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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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und durchschütteln.
    Aber es schüttelte sie bereits. Nur ein kleines Händezittern, das sie sofort vor ihm verbarg, indem sie die Hände in die Taschen schob. »Wenn es nichts war, warum führst du dich dann auf, als hätte ich meine ehelichen Rechte eingefordert?«
    »Du bist noch nicht gesund genug, um irgendetwas einzufordern, geschweige denn deine ehelichen Rechte.«
    Er hätte die Decke anheben können, um ihr zu beweisen, dass sie irrte, aber entweder trieben die Schatten ihr Spiel auf ihrem Gesicht, oder sie hatte geweint. Ihre Augen waren rot. Ihre Nase war fleckig und geschwollen.
    Sie hatte geweint. Zur Hölle! Er betrachtete sie. Sie war wackelig auf den Beinen gewesen, als sie heraufgekommen war. Er hätte eine einfache Erklärung parat gehabt, aber ein Mann lebte nicht auf so engem Raum mit einer Frau zusammen, ohne etwas über sie zu erfahren. Ihre Monatsblutung hatte sie vor gut zehn Tagen gehabt. Also, was stimmte jetzt wieder nicht?
    Ihm den Rücken zukehrend, sagte sie: »Ich habe keine Lust, mit dir zu streiten.«
    »Das ist ja ganz was Neues«, provozierte er sie.
    Aber sie biss nicht an. »Ich gehe zu Bett.«
    Er schaute aus dem Westfenster und sah, dass ein schwacher Rotton immer noch den dunkelvioletten Himmel färbte. »Die Sonne ist kaum untergegangen.«
    »Ich will zu Bett.«
    Weil er sie geküsst hatte? Er belauerte sie schweigend, während sie das Haarnetz und die Haarnadeln löste und auf den Tisch warf.
    Das dunkle, lockige Haar fiel ihr auf die Schultern. Sie warf es mit Schwung zurück, fuhr mit den Fingern hindurch, umfasste dann ihren Kopf und machte die Augen zu, als hielte sie ein Zwiegespräch mit ihren bloßen Händen. Als sie die Augen wieder aufschlug, bemerkte sie, wie er sie ansah, und sagte im Tonfall einer Frau, die mit ihrer Geduld am Ende war: »Du weißt, dass ich nicht nach Blythe Hall kommen wollte, um mich um dich zu kümmern. Ich war bei Lady Halifax angestellt. Ich hatte eine Verantwortung der Lady gegenüber. Und ich habe sie im Stich gelassen, um hierher zu kommen und mich um meinen Ehemann zu kümmern. Meinen nichtsnutzigen, ordinären Tunichtgut von einem Ehemann, der mich vor neun Jahren hat sitzen lassen. Es steckt eine gewisse Ironie darin, falls es dich interessieren sollte, mich allerdings interessiert es nicht.« Sie zog die Nadeln aus dem Kragen. »Mich nicht.«
    Sie zog auch aus den Manschetten die Nadeln heraus und warf sie oben auf die Frisierutensilien. Sie, die vor MacLean bis dato noch nicht einmal einen Knopf geöffnet hatte, entledigte sich ihrer Kleider, ohne an die Folgen zu denken. Sie schleuderte die Schuhe von den Füßen und setzte sich an den Tisch.
    »Du hast nicht etwa vor, deine Schuhe einzusammeln?«, fragte er.
    »Warum? Sie liegen morgen früh noch genauso da.« Sie schob den kleinen Berg von Kleidungsstücken zur Seite. »Ist ja nicht so, als würdest
du
sie für mich aufheben.«
    Die Frau räumte die ganze Zeit nur auf, faltete Handtücher zusammen und räumte sie fort, wenn sie sie doch fünf Minuten später wieder auffalten musste, um etwas wegzuwischen.
Einen Platz für Jedes Ding und jedes Ding an seinen Platz,
pflegte sie immer zu sagen.
    »Du hast nie irgendetwas aufgehoben, sogar als du noch laufen konntest.«
    Und grausam war sie. Die Frau, die ihn liebevoll umsorgt hatte, war grausam. Er wollte sie gerade fragen, was los war da zog sie den Rock bis zu den Knien hoch.
    Sein Mund wurde trocken.
    »Weißt du, was du warst? Du warst ein fahrender Glücksspieler.« Sie schaffte es, das Wort mit beißender Verachtung zu erfüllen. »Du warst gut aussehend, umwerfend, älter als ich. Du hast mit schottischem Akzent Gedichte rezitiert, mich mit der Aussicht auf das große Abenteuer gelockt, und ich war so dumm, dass es funktioniert hat.«
    Er hätte entrüstet sein müssen, erzürnt, wären da nicht diese weißen Unterhosen gewesen, die schlanken, bestrumpften Waden und kurz überm Knie die Strumpfbänder.
    »Ich hatte eine Stelle als Gouvernante und bin mit dir fortgelaufen, damit wir heiraten konnten.« Sie knüpfte die Strumpfbänder auf, zog die Strümpfe aus – und ließ alles auf den Boden fallen.
    Als sie sich erhob und ihre Röcke ausschüttelte, ließ er ein wackeliges Seufzen hören. Sein Herz klopfte mit schweren, schnellen Schlägen. Er holte mit tiefen Zügen Luft. »Enid, das alles ist vor so langer Zeit passiert. Du kannst deswegen doch nicht immer noch wütend sein …«
    Sie bedachte ihn mit einem vernichtenden

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