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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Zehenspitzen. „Heb mich hoch!“
„Du spinnst wohl“ entfuhr es mir.
„Jetzt mach schon! Ich bin klein! Stehen ist anstrengend für mich!“
„Dann setz dich auf den blöden Stuhl!“ Wir starrten uns stur an.
„Heb mich hoch! Sofort!“
„Du kannst mich mal!“ Wieder rutschte ich einen Stuhl weiter. „Könnt ihr den nicht irgendwo festbinden?“
Kinder hatte ich noch nie ausstehen können! Blöde Plagegeister! Haiss gab ein ersticktes Lachen von sich. Auch Linda verzog den Mund und schmunzelte.
„Jetzt heb mich hoch oder ich schreie!“
„Tu was du nicht lassen kannst!“, erwiderte ich, griff über den Tisch und zog meinen Teller zu mir heran. Der Winzling in dem dunkelblauen Matrosenanzug schnappte empört nach Luft. Ich mümmelte kalte Suppe und ignorierte den Hosenscheißer betont lässig. Bis er zu Kreischen anfing, dass mein Teller zersprang. Haiss war schneller als ich! Zum Glück! Denn meine erste Reaktion wäre ein kräftiger Tritt gewesen. Er hob den blöden Bengel hoch und setzte ihn, zu meinem Entsetzen, direkt auf meinen Schoß. Das blöde Gör rutschte auf meinen Oberschenkeln herum wie eine Katze, bis er eine Position fand, die ihm gemütlich genug erschien. Unterdessen war Linda aufgesprungen und putzte die Überreste meiner Mahlzeit vom Tisch. Dann kroch sie unter den Tisch und wischte übertrieben lange das Zeug vom Boden.
„Warum trägst du deine Haare wie ein Junge?“, wollte er wissen.
„Das geht dich einen … feuchten …“ Linda sah warnend zu mir rauf. Ich seufzte ergeben. „Das geht dich nichts an!“
Ich wusste nicht wohin mit meinen Händen. Zu gern hätte sie protestierend vor meiner Brust verschränkt, aber da der Hosenscheißer auf meinem Schoß hockte, war das nicht möglich. So zog ich es vor, sie einfach schlaff herunter hängen zu lassen. Jenks lehnte mit verträumtem Blick an der Anrichte. Erik beobachtete mich und Oliver. Immer wieder wanderte sein Blick zu Linda, die er misstrauisch musterte.
„Warum nicht?“, nervte der Krümel weiter.
„Weil!“
„Weil?“ Der Kleine drehte den Kopf so weit zur Seite, dass er mir ins Gesicht sehen konnte. „Warum?“
„Du gehst mir auf den Zeiger! Warum gehst du nicht irgendwo spielen?“
Auf dem Highway zum Beispiel!
Anstatt zu antworten strecke er seine kleinen Hände nach mir aus und zog kräftig an meinem Haar.
„PFOTEN WEG!“ Wieder war Erik zur Stelle und hielt mich davon ab, dem Kleinen auf die Finger zu schlagen. Oder ins Gesicht oder so. Puuh! Ich neigte aber auch zu extremen Aggressionen.
„Sie sind dir wichtig“, murmelte das Gör und legte den Kopf auf die Seite. „Wieso schneidest du sie dann ab?“
„Weil ich kein Mädchen sein will! … Bist du jetzt zufrieden?“, schnauzte ich.
„Warum nicht?“
„Gooott. Wieso verschwindest du nicht einfach?“
„Ich mag dich!“, rief er und lächelte breit. Dann schlang er seine kurzen Arme um meine Mitte und drückte das Gesicht an meinen Bauch. „Du riechst gut. Du bist ganz weich!“ Zur Salzsäule erstarrt saß ich da und starrte argwöhnisch auf das helle Köpfchen. Er schmiegte sich noch fester an mich. Mir wurde ganz warm. Hitze glühte in meinem Kopf, als ich die musternden Blicke der anderen drei bemerkte. Keiner sprach ein Wort. Ich kam mir entsetzlich blöd vor und hätte den Hosenscheißer am liebsten von mir geschubst.
„Wie heißt du?“, wollte der Kurze wissen.
„Verry.“
„Komischer Name.“
„Oliver ist jetzt auch nicht unbedingt der Burner!“, giftete ich und versuchte seine Hände von mir zu lösen, aber er klammerte sich wie ein Affe an mich. Haiss hatte sich jetzt direkt neben mich gesetzt. Vermutlich hatte er Angst, dass ich doch noch Gewalt anwenden würde. Immerhin war ich im Augenblick nicht besonders standhaft, was meine Psyche anging. Der Ausraster im Park war das beste Beispiel dafür. Was mich letztlich zu dem Gedanken führte, was passierte, nachdem ich K.O. gegangen war.
„Wie bin ich eigentlich hierher gekommen?“, wollte ich wissen und versuchte den Furz zu ignorieren. Linda seufzte leise und schob ihren Teller von sich. Ihre perfekt manikürten Fingernägel trommelten leicht auf die beigefarbene Tischplatte. Schließlich sah sie mir direkt in die Augen.
„Brian konnte die Polizei davon überzeugen, dass du keine flüchtige Patientin aus der Nervenheilanstalt bist, sondern schlichtweg mit der Situation überfordert, dass deine Eltern sich scheiden lassen.“
„Ah. Und das haben die geglaubt?“
„Dr. Jenks hat ein

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