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In deiner Hand

In deiner Hand

Titel: In deiner Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joey Tintenfee Lewis
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Weißhaarige. „Ich habe mehrere Doktoren und Professorentitel! Im Gegensatz zu dir, junge Dame, war mir durchaus bewusst, dass Erik fortan die Welt gemieden hätte! Mit diesen Narben wäre er nie wieder an die Öffentlichkeit getreten! Die Menschen hätten ihn nur verhöhnt, sich über ihn lustig gemacht!“ Jetzt war er derjenige, der die Arme vor der Brust verschränkte und mich wütend ansah. „Glaube mir, Verry. Ich kenne Erik sehr viel länger als du! Er hat den Großteil seines Lebens in einem Loch verbracht! Er hat das verdammte Recht zu leben und dabei gut auszusehen!“
„Er hätte trotzdem sterben können!“, schnauzte ich. Gleichzeitig versuchte ich zu verdauen, was der Doc da eben von sich gegeben hatte. Erik hatte den Großteil seines Lebens in einem Loch verbracht? Wollte ich wirklich wissen, was damit gemeint war? Kurz schielte ich zu dem neuen Gesicht mit den bekannten Augen. „Ich muss dich ja wohl nicht daran erinnern“, brauste der Arzt auf, „dass du diejenige warst, die ihn beinahe umgebracht hat!“ Das saß!
„Das reicht!“, mischte sich der Typ ein, der angeblich Haiss sein sollte. „Verry konnte nichts dafür!“
„Ach nein?“ Der Arzt blinzelte irritiert. „Wenn ich mich Recht erinnere, hat sie versucht dir einen Holzpflock ins Herz zu stoßen!“
„Ich sagte es reicht!“ Der Typ senkte den Kopf und musterte den Arzt scharf.
„Teenager!“, rief dieser und warf fluchend die Arme in die Luft. „Ihr macht mich noch wahnsinnig!“ Mit diesen Worten löste er sich einfach in Luft auf. Irritiert starrte ich auf die Stelle, an der der Doc eben noch stand.
„Vergiss sein blödes Gefasel!“, meinte Haiss sanft und lächelte mit seinem neuen Mund. Wie einen Fremdkörper nahm ich ihn unter die Lupe und versuchte angestrengt diesen Typen mit dem hüpfenden Wiesel zu vergleichen, der vor wenigen Tagen an meine Schule gekommen war. Er war immer noch riesig, größer sogar. Was vermutlich an seiner aufrechten Haltung lag, dem durchgedrückten Rücken, den gerade Schultern. Hatte der Arzt etwa auch am Rest seines Körpers irgendwelche Verschönerungen durchgeführt? Oh Gott, das war so abgefahren! Ein Vampir, der zu einem Schönheitschirurgen ging! Auf eine solche Idee wäre ich nicht einmal in meinen wildesten Träumen gekommen. Dennoch stand Erik Haiss hier vor mir. Mit einem Gesicht, das sich sehen lassen konnte. Und all das hatte er mir zu verdanken. Ich war nicht stolz darauf! Wie könnte ich? Immerhin war es meine Schuld gewesen. Mit dem Schläger hatte ich die Existenz des alten Erik Haiss einfach ausgelöscht. Bilder von seinem blutgetränkten Körper schossen mir durch den Kopf. Seine langen Fusseln, die im Blut auf seinem Gesicht klebten, das keines mehr war. Ohne Vorwarnung schossen mir die Tränen in die Augen. Völlig aufgelöst stand ich in der kleinen Küche, die Fäuste vor die Augen gedrückt und heulte wie ein Schlosshund. Scheiße, was war nur los mit mir? Unbeholfen tätschelte mir Haiss die Schulter. Wütend holte ich aus und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
„WIESO BIST DU NICHT AUSGEWICHEN?“, schrie ich ungehalten. „Wieso hast du zugelassen, dass ich dich verletze?“
Wieso hast du mich nicht vor Malik gerettet?
, schoss es mir durch den Kopf. Aber die Frage wäre nicht fair gewesen, daher behielt ich sie einfach für mich. Ich wollte ihm nicht auch noch Vorwürfe machen. Er senkte den Blick und leckte das Blut aus seinem Mundwinkel. „Du hast alles mit angehört! Du wusstest, was Malik mir aufgetragen hat und trotzdem bist du blöder, hirnamputierter Spast nicht ausgewichen, als ich ausgeholt habe! Warum zur Hölle hast du das zugelassen?“ Die Küchentür ging geräuschvoll auf.
„RAUS!“, schnauzte ich und trat sie wieder zu. Auf der anderen Seite gab jemand einen empörten Laut von sich.
„Ich will eine Antwort!“, fauchte ich und stieß Erik grob gegen die Schulter. „Sag es mir!“ Den nächsten Schlag fing er ab. „Ich konnte nicht“, flüsterte er.
„Bist du krank? Du KONNTEST nicht? Hast du eigentlich noch alle Latten am Zaun? ICH HÄTTE DICH UMBRINGEN KÖNNEN! Hast du auch nur eine einzige Sekunde an die Folgen gedacht?“
„Ich wäre nicht gestorben!“, erwidert er stur und sah mich mit blitzenden Augen an.
„Oh wirklich? Des Schicksals Fäden liegen aber nicht in deiner Hand, mein Freund! Und Jenks dieser Idiot hat es zusätzlich strapaziert. Seit ihr Blutsauger eigentlich alle total bescheuert?“
„Es heißt Doktor

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