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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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Glasschale und stellte sie in die Mikrowelle. Zwei Minuten auf mittlerer Stufe, dann würde sie noch einmal nachsehen. Unterdessen machte sie Toast. Bei dem Duft von geröstetem Brot an einem Sonntagmorgen bekam sie jedes Mal Hunger. Heute war keine Ausnahme.
    Im Wohnzimmer veranstalteten Peter und Ben einen Wettbewerb um das beste Kunststück. Ben konnte die Zunge rollen, Peter verstand es, mit den Ohren zu wackeln, eine Fähigkeit, die Ben sich auf der Stelle anzueignen versuchte.
    Die Mikrowelle piepste, und Anya verrührte die breiige Mixtur.
    »Ein kleines bisschen noch, dann ist es so weit«, rief sie den mittlerweile Verstummten zu. Das Ohrenwackeln verlangte eine enorme Konzentration. Den Trick musste sie sich merken, wenn sie Ben einmal für ein paar Minuten ruhigstellen wollte.
    »Riecht lecker.« Ben kam und setzte sich an den Tisch.
    Anya brachte Messer und Gabeln und teilte Toast und Eier auf.
    Peter war gerade rechtzeitig für eine große Kanne Kaffee gekommen. Nach dieser anstrengenden Woche würde Anya wahrscheinlich den ganzen Tag nichts anderes trinken. Sie goss zwei Tassen ein.
    Sie reichte Peter zwei Teller, nahm selbst die Tassen, und alle setzten sich. »Geht es dir gut?«, erkundigte sie sich leise, bevor sie sich rasch ihrem Sohn zuwandte. »Aufpassen, Ben, es ist heiß.«
    »Weiß ich«, sagte er und pustete das Ei.
    Peter seufzte. »Gestern Abend habe ich Alf Carney getroffen. Es hat ihn schwer mitgenommen.«
    Das war nicht gerade verblüffend, schließlich hatte man ihn für inkompetent erklärt, und er musste schlimmstenfalls mit einem Strafverfahren rechnen, sollte die Polizei zu dem Schluss kommen, dass er Beweise manipuliert hatte.
    Sie frühstückten schweigend, bis Ben aufgegessen hatte. »Danke, Mum. Darf ich jetzt Zeichentrick schauen?«
    »Natürlich darfst du«, sagte sie und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn, als er sich vorbeizwängte. Er schien sich zu freuen, endlich einmal in Ruhe gelassen zu werden.
    »Was hat Alf jetzt vor?«
    »Er sagt, er will auf üble Nachrede klagen, aber ich glaube, das wird er sich noch einmal überlegen, wenn er sich erst ein wenig beruhigt hat. Damit hat er auch früher schon gedroht, wenn jemand Zweifel an seinen Entscheidungen angemeldet hat, aber er hat es dann doch nie durchgezogen.«
    Anya fragte sich, ob er deshalb seine Inkompetenz so lange hatte kaschieren können. Indem er jedem, der anderer Meinung war, einen Prozess androhte, konnte er Proteste abwehren und die Leute daran hindern, ihre Bedenken öffentlich zu machen. Ohne freie Diskussion und die Kontrolle durch Kollegen konnte seine Inkompetenz bis in alle Ewigkeit unentdeckt bleiben.
    »Wie hat er nur so lange weiterarbeiten können? Ihm muss doch klar gewesen sein, dass er mit seinen Schlussfolgerungen komplett danebenlag.«
    Mit der Gabel jagte Peter ein Stück Ei um den Tellerrand. »Er hat sehr lange unter Depressionen gelitten. Inzwischen bekommt er Hilfe, aber wahrscheinlich hat das seine Urteilsfindung zumindest teilweise beeinträchtigt.«
    »Tut mir leid, aber so geht es nicht. Es ist unverantwortlich, eine Behandlung abzulehnen.«
    »So einfach ist das nicht. Wenn das rauskommt, kann die Versicherung dir die Einkommensfortzahlung streichen, und dein Ruf ist womöglich für immer ruiniert. Es ist nicht lang her, da hat ein Apotheker sich bei einem Arzt gemeldet und ihm mitgeteilt, dass er in seiner Praxis einen praktischen Arzt mit Depressionen beschäftigt. Die Sache war nur, der Betroffene war unter Antidepressiva besser als ohne.«
    »Na schön, das war falsch, aber bei Alf liegt die Sache anders. Seine Entscheidungen wirkten sich auf unzählige Menschen aus. Womöglich sind Unschuldige ins Gefängnis gekommen und Täter freigesprochen worden.«
    Aus dem Wohnzimmer dröhnte die Titelmelodie von Looney Toons .
    Anya stellte die Teller in die Spüle. »Was mir nicht einleuchtet, ist, wieso er am Anfang noch auf der Seite der Polizei stand und den Todeszeitpunkt immer fein säuberlich auf genau die Zeitspanne einengte, für die die Verdächtigen kein Alibi hatten. Bei allen Fällen, die ich überprüft habe, war es genau andersherum. Er hat die größten Verrenkungen angestellt, um jedwede nicht natürliche Todesursache kategorisch auszuschließen.«
    Peter räumte Salz- und Pfefferstreuer und die Tassen ab. »Davon hat er mir gestern Nacht erzählt. Er hatte wohl ein unglaubliches Vertrauen zur Polizei und wurde dann tief desillusioniert.«
    Anya schob die Reste in den

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