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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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verhungernder Welpe. »Ich würde dich nicht darum bitten, wenn ich nicht überzeugt wäre, dass sie uns entscheidend weiterhelfen kann. Womöglich hält sie das Puzzlestück in der Hand, das uns fehlt, um den Kerl dingfest zu machen.«
    Zu Anyas Überraschung erklärte Louise Richardson sich bereit, den Ermittler an dem Gespräch teilnehmen zu lassen.
     
    Eine Stunde später saßen sie in der Cafeteria eines nahe gelegenen Bowlingcenters. Sie hatten sich einen Tisch an der Rückwand gesucht, so weit wie möglich vom Servicebereich entfernt. Aus den Boxen dröhnten Neuauflagen von 70er-Jahre-Discohits. Während des Wartens auf Louise zerrte diese seichte Musik gehörig an Anyas Nerven.
    »Ich glaube nicht, dass sie kommt«, sagte Hayden und sah auf die Uhr. »Hat sie gesagt, weshalb sie sich ausgerechnet hier treffen wollte?«
    »Ich habe nicht danach gefragt. Geben wir ihr noch ein paar Minuten.« Anya sah durch das Sichtfenster. Eine Gruppe behinderter Kinder jubelte, als eines von ihnen eine leuchtend rosa Bowlingkugel in der Metallrinne versenkte. Genau in dem Moment, als sie die Kugel losließ, rammte ein Gegner den Rollstuhl der nächsten Spielerin. Sie beschimpfte den Übeltäter, aber dann lachten sie alle. Selbst eine freundschaftliche Partie Bowling ist heutzutage eine ernste Auseinandersetzung, überlegte Anya und kam sich alt vor.
    Der Duft von Grillhähnchen und Frittierfett schlug Hayden in seinen Bann.
    »Mann, da krieg ich richtig Hunger. Aber Salat werden die hier kaum haben.«
    »Eher nicht, aber der Kaffee dürfte genießbar sein.«
    Hayden sah sich nach dem Eingang der Cafeteria um und tippte Anya auf den Arm. Dort stand eine Frau in weiter Jeans und Pulli, deren Finger nervös mit dem Schultergurt ihrer Handtasche spielten.
    Anya stand auf und ging zu Louise.
    »Danke, dass Sie gekommen sind.«
    »Fast hätte ich es nicht getan«, antwortete Louise. »Ich hab draußen im Auto gesessen und überlegt, was ich machen soll.«
    »Und nun sind Sie hier, aber Sie können diese Unterhaltung jederzeit beenden und gehen. In Ordnung?«
    Louise verzog das Gesicht. »Ich muss das wissen. Vertrauen Sie diesem Polizisten?«
    »Bis in den Tod«, erwiderte Anya zu ihrer eigenen Überraschung.
    Hayden erhob sich, als Louise an den Tisch kam, und fragte, ob sie etwas dagegen habe, wenn er sich Notizen mache.
    Sie nahm Platz und strich sich mit der Hand die Haare hinter das Ohr. »Ich wollte, dass wir uns an einem Ort treffen, wo wir nicht auffallen.«
    Drei Leute, die flüsternd an einem Ecktisch in einem Bowlingcenter sitzen und sich Notizen machen, das musste nun wirklich jedem auffallen, dachte Anya.
    »Und da dachte ich mir, die Teenies und Jugendlichen interessieren sich ja doch nur für sich selbst«, erklärte Louise.
    Das war nicht schlecht beobachtet.
    Hayden erläuterte, dass es ihm darum ginge, Informationen zu sammeln, nicht aber darum, Louise seinen Kollegen gegenüber zu identifizieren. Anya beobachtete Louises Reaktionen. Seit ihrem Zusammentreffen hatte sie ein nervöses Zucken am linken Auge entwickelt. Wahrscheinlich schlief sie kaum und wurde von Albträumen über ihre Vergewaltigung geplagt. Die Kombination von Angst und Erschöpfung konnte Auslöser einer solchen unwillkürlichen Zuckung sein.
    Außerdem hatte sie abgenommen. Gesicht und Handgelenke wirkten dünner.
    »Wie kommen Sie zurecht?«
    Louise drehte ihren Ehering. »Ich habe Angst davor, wach zu bleiben, und zu viel Angst, um zu schlafen. Ich kann keine Nahrung bei mir behalten. Es kommt alles sofort wieder hoch.«
    »Sie müssen sich Zeit geben«, beruhigte Anya. »Und Ihr Mann genauso.«
    Louise sagte nichts, spielte aber weiter an ihrem Ring.
    »Ich bin für ein paar Wochen zu einer Freundin gezogen. Ich kann nicht mehr in die Apotheke. Nicht, nach …« Sie brach ab.
    Anya ergriff als Erste das Wort. »Wir würden gerne darüber sprechen, was Ihnen von dieser Nacht im Gedächtnis geblieben ist. Dinge, von denen Ihnen vielleicht gar nicht bewusst ist, dass sie Ihnen aufgefallen sind. Gerüche, Geräusche, die Art, wie er mit Ihnen geredet hat. Alles könnte hilfreich sein.«
    »Ich weiß, das wird nicht leicht für Sie«, sagte Hayden leise, »aber wir müssen darüber sprechen, was passiert ist. Alles, was Ihnen einfällt, auch wenn es Ihnen unwichtig vorkommt.«
    Sie holte tief Luft. »Als er mich von hinten gepackt hat – mit dem Arm um den Hals -, da hat er gesagt, er würde mir nicht wehtun, es ginge ihm nur um die

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