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In deinen Armen

In deinen Armen

Titel: In deinen Armen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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wurde rechteckig. Fenster. Häuser.
    Plötzlich drehte das Boot ab.
    »Du verfehlst den Hafen!«, schrie sie.
    »Wir gehen weiter westlich an Land. Näher am Schloss.«
    Sie machte die Augen zu. Das war nicht Poseidon, der da sprach, oder sonst irgendeine Gottheit. Es war Kiernan, der Clansherr der MacLeans.
    Das Boot knirschte über Sand und legte sich schräg, als er die Ruder einholte und ins Wasser sprang. Er zog das Boot den Strand hinauf. Dann packte er sie bei der Hand und zog sie hoch. »Nun komm schon, Mädchen. Komm und setz deinen Fuß auf den großartigen Boden der Isle of Mull.«
    Enid stolperte im Dunkeln über die Netze und Sitze im Boot.
    Mit ungeduldigem Grollen hob MacLean sie heraus und trug sie an Land. »Bleib da stehen«, sagte er, nachdem er sie abgesetzt hatte.
    Als ob sie hätte davonlaufen können. Sie konnte immer noch nichts sehen, wohingegen er gut zurechtzukommen schien. »Wo gehst du hin?«
    Er antwortete nicht. Er war bereits fort.
    Sie fragte sich, ob das ein grausamer Witz war. Er lief einfach davon und ließ sie hier in der pechschwarzen Dunkelheit stehen, bis es Morgen wurde. Vielleicht stand sie ja auch in einem Tidebecken, und die See würde sie fortspülen, während er auf dem Weg nach Hause böse in sich hineinlachte. Vielleicht …
    Er sprach sie direkt von der Seite an. »Die Wolken verziehen sich. Bald wird der Mond aufgehen. Wir setzen uns hier hin, bis wir zum Schloss aufbrechen können.«
    Sie schlug die Hand auf die Brust und hoffte, dass sie nicht wirklich diesen erstickten Schreckensschrei ausgestoßen hatte. Sie war nicht so dumm, tatsächlich zu glauben, dass er sich nur hinsetzen wollte. Er wollte reden, und jedes Anzeichen von Angst verschlechterte ihre Lage. »Dann setz dich doch«, sagte sie und blieb eisern stehen.
    Er blieb gleichfalls stehen, und als er sprach, schwang in seiner Stimme ein volltönendes Timbre. »Ich stehe hier und fühle die Brise des Ozeans. Ich rieche den Duft meiner Heimat. Vor meinem geistigen Auge kann ich sehen, wie die Straße sich zwischen Feldern und über Hügel hinweg zur gegenüberliegenden Küste windet, wo Castle MacLean steht. Dort wurde ich geboren. Dort bin ich aufgewachsen, und ich frage mich, wie ich das je vergessen konnte.«
    »Ein ordentlicher Schlag auf den Kopf«, murmelte sie.
    Sein Tonfall veränderte sich, bekam eine zornige Note. »Ich bin nicht Stephen MacLean, und du bist nicht meine Frau!«
    Enid holte tief Luft. Sie hatte sich vor dieser Auseinandersetzung gefürchtet, doch nun, wo sie da war, war sie fast erleichtert. Erleichtert, weil es auf die schlimmstmögliche Art geschehen war. Er war wütend und gab ihr die Schuld an allem – und sie konnte ihre eigene Wut herausschreien und brauchte nicht über die Einsamkeit nachzudenken, die sie ins Exil begleiten würde. »Du bist es nicht, und ich bin es nicht!«
    »Weißt du, wer ich bin?«
    »Du bist Kiernan MacLean.«
    »Ganz recht.« Hätte sein feuriger Atem nur die Nacht erhellt! »Wie gedenkst du mir zu erklären, welche Rolle du bei diesem verabscheuungswürdigen Täuschungsmanöver gespielt hast?«
    Er hatte einen Schock erlitten, also versuchte sie, nachsichtig zu sein. »Nachdem ich es herausgefunden hatte, habe ich es dir gleich gesagt. Ich habe dir gesagt, dass ich nicht deine Frau bin.«
    »Nachdem wir zwei Monate lang miteinander gelebt hatten. Nach dem verflucht besten Fick, den ich jemals hatte!«
    »Du … du bist ein Barbar!«, stotterte sie, entsetzt über seine Unflätigkeit.
    »Ich könnte dich Schlimmeres nennen. Verlangst du etwa, dass ich dir glaube, du hättest deinen eigenen Ehemann nicht erkannt?«
    Nachsicht? Sie hatte gedacht, sie müsse Nachsicht walten lassen? Nicht, wenn er in einem solchen Ton mit ihr sprach. »Es war neun Jahre her, dass ich Stephen zuletzt gesehen hatte, und als ich auf Blythe Hall eintraf, hattest du einen Bart, einen Verband über das halbe Gesicht und nachdem wir den abgenommen hatten, überall Narben.«
    »Die im Monat darauf verheilt waren.«
    »Ich weiß nicht, wie du vorher ausgesehen hast, aber stelle dich darauf ein, dass deine Familie bestürzt sein wird über deine Veränderung.« Sie zitterte ob des Windes. »Genau wie ich über Stephens!«
    »Wir sehen einander nun wirklich nicht ähnlich.« Er ging in die Hocke. Sie hörte ihn in der Tasche wühlen. »Ähnlich genug. Die Augen sind die gleichen, und ein paar Wochen lang war alles, was zählte, dich diese schönen Augen aufschlagen zu sehen. Als du

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