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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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sich zu mir runter und aus einem mir unerfindlichen Grund roch ich ein angenehmes Parfum und keinen Verwesungsgestank. So wie er aussah, müsste er eigentlich total verschimmelt muffen. Etwas irritiert sah ich zu ihm hoch. Unsere Blicke trafen sich und mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.
„Warum siehst du aus, als wärst du in einen Fleischwolf gefallen?“, kam es mir unüberlegt über die Lippen. Sofort schrillten alle Alarmsirenen los und ich wäre am liebsten schreiend aus der Videothek gerannt. Aber ich war ja eine coole Sau, die keine Angst vor diesen blöden Blutsaugern hatte. Nun … nicht vor allen. Also blieb ich stehen und wartete angespannt darauf, dass er mir seine Wumme ins Gesicht drückte. Stattdessen nahm er mir die DVD aus der Hand und stellte sie zurück ins Regal.
„Adamantit bekommst du nur von einem Jäger“, erklärte er ganz ruhig und sah mir wieder direkt in die Augen. „Es gibt noch eine andere, sehr viel näher liegende Möglichkeit.“
Gegen meinen Willen horchte ich auf und öffnete den Mund, um besser atmen zu können. Irgendwie schmeckte die Luft im Raum schwer und staubig. Der Blutsauger deutete mit seinem Zeigefinger auf mich.
„Ich?“ Die Geste verwirrte mich.
Er senkte den Blick und nickte. „Als Sterbliche wirst du niemals eine Chance gegen ihn haben.“
Und mit diesen Worten zerstörte er all meine Hoffnungen. Es ist nicht so, als wäre mir das nicht bereits klargewesen. Diese Aussage aber aus dem Mund eines Fremden zu hören, der, so wie er aussah schon einige Kriege hinter sich hatte, war zutiefst schockierend. Um mich herum begannen die Regale zu schwanken. Der Wurstkopf hielt mich an der Schulter fest, als meine Knie nachgaben. Beschämt wandte ich den Blick ab.
„Ich werde einen anderen Weg finden!“, wisperte ich tonlos.
„Ja. Klar!“ Er lachte leise und ließ mich los. Wie ein Sack Kartoffeln ging ich zu Boden. „Du solltest aufhören auf die Erfüllung deiner Träume zu hoffen und endlich erwachsen werden. Du hast keine Chance, wenn du eine Sterbliche bleibst.“
„Meine Träume gehen dich einen Scheißdreck an!“, brauste ich stinkwütend auf.
„Du hast keine Ahnung!“ Er ging vor mir in die Knie. Eine seiner Hände landete schwer auf meiner Schulter. Er drückte nur leicht zu, aber ich hätte am liebsten vor lauter Frust und Schamgefühl geheult.
„Ich könnte dich hier und jetzt in zwei Hälften reißen“, erklärte er völlig sachlich. „Du würdest den Schmerz nicht einmal mehr realisieren, du wärst sofort tot.“ Eine kleine Pause entstand, in der ich mit den Tränen kämpfen musste. „Malik hätte ganz sicher nicht so viel Erbarmen mit dir. Er wird dich töten, wenn er dich in die Finger bekommt. Das sollte dir klar sein!“ „DAS WEISS ICH!“, schrie ich ihn an und versuchte ihn wegzudrücken. Er rührte sich natürlich nicht vom Fleck.
„Worauf wartest du dann noch?“ Er sah mich herausfordernd an.
„Bitte?“
„Lass dich wandeln! Dann bist du auf der sicheren Seite!“
„Willst du mich verarschen?“, keuchte ich und quetschte mich an dem Ungetüm von Körper vorbei und rappelte mich wieder auf. „Eher sterbe ich, als sowas zu werden!“
Ich fuchtelte angewidert mit einer Hand in seine Richtung. Eine Härte legte sich auf sein verunstaltetes Gesicht, die mich unwillkürlich zurückweichen ließ. „Du bist ein Monster! Ihr alle seid Monster! Lieber springe ich aus einem Hochhaus, als als Leiche durch die Gegend zu laufen und Menschen zu töten!“, giftete ich kleinlaut aber immer noch stinkwütend. Meine Wut wich schlagartig blankem Entsetzen, als der Wurstkopf seinen Mund öffnete und ein ohrenbetäubendes Brüllen hören ließ. Die DVD-Hüllen fielen klappernd aus den Regalen, das ganze Haus bebte! Wie ein Schwein quiekend schlang ich die Arme um meinen Kopf und ging in die Hocke, in der Hoffnung nicht von der Decke erschlagen zu werden.
Er wollte überhaupt nicht mehr aufhören herumzubrüllen wie ein Tier. Fehlte noch, dass er sich die Fäuste auf die Brust schlug und den Tarzan markierte. Die Sache wäre an sich auch total witzig gewesen, wenn die Decke über mir nicht in diesem Augenblick einen fetten Riss bekommen hätte.
„HÖR AUF!“, schrie ich panisch und versuchte ihn irgendwie auf die gleich einstürzende Decke aufmerksam zu machen. So ein Vollidiot! Das war die einzige Videothek weit und breit! Ich würde durchdrehen, wenn er sie schrottete. Dummerweise ging mir dann auch noch dieses bekloppte Opening von

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