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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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einmal unangenehm zu winden, so als wolle er lieber jemanden verprügeln, als sich das anhören zu müssen.
„Wieso musstest du dich auch zeigen?“, flüsterte Erik und sah Brian niedergeschlagen an. „Du hättest diesen beschissenen Mantel niemals ablegen dürfen. Weiber sind doch alle gleich! Kaum sehen sie einen hübschen Mann, sind sie hin und weg. Zum Kotzen!“
„Erik …“ Brian presste die Lippen aufeinander und senkte den Blick, die Hände ebenfalls. Ich stand völlig verwirrt vor den drei Typen und verstand nur Bahnhof. Erik maß mich plötzlich mit einem so durchdringenden Blick, dass ich vor ihm zurückwich. „Du stielst mir meine Gefühle“, flüsterte er und streckte den Arm in meine Richtung. „Sie gehören nicht dir! Nichts von dem was du fühlst, ist echt! Nichts! Es gehört alles mir! Mir allein!“ Er fuhr sich grob durch die Haare. „Du … du hast einfach nicht das Recht!“
„Ich hab keinen blassen Schimmer wovon du redest“, versuchte ich ihm klarzumachen. Aber er sah mich nur bitterböse und enttäuscht an. Was zum Henker war los mit ihm?
„Stell dich doch nicht so blöd an“, fuhr er mich fauchend an. „ICH liebe ihn!“, schrie er aufgebracht. „Nur MEIN Herz schlägt für diesen verdammten Kerl! NICHT DEINES! Daran ist nur diese verfluchte Verbindung zwischen uns schuld!“ Mein Unterkiefer klappte auf und blieb offen. Ich starrte Erik völlig entgeistert an. Was laberte er da nur für eine Scheiße? Er begann sich wild die Haare zu raufen und hielt dann mitten in der Bewegung inne.
„Hast du auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht, wieso du so urplötzlich auf deinen eigenen Lehrer abfährst? Ist dir nie in den Sinn gekommen, wie krank das ist, wie absolut unrealistisch?“ Er sah mich erwartungsvoll an.
„Nein?“, murmelte ich, weil ich mich genötigt fühlte, eine Antwort zu geben. Mehr fiel mir dazu allerdings nicht ein. In meinem Kopf bildeten sich dutzende von Fragezeichen.
„Du bist so naiv!“, schnauzte Erik und machte einen Schritt auf mich zu. „Tauchst in meinem verdammten Leben auf und machst alles zunichte! Du raubst meine Freiheit und reißt alles an dich, was mich am Leben hält. Du stielst mein Innerstes und benutzt es gegen mich! Hast du eine Ahnung wie ich mich fühlte, als du begannst ihn anzuhimmeln, davon überzeugt, dass all dies aus eigenem Antrieb geschah?“
Taylor trat zwischen uns, als Erik sich mir weiter näherte. „HAST DU EINE AHNUNG WIE ICH MICH FÜHLE?“, schrie Erik mich an. Seine Stimme brach und er begann zu schluchzen. „Hast du nicht! Weil du nur ein dummes, kleines Mädchen bist!“ Er schluchzte wieder. „Ich wünschte du wärst nie geboren worden.“
Er verschwand von jetzt auf gleich und hinterließ nur einen kurz flirrenden Flecken in der Luft und eine lähmende Stille in meinem Zimmer. Wie vom Donner gerührt stand ich da und starrte auf die leere Stelle. Eriks Worte hallten in meinem Kopf wieder und wieder und wieder. Nie zuvor fühlte ich mich so fassungslos. Irgendjemand schien den Boden unter meinen Füßen fortgezogen zu haben. Eriks Verzweiflung und vielleicht auch meine eigene tobten in meinem Inneren und ich kam damit überhaupt nicht zurecht. Plötzlich wurde mir kalt und in meiner Brust pochte es unangenehm. Ich sah Brian an.
„Hast du gewusst … wusstet ihr das etwa?“, flüsterte ich und sah hilfesuchend zu Taylor. „Habt ihr gewusst, was er für Brian empfindet?“ Meine Stimme bebte ziemlich heftig und ich spürte die aufsteigenden Tränen. Ich suchte Brians Blick, doch er wich mir aus. Nun war ich die Verletzte. Ich konnte nicht glauben, dass das alles nur Einbildung sein sollte, konnte und wollte nicht begreifen.
„Taylor?“, schluckte ich schwer. Er seufzte leise und zuckte die Schultern.
„Möglicherweise hat er mal erwähnt, dass er … du weißt schon.“ Heiße Tränen liefen mir über die Wange.
„Warum … warum hat mir das keiner gesagt?“
„Ich kann nicht mein Leben lang auf ihn Rücksicht nehmen“, kam es von Brian. Er sah mich immer noch nicht an und schüttelte langsam den Kopf. „Aber … du … du hättest es mir sagen müssen!“
„Warum?“ Sein Blick durchbohrte mich wie tödliche Pfeile. „Warum sollte ich? Ich habe ihn jahrelang geschont. Irgendwann reicht es eben!“
„Jahrelang?“, hauchte ich. „So lange geht das schon?“
Wie entsetzlich musste sich Erik fühlen, wenn er diese Gefühle schon seit Jahren mit sich herumtrug, unerwidert? Ich wischte mir grob über die

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