In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)
zu Hause sein?«
»Ich muss zu einer Kontrolluntersuchung in die Klinik, aber bis zwei Uhr müsste ich zurück sein.«
»Besten Dank, Madam, und herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Gewinn.« Zufrieden mit sich legte Geoff auf. Dumme Kuh, dachte er. Die Leute sagen einem einfach alles, wenn sie meinen, sie bekommen etwas dafür.
Geoff war jetzt seit über zwei Stunden im Haus, er hatte sich an Chips, Keksen, schwarzem Kaffee und etwas Bargeld aus dem Einmachglas in der Küche bedient. Außerdem hatte er mit einer von Nicks Kreditkarten Pizza und mit einer anderen Blumen für das Mädchen aus dem Wohltätigkeitsladen bestellt. Was er nämlich auch gelernt hatte, war, wie man sich unentdeckt an anderer Leute Konto schadlos hielt. Man durfte eben immer nur kleine Beträge auf einmal abbuchen. Die meisten waren zu blöd, um ihren Kontoauszug zu kontrollieren, und ließen au ßerdem Karten, die sie nicht bei sich trugen, einfach irgendwo im Haus rumliegen.
Heute würde er nicht im Freien übernachten, beschloss er, als der Hausdrachen zur Haustür hereingewatschelt kam.
Sie erstarrte, als sie ihn auf dem Sofa sitzen sah. Er erkannte die Angst in ihrem Blick.
»Was willst du?«
Geoff saß reglos da und genoss seine Macht.
»Bitte, tu mir und meinem Baby nichts.«
Sie schaute eher wie ein Teletubby als wie ein Mensch aus. Er fragte sich, was Luke an ihr fand. »Setz dich und halt die Klappe!«
Desiree stellte die Tasche ab, kam langsam ins Zimmer und ließ sich in den Polstersessel sinken, der der Tür am nächsten war. »Luke hat gesagt, die Polizei ist hinter dir her. Geh lieber, wahrscheinlich beobachten sie das Haus.«
»Blödsinn.« Er wusste, dass sie Angst hatte. Ihre Augen waren so weit aufgerissen, dass sie rauszufallen drohten.
»Doch. Die haben euer Haus durchsucht und Sachen mitgenommen. Nick meint, dass sie ihn auch beschatten.«
Geoff versuchte nachzudenken. Es war genau wie damals, mit Eileen Randall. Sein Herz fing zu rasen an. Die gaben sich nicht damit zufrieden, ihn zu hetzen. Die wollten ihn ins Kittchen stecken.
Schweigend saßen sie da, nur die Uhr auf dem Kaminsims tickte. Geoff hätte das Scheißteil am liebsten kaputtgeschlagen. Er stand auf, als von der Tür her Stimmen ertönten. Eine davon gehörte Nick.
Luke und Nick lachten, als sie durch die Tür kamen, aber dann sah Luke, wer zu Besuch war, und wurde bleich. »Ist alles in Ordnung?«, fragte er und legte den Arm um seine Frau.
Sie schnappte sich die Tasche und rannte ins Schlafzimmer.
»Himmel, was machst du denn hier ?«, wollte Nick wissen.
Geoff stand auf und wäre fast zusammengebrochen, so sehr tat ihm der Rücken weh. »Bin verprügelt worden. Ich glaub, meine Hand ist gebrochen, außerdem pisse ich Blut.«
»Du lieber Himmel.« Nick sah sich hektisch im Zimmer um. »Diesmal steckst du wirklich tief in der Scheiße. Wo bist du untergetaucht?«
»Er soll aus meinem Haus verschwinden.« Luke stand mit geballten Fäusten da. »Er hat diese Lehrerin gekillt.«
»Quatsch keinen Scheiß.« Geoff bewegte sich auf Luke zu. »Du dreckiger Lügner.«
Nick ging dazwischen. »Beruhige dich. Er hat Recht. Die Bullen sind da gewesen und haben einen ganzen Sack von deinen Sachen mitgenommen. Und dich suchen sie mit Haftbefehl.«
Desiree kam zurück und stellte sich sofort neben Luke. »Die Polizei ist auf dem Weg.«
Draußen jaulten Sirenen, dann wurde es still. Autotüren wurden zugeschlagen. Luke sah aus dem Fenster. »Gott! Da ist alles voller Bullen mit Gewehren. Duck dich!« Er machte ein paar Schritte und riss seine Frau und sein ungeborenes Kind zu Boden.
Schweiß troff von Nicks Gesicht.
Geoff hatte seinen Cousin noch nie so verängstigt gesehen. Er sah sich im Zimmer um und fiel vor Schmerz auf die Knie. Sunny musste zurück in den Knast.
26
Mit übereinandergeschlagenen Beinen saß Veronica Slater da, und der kurze Rock ließ den oberen Teil ihrer Schenkel aufscheinen. »Dan hat mir von dem Haus erzählt. Ich musste einfach kommen und es mit eigenen Augen sehen. Es hat was Malerisches, und für das Viertel hier ist es in gutem Zustand.«
Elaine brachte das Wasser. Wenn auch nicht aus der Flasche, wie Veronica gebeten hatte, sondern das bezahlbare fluorisierte Leitungswasser.
Anya trommelte mit den Fingern auf der Armlehne. Wenn diese Anwältin einen Auftrag für sie hatte, wäre sie verrückt, ihn nicht anzunehmen, ganz gleich, wie nervtötend die Frau auch sein mochte. Sie musste die freiberufliche Tätigkeit
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