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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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sich das grässliche Ganze ansehen.
Mit zusammengepressten Lippen wartete ich darauf, dass er sich angewidert abwandte. Aber er stand einfach nur reglos da und sah mir in die Augen. Sein Blick schweifte kein einziges Mal über meinen Körper. Warum sollte er sich diesen Horror auch geben? Ich spürte einen Kloß in meinem Hals, das Brennen in meinen Augen. Ich konnte einfach nicht beschreiben, wie es sich anfühlte, ihn da stehen zu sehen, lebend! Nicht nach all der ganzen Scheiße!
Ich war so unendlich glücklich! Doch zu wissen, dass er mich jetzt nicht mehr wollen würde, nicht so, wie ich aussah, zertrümmerte mir schließlich das Herz.
Die Tränen brachen sich Bahn. Mir fehlte die Kraft, sie zurückzuhalten. Ich war eben doch nur ein dummes Mädchen.
Plötzlich schlangen sich seine Arme um meinen Oberkörper und pressten mir die Luft aus den Lungen. Für den Bruchteil einer Sekunde, glaubte ich wirklich, er wolle mich töten, aber da spürte ich seine Lippen auf meinem Mund. Wir stolperten gegen den Kleiderschrank. Der Spiegel zerbrach und Scherben regneten auf den Boden. Völlig fassungslos hing ich in seinen Armen und nahm kaum wahr, dass die rechte Seite meines Körpers schmerzte.
Brian beendete den stürmischen Kuss und drückte seine Nase an meinen Hals. Er atmete tief ein und ließ mich keine Sekunde los. Meine Arme hingegen hingen schlaff an meinen Seiten. Ich traute mich einfach nicht ihn anzufassen. Vielleicht war ich wirklich nur in einem Tagtraum gefangen? Kein Mann auf dieser Welt würde mich jetzt noch ansehen, geschweige denn berühren wollen. Das war absurd! Immer noch liefen mir die Tränen über die Wangen.
„Ich lass dich nicht gehen!“, flüsterte er an meinem Ohr und strich mit den Lippen über die Muschel. Ich antwortete nicht. Meine Reglosigkeit schien zu ihm durchzudringen. Brian zog den Kopf zurück und runzelte die Stirn. „Du erinnerst dich doch noch an mich?“ Er sah wirklich so aus als beängstige ihn der Gedanke irgendwie.
„Natürlich!“ Brian lächelte! Und wenn Brian lächelte, wurden meine Knie weich wie Butter! Gott, wie ich diesen Kerl dafür hasste, dass er eine solche Gewalt über mich hatte. Schluchzend schlang ich ihm mehr schlecht als recht die Arme um den Hals.
    Nachdem Jenks meine Wunden versorgt und Linda mir beim Anziehen geholfen hatte, setzten wir uns alle zusammen. Brian, Jared, Taylor, Linda, Jenks und ich. Lucindas Abwesenheit beruhigte mich sehr. Wir saßen um einen großen, runden Tisch. Linda hatte sich nicht davon abhalten lassen, mir kleingeschnittenes Gemüse, Brot mit Aufstrich und Orangensaft vor die Nase zu stellen. Als Jared sich ein Stück einer Karotte nehmen wollte, schlug sie ihm auf die Finger und schenkte dem Anführer der Jäger einen sehr erbosten Blick. Zu meiner Überraschung strich er nur kurz grinsend über seine Hand und zwinkerte mir zu.
„Nun, da wir alle hier versammelt sind …“, begann Jenks und strich sich unangenehm berührt über die Unterarme, „denke ich, es ist an der Zeit, dass ich euch meine Bedenken mitteile.“
Brian rückte automatisch ein Stück näher zu mir, Linda auf der anderen Seite tat es ihm gleich. Ihre schmale Hand landete sanft streichelnd auf meinem rechten Unterarm. Jenks seufzte lang und sah dann nur noch mich an.  
„Wir alle hier sind davon überzeugt, dass in deinen Genen ein Geheimnis steckt, das einen erschreckend großen Einfluss auf den Fortgang deiner Verwandlung hat. Du erinnerst dich bestimmt an die Nacht, in der wir Donna zu Grabe trugen?“
Natürlich erinnerte ich mich und es lief mir erneut eiskalt den Rücken runter.
„Dein Herz stand still. Einen Augenblick nur, aber der genügte, um mir ein Blick auf das zu geben, was aus dir werden würde, wenn die Wandlung gelingt. Wir können also von Glück reden, dass du sie nicht überleben wirst.“ Brian versteifte sich, Linda schlug keuchend die Hände vor den Mund und die beiden Jäger am Tisch, wichen meinem Blick sofort aus.
„Es ist nun einmal so“, fuhr Jenks unbeirrt fort, „dass, was auch immer aus dir geworden wäre, sofort hätte vernichtet werden müssen. Und ich bin mir sicher, dass Niemand hier am Tisch, sich dazu in der Lage gesehen hätte. Wir sollten uns also entspannen, das Unausweichliche akzeptieren und uns einem sehr viel wichtigeren Thema zuwenden. Erik!“
„Was soll das heißen? Dass wir uns glücklich schätzen können, dass sie vorher sterben wird?“, fauchte Linda unter Tränen und sprang von ihrem Stuhl auf.

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