In deiner Hand
dass ich nackt im Bett saß und feuerte die Decke von mir. Mit ausgestrecktem Arm ging ich auf Erik zu und piekste ihm fest gegen das Brustbein.
„Du kotzt mich so an, weißt du das?“, schnauzte ich. „Du bestimmst über mich, du orderst an MEINE persönlichen Erinnerungen zu löschen ohne mich überhaupt darüber zu informieren, weil es dir in DEINEN Scheißkram passt … du badest in meinem verdammten Schmerz und es scheint dir Spaß zu machen. Jedes Mal wenn Brian keinen wegsteckt, stehst du da und sonnst dich in der Bestätigung dass du hier das Sagen hast und alle nach deiner Pfeife tanzen und ich ja sowieso nichts zu melden habe, weil ich ja erst Fünfzehn bin. Ich bin ja so … so ein blödes, dummes, begriffsstutziges Mädchen … und du bist ja so ein toller Scheißanführer. Ich wünschte ich …“ Ich ballte die Hände vor seinem Gesicht. „Ich wünschte ich könnte dich erwürgen“, knurrte ich wütend, „Ich wünschte …“ Ich ließ die Arme sinken, weil Taylor hinter ihm aufgetaucht war und mich mit aufgerissenen Augen anstarrte.
„Willst du auch ´n paar auf die Fresse?“, schnauzte ich den Wurstkopf an.
„Alter … zieh dir was an, zur Hölle nochmal!“, schnauzte er zurück. Im selben Atemzug meinte er „Ich bring den Scheißkerl um“.
„Du kennst ihn doch gar nicht“, kam es unvermittelt von Erik, der meine Nacktheit völlig ignorierte. „Du weißt überhaupt nicht wer er ist.“
Ich griff mir an die Brust und sah ihn flehend an. „Vielleicht ist es mir egal? Vielleicht scheiß ich drauf wie alt er ist, wo er herkommt oder was er da draußen treibt, wenn er nicht mit euch unterwegs ist?“ Mit jedem Wort, das mir über die Lippen kam, wurde mir wirklich und vollends bewusst, dass ich Brian … dass ich …
Ich seufzte und senkte den Blick. „Ich liebe ihn.“
„NEIN!“, schrie mich Erik heftig an, griff nach meinen Schultern und schüttelte mich so fest durch, dass meine Zähne hart aufeinander schlugen. „Das ist absoluter Schwachsinn! Sei doch vernünftig, Herrgott nochmal!“
„Du tust mir weh“, rief ich hilflos und spürte, wie er immer fester zudrückte. Meine Schultern knirschten und ein stechender Schmerz schoss mir beidseitig bis in die Wirbelsäule. Ein Blick in Eriks Augen machte mir sofort klar, dass er mich zerquetschen würde wenn ihn keiner davon abhielt.
„Hilfe…“, presste ich gerade so hervor. Zum Glück besaßen die blöden Blutsauger schnellere Reflexe als irgendetwas sonst auf dieser Welt. Wie ein Berserker donnerte Taylor die Stufen hoch und trat Erik, der zusehends die Beherrschung verlor, fest in die Kniekehlen. Sofort ließ er mich los, ging kurz zu Boden, sprang wieder auf, wirbelte herum und starrte Taylor wütend an. Für einen langen Moment schien es, als warte jeder darauf, dass der anderen ihm an die Kehle sprang. Gott bewahre, wenn Brian nicht dazwischen gegangen wäre, Taylor hätte Erik den Kopf abgerissen.
Sekundenlang herrschte absolute Stille, dann stieß mich Taylor auf mein Bett zu, zerrte meine Decke hoch und wickelte sie mir grob um den Körper. Der Knoten, den er in den Stoff machte, war viel zu eng, doch ich beschwerte mich nicht. Seine Augen glitzerten pechschwarz und ich wusste, dass man schon ein Vollidiot sein musste, einen Vampir in einer solchen Situation blöd anzumachen. Also hielt ich die Klappe, während er sich zu Erik umdrehte, der Brian mit finsterer Miene ansah.
„Was du fühlst“, meinte Erik dann an mich gewandt, „ist reine Einbildung.“
Er sprach um Beherrschung bemüht und immer mit einem Seitenblick auf Brian. Mein Herz tobte vor Schmerz, unerfüllter Hoffnung und einer Liebe, von der ich sicher war, dass sie nie im Leben erwidert werden würde. Nicht von Brian. Nicht meine.
Verwirrt blinzelte ich und widerstand dem Drang mir an die Brust zu greifen. Erik presste die Lippen fest zusammen und ein gequälter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht.
„Erinnerst du dich an das erste Mal, als dein Herz in seiner Gegenwart zu hüpfen begann?“, fragte Erik traurig und sah Brian weiterhin an. Der hob kopfschüttelnd die Arme.
„Lass es gut sein, Erik.“
„Erinnerst du dich?“, ignorierte Erik ihn und musterte mich von Kopf bis Fuß. „Erinnerst du dich an das erste Mal, als du ihn küssen wolltest? An das Kribbeln in deinem Bauch?“
„Erik … bitte. Hör auf damit!“, versuchte Brian erneut ihn von seiner losgelösten Zunge abzuhalten.
„Lass mich einfach!“, fuhr Erik Brian an. Taylor begann sich auf
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