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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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hast du denn?« Er packte sie, bevor sie davonlaufen konnte.
    Unsinn. Sie konnte ihn nicht lieben. Er war nicht ihr Ehemann.
    »Enid? Habe ich dir wehgetan?«
    »Nein …. nein.« Ihre Blöße hätte sie beschämen sollen, doch Emd wankte allein unter der Last ihrer Gedanken. »Es geht mir gut. Ich bin nur … benommen.«
    »Habe ich dir Angst eingejagt?« Er kam nah heran. »Du musstest doch wissen, was uns beide verbindet.«
    »Deiner Meinung nach jedenfalls.«
Das Blut in deinen Adern, das Mark deiner Knochen, wir sind ewig. Hatte er ihr Angst eingejagt?
Ja, aber längst nicht so viel, wie ihre eigenen Gedanken es taten.
    Liebe Kiernan MacLean!
    Manch einer – Mrs. Brown, zum Beispiel – hätte Enid gesagt, dass sie ihn liebte, ihn deshalb mit solch verzweifelter Sehnsucht küsste, deshalb über seine Scherze lachte, deshalb so unter seinem Misstrauen litt. Liebe … ach, was für eine einfache Erklärung dafür, dass sie ihm nicht widerstehen konnte. Sie war berauscht.
    Aber das war sie nicht.
    Es konnte nicht sein. Sie hatte das alles schon einmal erlebt.
    Das Problem war, dass sie in MacLean, sogar als er noch bewusstlos gewesen war, einen anderen Mann erahnt hatte, als Stephen es je gewesen war. Einen Mann aus Eisen, Ehrgefühl und Seelenstärke. Um diesen Mann hatte sie gekämpft, für diesen Mann hatte sie das Leben herausgefordert. Sie hatte an seiner Unnachgiebigkeit herumgenörgelt und ihn doch dafür bewundert, stierköpfig entschlossen, wie er war.
    Wenn sie ihn liebte, würde sie an mehr als schlichter Verblendung leiden. Wenn sie Kiernan MacLean liebte, würde es wahre Liebe sein.
    »Warum starrst du mich so an?« MacLean strich ihr eine Locke von der Schulter, legte ihr die Hand in den Nacken und brandmarkte sie mit seiner Berührung.
    Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie ihn angestarrt hatte Die breiten Schultern, die sehnigen Hüften, die Schenkel, die sich vor Muskeln wölbten, das breite Gesicht, die harten Züge, die vernarbte Haut.
    Liebe endete immer in Schmerzen.
    Doch während das die Wahrheit war, stimmte es nicht, dass sie MacLean liebte.
    Sie würde sich nicht gestatten, MacLean zu lieben.
    Also, was machte es für einen Unterschied … wenn sie heute Nacht miteinander schliefen?
    »Ich ,  . es gefällt mir nur einfach, wie du aussiehst.«
Sie wollte schon wieder mit ihm schlafen.
Sie brauchte seine Nähe, um die Traurigkeit zu vertreiben, die Erkenntnis, dass sie bald getrennte Wege gingen. Sie sehnte sich nach der Leidenschaft und der Selbstvergessenheit, die er ihr schenkte. Aber dass sie miteinander
Liebe
machten, hatte nichts zu bedeuten. Nichts.
    Also würde sie es tun, wieder und wieder.
    »Komm doch zum Bassin.« Mit einem Lächeln, das zu gleichen Teilen aus Verführung, Unsicherheit und Passion bestand, setzte sie hinzu: »Das Wasser ist fast warm und überaus … anregend.«

Kapitel 19
    Kurz vor Anbruch der Dämmerung kauerte Emd auf einem verlassenen, rutschigen Pier hinter einer Seilrolle und starrte MacLean entsetzt an. »Wir wollen dieses Boot
stehlen?«
    »Die Fischer sind für heute fertig.« Er sprach mit gedämpfter Stimme, während er ihr ganzes Hab und Gut in eine Tasche umpackte. Seil, Decken … keinen Proviant. Sie hatten, als sie heute früh die Hütte verlassen hatten, den letzten Schiffszwieback aufgegessen und seither nichts mehr zu sich genommen. »Die sitzen jetzt alle beim Abendessen.«
    Ihr Magen knurrte. »Aber das ist
Diebstahl.«
    »Stehlen ist ein hartes Wort. Wir borgen uns das Boot nur.«
    »Das sagst du so.«
    »Ich bringe das Boot seinem rechtmäßigen Eigentümer zurück, mit einer kleinen Entschädigung für die Aufregung.« MacLean schob das Extra-Messer in seinen Ärmel. »Hast du vielleicht eine bessere Idee? Unsere Häscher kennen unser Reiseziel. Ich wette, sie beobachten die Fähre, und ich bin nicht so weit gekommen, damit ich mich jetzt vor meiner eigenen Haustür umbringen lasse.«
    »Nein, mir fällt nichts Besseres ein.« Sie hielt das nicht aus.
    »Die Fähre geht sowieso nur einmal pro Woche.«
    Ihr Herz tat einen Sprung. »Woher weißt du das?«
    Er sah sie ernst an. »Das Ist mir wieder eingefallen.«
    Sie schrak zurück und schlug die Hand an die Kehle. »Alles?«
    »Nein, nicht alles. Noch nicht. Aber es kommt.«
    Es kommt. Die Worte hallten in ihrem Kopf wider. Sie brauchte nicht erst auf die klatschenden Wellen zu sehen, damit ihr flau wurde. Der Augenblick, auf den sie gehofft hatte, den sie gefürchtet hatte, war nah.

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