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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Augen und schniefte. „Dann wusstest du vermutlich auch, dass das hier nicht echt ist. Nicht wahr?“
Ich ballte die Hände zu Fäusten und erwiderte Brians bohrenden Blick. „Du hast gewusst“, jetzt griff ich mir doch an die Brust und sah auf meine Hand hinunter, "dass … und du hast es einfach ausgenutzt und ich Idiot hab wirklich geglaubt, dass ich …“ Ich begann zu lachen und zu heulen gleichzeitig. „Ich dachte wirklich, dass ich dich … oh Gott. Das ist so lächerlich! Ich komm mir so blöd vor …“, schluchzte ich.
„Verry … meine Gefühle für dich …“
„Ach halt den Mund“, fuhr ich ihm dazwischen. „Wen interessieren denn deine Gefühle, du beschissener Egoist? Dir war vermutlich von Anfang an klar, dass gar nicht ich es war, die sich verliebt hat, sondern nur Eriks Gefühle wiederspiegelte. Aber dir war das egal. Du warst einfach nur einsam … egoistisch und einsam. Du spielst mit uns beiden, Brian, begreifst du das nicht? Hast du auch nur den Hauch einer Ahnung, wie er sich fühlt? Nein! Aber ich spüre es … jetzt mehr als irgendwann sonst.“
Brians Blick wurde schwarz wie die Nacht und eine unangenehme Kälte legte sich auf meine Haut wie eisige Tautropfen auf ein Blatt. Das Licht im Zimmer begann zu flackern und die Schatten dehnten sich aus. Taylor presste ein paar warnende Worte in einer fremden Sprache hervor.
„Ich liebe dich“, knurrte Brian völlig unerwartet, sah mich aber an als wolle er mich töten. Mein Herz sprang mir vor unbändiger Freude fast aus der Brust, doch sofort war mein Gehirn da, das mich darauf hinwies, dass dieses Gefühl nur eine Illusion war, nicht mir gehörte. Es war Eriks Herz, das jetzt vor Aufregung hüpfen sollte. Erik sollte dieses Glück empfinden, nicht den Schmerz, der seine Brust durchbohrte wie ein glühendheißer Dreizack.
Ein Schmerz, den er mir zu verdanken hatte. Dabei wollte ich ihm nie ernsthaft wehtun. Nicht auf diese Weise. Brian würgte einen merkwürdigen Laut hervor.
„Verry … wer versichert dir, dass nicht real ist, was du fühlst?“
„Es ist real … aber es gehört nicht mir. Es … es sind nicht meine Gefühle“, wisperte ich und begann zu begreifen, was das alles bedeutete, für mich und meine Zukunft. Ich würde niemals wieder wirklich sicher sein können. Von nun an sollte mich also die ständige Angst begleiten, dass Eriks Gefühle auf meine einen so extremen Einfluss haben, dass sie mich einschränken. Mir wurde klar, dass ich vermutlich niemals irgendjemanden würde lieben können, nicht, ohne jedes Mal hinterfragen zu müssen, ob es echt ist. Für den Bruchteil einer Sekunde zuckte eine düstere Emotion über Brians Gesicht, wie ein Schatten, der von einem fliegenden Vogel geworfen wird.
„Das ist alles?“, fragte er kühl und mit solcher Distanz in seinen Augen, dass mir schlecht wurde. Er drückte den Rücken durch und wirkte größer als sonst, bedrohlicher. „So schnell lässt du dich also beeinflussen.“ Er knirschte mit den Zähnen und schüttelte den Kopf. „Erstaunlich, wie sehr ich mich doch getäuscht habe.“ Er ging und ließ mich mit einem Gefühl tiefer Verzweiflung zurück. Ich wollte ihm nachgehen, irgendetwas sagen. Selbst wenn Taylor mich nicht zurückgehalten hätte, mir wäre sowieso nichts eingefallen.
„Es ist besser so“, murmelte der und drückte kurz meine Schulter. Dann verschwand auch er. Lange stand ich einfach nur da und starrte auf den leeren Flur vor mir, auf die oberste Treppenstufe. Das Haus fühlte sich zum ersten Mal leer an, leer und tot. So wie mein Innerstes.
„Ich muss hier raus“, hörte ich mich flüstern. Mit butterweichen Knien und schwirrendem Kopf öffnete ich meinen Kleiderschrank und suchte nach einer bequemen Jeanshose und farblich dazu passendem Sweatshirt. Sogar meine Unterwäsche passte zusammen. Während ich mich anzog, starrte ich auf das Loch in meinem Teppich und drängte die Masse an Erinnerungen zurück, die mich mit Brian verband und mir nur schmerzlich bewusst machte, dass höchstwahrscheinlich nichts von dem, was gerade in meiner Brust tobte, Wirklichkeit war.
Brian musste davon gewusst, musste zumindest geahnt haben, dass die Verbindung zu Erik mich beeinflussen würde. Warum verlor er kein Wort darüber? Warum ignorierte er diese Tatsache einfach und sagte so Sachen wie „
Ich liebe dich“
?
Was ging nur in diesem Kopf vor sich? Er war doch so alt! So schrecklich uralt und ich, im Vergleich zu ihm fast noch ein Baby. Was war es nur, dass

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