es war nur ein Kuss«, sagte er in moderaterem Ton.
    Sie schnippte mit den Fingern und drehte sich weg. »Es war gar nichts.«
    Sie ließ ihn abblitzen. Einfach so. Er wollte aufstehen, zu ihr gehen, sie bei den Schulten packen

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