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In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition)

Titel: In deinen schlimmsten Träumen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Fox
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Autopsiebefunde aus dem ganzen Land miteinander abzugleichen. So sollten Häufungen von Krankheitsfällen, Trends und ähnliche Befunde erkannt werden, um die Anzahl vermeidbarer Todesfälle und Verletzungen zu reduzieren. Inzwischen spielte es eine wichtige Rolle in der Sicherheit am Arbeitsplatz, da es ein Schlaglicht auf die verschiedenen Arten von Todesfällen im Beruf, die am stärksten gefährdeten Betätigungen sowie die Gerätschaften, die zu den tödlichen Unfällen führten, warf.
    Für Pathologen war es darüber hinaus nützlich, wenn es galt, vergleichbare Verletzungsmuster ausfindig zu machen. Sie würde sich später telefonisch bei Peter Latham bedanken.
    Erst einmal wollte Hayden seine Geschichte loswerden. »Also, ich bin da auf einen Fall von vor drei Jahren gesto ßen. Da ist eine Frau in Port Macquarie im Norden erstochen worden. Die Polizei hielt es damals für einen fehlgeschlagenen Einbruchdiebstahl, hatte aber keine einzige heiße Spur. Weder Fingerabdrücke noch DNA am Tatort. Schwer zu sagen, ob irgendetwas gestohlen wurde. Die Ermittlungen sind ziemlich schlampig durchgeführt worden.«
    Anya blätterte die gefaxten Seiten durch. »Leonie Turnbull?«
    »Bingo!« Haydens Miene hellte sich schlagartig auf. »Was hast du noch?«
    »Das sag ich dir gleich.« Anya schluckte die Tabletten und las den Bericht.
    Sie kannte den Namen des stellvertretenden Pathologen, der die Autopsie durchgeführt hatte. Zum Glück hatte Alf Carney nichts damit zu tun. Die Tote, Leonie Turnbull, war Mitte zwanzig, einsachtundfünfzig groß und wog fünfundfünfzig Kilo. Todesursache war der massive, durch achtunddreißig Stichwunden verursachte Blutverlust. Manche Einstiche waren oberflächlich. Einer hatte die Brustschlagader verletzt, was aller Wahrscheinlichkeit nach zum Tod geführt hatte.
    »Sie hat eine Vielzahl von Stichwunden erlitten, dem Anschein nach allerdings nur im Brust- und Halsbereich, sie gehen teils tief, bleiben teils oberflächlich. Einige scheinen erst nach dem Tod beigefügt worden zu sein.«
    »Gibt es Hinweise auf eine Vergewaltigung?«
    »Nach dem, was hier steht, nicht, aber das muss nichts heißen.«
    Hayden blätterte in seinem Notizbuch. »Sie war Medizinstudentin aus Sydney und war für einen Landeinsatz da oben. Sie war gerade von einer kurzen Auszeit zurückgekehrt. Allerdings konnte niemand sagen, wann genau sie wiedergekommen war, und sie hatte Probleme mit ihrem Vorgesetzten. Es hat ihr da oben nicht sonderlich gefallen, und sie wollte möglichst schnell wieder heim.«
    »Hatte sie Ärger mit Patienten?« Anya wusste, dass eine junge Medizinstudentin in einem kleinen Ort schnell ungewollte Aufmerksamkeit erregen konnte. Aufgrund des Verhältnisses, das sie zu ihren Patienten aufbauen mussten, waren Ärzte einem wesentlich höheren Risiko ausgesetzt, Opfer von Nachstellungen zu werden, als andere Menschen. Selbst das unschuldigste Gespräch konnte von jemandem mit einer gestörten Denkweise als Intimität missdeutet werden.
    »Unserem Wissen nach nicht. Laut ihrem Vorgesetzten sah sie zwar sehr jung aus, lieferte aber gute Arbeit ab. Er beschrieb sie als intelligent, schüchtern und irgendwie seltsam, wollte aber nicht erklären, was er damit meinte. Er fand es unverantwortlich, dass sie sich einfach ein paar Tage frei genommen hat. Hat wohl ein schlechtes Gewissen, nach dem, was passiert ist. Meint, er hätte mehr mit ihr reden sollen.«
    Im Nachhinein wusste man es immer besser, dachte Anya. Jeder würde sich anders verhalten, wenn ihm das zur Verfügung stünde, was die Mediziner Retrospektoskop nannten.
    Sie dachte über das plötzliche Verschwinden der jungen Frau nach. Haydens Handy meldete sich, und er entschuldigte sich und ging auf den Flur.
    Anya blätterte die Liste auf ihrem Schwarzen Brett durch und rief das Port-Macquarie-Krankenhaus an. Die Abteilung für Patientenunterlagen erwies sich als erstaunlich hilfsbereit, sobald sie den Grund ihrer Anfrage erläutert hatte. Es war keine Leonie Turnbull aufgenommen worden. Die Beratung bei sexuellen Übergriffen wurde seit vielen Jahren von der Klinik selbst gestellt. Anya bezweifelte, dass eine Medizinstudentin sich im Fall einer Vergewaltigung von ihren Arbeitskollegen untersuchen lassen würde.
    Sie rief eine Freundin im Zentrum für sexuelle Übergriffe von Newcastle an, der am nächsten gelegenen grö ßeren Einrichtung. Sie erklärte, wie wichtig es war zu erfahren, ob Leonie vor drei Jahren dort gewesen war, und die

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