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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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euch?“, kam es schrill von Annie. Wieder klappte ihr der Mund auf. „Ich meine … OH MEIN GOTT??? Ihr duzt euch?“
Das Telefon verstummte endlich. Beim nächsten Mal würde ich rangehen müssen. Ich konnte diese Furie hier jetzt wirklich nicht gebrauchen. Annie neben mir begann sich Brian mit ausgestreckten Armen und zwischen die Lippen gepresster Zunge zu nähern. Er wich mit dem Oberkörper vor ihr zurück, doch sie ließ sich davon nicht abhalten, ihm ihren Finger in die Wange zu bohren.
„Scheiße! Der ist echt!“, schnappte sie nach Luft und sah mich mit offenem Mund an.
„Natürlich ist er echt. Jetzt benimm dich doch einfach mal!“, erwiderte ich leicht gereizt. Musste sie ihn denn gleich befummeln? Grrr! Wieder klingelte es. Ich beschloss ranzugehen und Rex ins Wort zu fallen, ehe sie Gelegenheit dazu bekam mich anzuschreien.
„HALTEN SIE ENDLICH IHRE FRESSE!“, brüllte ich. Annie und Brian sahen mich mit offenen Mündern an. Na geil! Es war wirklich besänftigend, die Direktorin direkt anzuschreien. Auf der anderen Seite herrschte erst Stille, dann war leises Schluchzen zu hören.
„Tut mir leid“, murmelte ich beschämt in den Hörer. Gott! Die Alte war aber auch empfindlich. Sie schwieg und gab mir Zeit mir irgendeine beknackte Ausrede auszudenken. Annie begann unterdessen Brians Arme zu betatschen. Am liebsten hätte ich ausgeholt und ihr eine gescheuert. Wenigstens schob Brian sie energisch von sich. Rex schluchzte immer noch in den Hörer. Meine Güte. Ich hatte immer angenommen ein dickeres Fell, wie Rex eines besaß, konnte eine Frau gar nicht haben. So täuschte man sich!
„Hören Sie … ich … es tut mir wirklich leid“, sprach ich vorsichtig. Annie hörte auf Brian begrabbeln zu wollen und sah mich von der Seite an.
„Verry?“, krächzte es auf der anderen Seite. Das war definitiv nicht Rex´ Stimme! Ich umklammerte den Hörer mit ganzer Kraft und spürte meine Knie nachgeben. Ich musste mich setzen.
„Wer … wer ist da?“, stammelte ich. „Wer ist da? Hallo?“ Keine Reaktion. Meine Stimme wurde panischer. Die Gedanken an Malik waren wieder da. An die Wut in seinen Augen. Die Angst um Mum wallte wie ein Vulkanausbruch in mir hoch. Ich begann zu hyperventilieren.
„WER IST DA?“
„Charles“, hustete es auf der anderen Seite. „Ich bin es … Charles!“
„WO IST MUM?“, schrie ich.
„Sie … wir sind … Krankenhaus“, schluchzte er heftig.
„Wo genau? Wo seid ihr?“, versuchte ich ruhiger zu sprechen, was mir meine ganze Willenskraft abverlangte. Ich war kurz davor den Telefonhörer in der Hand zu zerdrücken. „Charles! Bitte hör auf zu heulen und sag mir wo ihr seid!“, flehte ich.
„Washington …“
„Ihr seid schon zurück?“
„Überraschung“, schluchzte er weiter. „Sie wollte dich … ü…üüüberrahaaschen.“
Charles bekam einen üblen Schluckauf und es fiel mir immer schwerer ihn zu verstehen.
„Komm her! Bitte komm … komm einfach her!“, flüsterte er . „Ich habe solche Angst um sie!“
Ich war schon auf den Beinen und eilte zur Tür. Brian trat an meine Seite und zückte ein Handy. Er sprach so schnell, dass ich kein Wort verstand, selbst wenn ich mich darauf konzentrierte. Er legte auf und nickte mir zu.
„Der Wagen ist unterwegs!“
„Wir sind gleich da, hörst du, Charles?“, rief ich ängstlich. „Geh zu Mum, hörst du? Geh zu ihr und … und sag ihr, dass ich … ich bin gleich da!“, versprach ich und legte auf. Das Telefon flog quer durch den Flur. Ich machte mir nicht die Mühe mir Schuhe oder eine Jacke zu holen. Ich rannte neben Brian her zur Haustür, Annie im Schlepptau. Sie sah mich an. „Was ist passiert?“
Ich schüttelte nur den Kopf. „Ich weiß es nicht …“
Washington besaß zum Glück nur ein kleines städtisches Krankenhaus. Der Wagen schoss in einem Affenzahn durch die Innenstand und brach vermutlich ein Dutzend Verkehrsregeln. Aber das war mir scheißegal. Schon jetzt stand ich völlig neben mir und fühlte mich nicht einmal mehr in der Lage, meinen Familiennamen der Dame am Eingang zu nennen. Annie übernahm das für mich und Brian erzählte kurz und knapp von dem Anruf. Die Dame, ich konnte nicht einmal sagen wie sie aussah, geschweige denn ob es wirklich eine Dame war, ließ uns durch.
Kaum hatten wir die Notaufnahme durchquert und befanden uns auf dem Weg zu den Aufzügen, erwartete uns Jenks bereits.
„Hier entlang“, meinte er mit finsterer Miene.
„Was macht er denn hier?“, brachte ich

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