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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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wir, und wir zweifeln keinen Moment daran!“
„Warum sagst du dann so etwas?“, schnauzte ich. Am liebsten wollte ich Jenks den Hals umdrehen.
„Erik steht vermutlich seit seiner Befreiung mit Malik in Verbindung. Wir glauben, dass das der Grund war, wieso Malik ihn nicht tötete. Er wollte einen überzeugenden Maulwurf in unseren Reihen unterbringen. Wer käme da gelegener als ein gefoltertes Kind? Wir vertrauten Erik blind und ich bin sicher, dass er nie vorgehabt hatte, dich an Malik zu verraten. Er liebt dich, Verry! Er hat sich den Arsch aufgerissen, um dein Leben erträglicher zu machen.“ „Aber er ... er liebt Brian!“
„Es gibt verschiedene Arten der Liebe, Verry. Fakt ist, dass er für dich durch das Fegefeuer gegangen wäre. Erik besitzt ein sehr emotionales Wesen, dass weißt du genauso gut wie wir. In dem Augenblick, in dem er davon ausging, dass du ihn verraten hast, fand er vielleicht gar keinen anderen Ausweg? Er wollte deinen Tod so sehr wie er dich am Leben halten wollte. Ich glaube, dass es nur eine Kurzschlussreaktion war.“
„Glaubst du das wirklich?“, schniefte ich hoffnungsvoll.
„Natürlich! Allerdings ändert es nichts an der Tatsache, dass er uns alle ans Messer liefert.“
Jenks warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Sie werden bereits nach dir suchen. Eriks Körper braucht dein Blut. Eine Woche ist bereits vergangen. Malik wird nicht zulassen, dass Erik stirbt, ehe er dich gefunden hat. Uns läuft die Zeit davon.“
„Und, und was machen wir jetzt?“
„Wir werden dich von hier fortbringen.“
„Nein! Dann wird Erik sterben!“
„So wird es sein.“
„Aber das könnt ihr doch unmöglich zulassen!“ Ich warf verzweifelte Blicke in die Runde. „Das kann doch nicht euer Ernst sein!“
Alle senkten betreten die Köpfe, nur Brian, neben mir, sah mich zähneknirschend an.
„Er hat diese Höllenbrut auf uns angesetzt Verry, damit sie uns tötet. Er hat uns verraten. Es gibt nichts auf dieser Welt, dass es Wert ist, Gnade walten zu lassen. Nichts!“
„Ich kann nicht glauben, dass du so denkst!“, fuhr ich ihn an und trat von ihm zurück. Schmerz zuckte über Brians Gesicht und er ballte die Hände zu Fäusten. „Erik ist es womöglich, der zuließ, dass Malik die Schule betreten konnte. Erik hast du es höchstwahrscheinlich zu verdanken, dass Malik sich damals in aller Seelenruhe an dir vergreifen konnte, begreifst du das nicht?“
Das saß! Und wie! Ich griff geschockt nach einem Stuhl und ließ mich ganz langsam darauf sinken. Mir wurde speiübel, bei dem Gedanken daran, damals Maliks plötzliche Anwesenheit unter der Dusche gespürt zu haben. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Erik mir etwas derart mieses angetan hatte. Allerdings konnte er mich zu diesem Zeitpunkt genauso wenig ausstehen, wie ich ihn. Doch allein die Tatsache, dass das Grund zum Anlass gab, Malik den Weg zu mir freizuräumen, war so unfassbar, dass mein Gehirn sich weigerte, das zu akzeptieren. Erik und Malik? Nein! Das war absurd! Es gab ganz bestimmt eine Erklärung, die alle Bedenken in Luft auflöste. Ganz bestimmt!
    Für mich gab es nichts mehr zu hören, das mein Interesse geweckt hätte, also verließ ich den Raum. Linda lehnte draußen auf dem Flur an der Wand gegenüber. Sie sah mich unglücklich an. Ich zuckte nur die Schultern. Es gab nichts zu sagen, was die Sache mit meinem und Eriks herannahenden Tod irgendwie entspannt hätte.
„Wie fühlst du dich?“, wollte sie wissen.
„Okay.“
„Ich mache mir die ganze Zeit über Vorwürfe“, murmelte sie und lehnte den Kopf nach hinten.
„Weswegen?“ Ich stellte mich links neben sie, damit sie mein ganzes Gesicht nicht ansehen musste.
„Du wolltest damals die Schule verlassen und ich habe dich aufgehalten. Das war ein Fehler gewesen, den ich bitter bereue.“ Sie schniefte. Tränen rannen ihr über die Wangen. „Es ist meine Schuld, dass du sterben wirst!“
Ich war zu müde und durcheinander, um etwas zu erwidern, dass ihr Gewissen erleichtert hätte. Stattdessen tätschelte ich einfach nur ihre Schulter und versuchte sie aufmunternd anzulächeln.
„Lass uns später darüber reden, okay? Ich muss mich … hinlegen.“
„Soll ich dir ein bisschen Gesellschaft leisten?“, fragte sie hoffnungsvoll. „Nur bis du eingeschlafen bist“, fügte sie rasch hinzu, um jegliche Missverständnisse zu vermeiden.
„Nein … ich möchte allein sein. Nimm mir das bitte nicht übel, Linda.“
Sie nickte langsam. „Schon in Ordnung.“

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