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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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hat er definitiv die Peyronie-Krankheit.« Sie stellte die Tasse ab, suchte ein Schwarzweißfoto aus ihren Unterlagen heraus und schob es über den Tisch.
    »Anya, deine Gewissenhaftigkeit ist wahrhaft grenzenlos.« Er zog eine Braue hoch und kritzelte kleine Kästchen aufs Papier, was er immer gerne tat, wenn er Informationen verarbeitete.
    »Na schön, wir wissen also, dass er das hat. Welche Fragenkomplexe könnten sich aus deinem Gutachten ergeben?«
    »Abgesehen vom abartigen Duschverhalten?«
    Dan schloss die Augen. »Auch die Unschuldigen machen es uns nicht leicht.«
    »Ich muss leider sagen, dass es Frauen schwerfallen dürfte, Sympathie für eine Horde muskelbepackter Sportler zu empfinden, die miteinander masturbieren, sich mit ihren sexuellen Eroberungen brüsten und ihre Frauen sogar miteinander ›teilen‹. Sie suhlen sich in ihrer Frauenverachtung und sind zu beschränkt, um zu erkennen, dass dieses Verhalten für den Rest der Menschheit inakzeptabel ist.«
    Brody legte die Stirn in Falten. »Also muss ich Widersprüche in der Aussage der Augenzeugin finden. Ich werde mich dransetzen.« Brody wirkte geistesabwesend, ließ so gar nichts von seiner sonstigen arroganten, aggressiven Art erkennen.
    »War’s das dann?« Anya erhob sich, wollte sich verabschieden und der angespannten Atmosphäre möglichst schnell entkommen.
    »Eigentlich …« Er erhob sich und schob den Ledersessel zurück. »Hättest du Lust auf einen Spaziergang? Ich lad dich zum Mittagessen ein.«
    »Na gut.« Anya holte ihre Jacke, und Dan half ihr beim Hineinschlüpfen.
     
    In der Diele nahm er sich einen Regenschirm, und sie traten durch die gläserne Drehtür auf die Castlereagh Street hinaus. Vor ihnen wirbelte der Wind Papier über den Boden. Anya knöpfte sich die Jacke zu. Dan schien die Kälte gar nicht zu bemerken.
    »Ich möchte mich über eine etwas heikle Sache mit dir unterhalten.«
    Sie versuchte, das Gespräch durch einen Scherz in eine andere Richtung zu lenken. »Ich bin sicher, du hättest es längst gemerkt, wenn du die Peyronie-Krankheit hättest.«
    Dan verzog keine Miene.
    Sie liefen eine Weile nebeneinander her und wechselten dann an der Ampel ins Ladenzentrum Pitt Street hinüber. Mit der Rolltreppe ging es in einen Gastronomiebereich hinunter, wo sie sich einen freien Plastiktisch suchten und den Regenschirm ablegten.
    »Setz dich. Wie wär’s mit einem Rinder-Kebab?«
    »Hühnchen …« Die Aussicht auf eine Lebensmittelvergiftung durch nicht ausreichend erhitztes Geflügelfleisch war nicht gerade verlockend. »Obwohl, Rind ist gut, das nehm ich.«
    Kurz darauf kam Brody mit zwei Döner-Kebab und vier Servietten zurück. Anya wartete, bis er beide Stühle abgewischt hatte, dann setzte sie sich.
    »Ich wollte dir schon längst mein Beileid zum Tod deiner Mutter ausdrücken. Sie muss eine tolle Frau gewesen sein. Sie war so kultiviert.«
    Er betrachtete die Einwickelfolie. »Trotz ihrer Kunst und Schriftstellerei war sie eigentlich eine sehr zurückgezogen lebende Person. Sie war einer der freundlichsten und intelligentesten Menschen, die ich je kennen gelernt habe, außerdem hatte sie einen unglaublich trockenen Humor. Wenn ich so darüber nachdenke, hatte sie eigentlich sehr viel mit dir gemeinsam.«
    Anya hatte den Mund voll Fleisch und hörte zu kauen auf. Sie schluckte und wusste nicht, was sie davon halten sollte, mit Dans Mutter verglichen zu werden.
    »Wie kommt dein Vater damit zurecht?« Kaufhausmusik säuselte durch den Gastronomiebereich, konnte sich aber nur bedingt gegen greinende Kinder und gestresste Eltern behaupten.
    »Schwer zu sagen. Er scheint sich im Pflegeheim ganz wohl zu fühlen, aber er kann sich nur schwer mitteilen. Auch als er noch sprechen konnte, haben wir uns eigentlich nie wirklich offen ausgesprochen. Wie läuft’s bei dir und deinem Sohn?«
    »Ben macht die Vorschule Spaß, glaube ich. Nur ist es manchmal ein bisschen verwirrend für ihn.«
    Dan wischte sich den Mund ab. »Was man durchaus nachvollziehen kann.«
    »In gewisser Weise, mit getrennt lebenden Eltern. Die wenigsten Vierjährigen haben zwei Zuhause. Bei mir hat er Spaß an Büchern und am Basteln, mit seinem Vater spielt er Ball und macht jede Menge Sport. Irgendwie teilt er sich in zwei völlig verschiedene Persönlichkeiten auf.«
    »Hattest du nicht vor, ihn früh einschulen zu lassen?«
    »Im Augenblick muss Ben vor allem mit Gleichaltrigen zusammen sein und lernen, Freunde zu finden. Jetzt ist vor allem

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