In Den Armen Der Finsternis
alte Jack. Jack im Grünen. Jack der Gigantenkiller, Jack der Schurke, Merlin Jack, Jack Rabbit, Jack Shit, ein Jack, jeder von ihnen .«
Er stieß die Namen immer schneller hervor, und seine Stimme wurde bei jeder Silbe rauer. Bluttropfen und Brezelbrocken flogen aus seinem Mund. Es war ein furchteinflößender Anblick. Ich spürte, wie er die Kontrolle verlor, wie sie ihm entglitt, dann sah ich eine Bewegung hinter ihm. Grant. Er betrat die Bar, sah sich um, sah zuerst mich, dann ihn, dann das Blut. All dieses Blut. Ich gab Zee ein Zeichen, indem ich mit den Fingern schnippte.
Der Dämon griff Mr. Koenig an. Er traf den Mann in der Brust, unmittelbar bevor Rohw und Aaz ihm zu Hilfe kamen und den Körper des Mannes mit ihren Klauen bearbeiteten. Sie zerrissen die Haut, fetzten mit ihren Kiefern Fleischstücke aus dem fetten Körper. Ich packte Killys Arm und zerrte sie vom Tisch weg. Sie landete mit dem Hintern in einer Blutpfütze und krabbelte rückwärts zur Bar.
Mr. Koenig lachte und sah sie an. »Geh noch nicht. Geh
nicht weg, kleines Mädchen. Ich hab jetzt deinen Geruch in mir, und es gefällt mir, was ich da rieche. Du hast eine schöne, altmodische Magie in deinem Blut.«
Er zeigte keine Anzeichen von Schmerz, zuckte nicht einmal zusammen. Er griff um Zee herum und streichelte seinen Kopf. Die rasiermesserscharfen Haare des Dämons trennten ihm seine Fingerspitzen ab, die wie fette Würfel aus Fleisch auf die Tischplatte fielen. Zee schnarrte, als Blut über sein Gesicht spritzte.
»Nervenenden«, sagte Mr. Koenig gelassen, ohne auch nur einen Blick auf seine verstümmelte Hand zu werfen, »sind das Erste, was ein guter Raffer entfernt. Daran hätte Jack denken sollen. Andererseits war der Gute schon immer ein wenig … altmodisch.«
Als er Jacks Namen aussprach, schien seine Selbstkontrolle erneut schwächer zu werden, und ein kalter Hass zuckte durch seinen Blick. Unwillkürlich trat ich einen Schritt näher, das Messer locker in meiner Hand. Dann hörte ich das Klicken eines Stocks und bemerkte, dass Grant ebenfalls näher kam. Er starrte den Mann so gebieterisch und eindringlich an, dass er in diesem Augenblick fast wie ein Soldat aussah; ein Krieger, der ebenso wölfisch wirkte wie die Jungs. Das versehrte Bein und der Gehstock spielten in diesem Moment keine Rolle. Er sah wie ein Mann aus, der sogar einen Unsterblichen töten könnte. In seinen dunklen Augen schimmerte etwas Primitives, das war weit mehr als nur menschlich.
Mr. Koenig drehte sich auf seinem Stuhl herum und sah ihn an. Der Hass in seinen Augen schlug jetzt in blanke Furcht um, in eine primitive, wilde Furcht, als bäume sich ein lange vergrabener Instinkt in ihm auf.
Dann war der Augenblick vorbei.
»Lichtbringer«, flüsterte er. »Unvorstellbar, in leibhaftiger Gestalt.«
Grants Miene verriet nichts. Es war eine vollkommene, steinerne Maske der Drohung. »Sie haben Menschen Schaden zugefügt, die mir wichtig sind. Sie haben auch nicht vor, damit aufzuhören.«
»Dann gebieten Sie mir Einhalt«, flüsterte Mr. Koenig, während Zee von seiner Brust sprang und an meine Seite trat. »Oder sind Sie zu schwach geworden? Nicht einmal stark genug, um auch nur einem Freund zu helfen?«
Grant knurrte, und im nächsten Augenblick peitschten gutturale, formlose Worte aus seinem Mund hervor. Die Macht schlug fühlbar auf meine Haut, und Mr. Koenig warf den Kopf zurück und würgte.
Aber nur einen Moment lang. Grants Stimme verklang in einem erstickenden Husten, Blut tropfte aus seinem Mund. Er versuchte, tief Luft zu holen, krümmte sich jedoch zusammen und keuchte, als fiele es ihm schwer zu atmen. Rohw trat dicht neben ihn und sah ihm besorgt ins Gesicht.
Mr. Koenig schüttelte sich. Unter seiner Haut waren Adern geplatzt, was seinem Gesicht ein fleckiges Aussehen verlieh. Speichel schimmerte in seinem Mundwinkel. Er starrte Grant so gierig an, dass ich fast schon das Krachen von Knochen zwischen seinen Zähnen hören konnte.
»Also bist du ungebunden«, flüsterte er. »Und ungeschult.«
»Halten Sie den Mund!«, zischte ich.
Koenig ignorierte mich. »Lichtbringer. Der Letzte deiner Art, denke ich. Andererseits müssen wir Gewissheit haben, habe ich recht? Bevor die Schlächter losbrechen, müssen wir diese Welt in Stücke reißen, um sicherzugehen, dass du allein bist.« Er hob die Hand, aus deren abgetrennten Fingerspitzen immer
noch Blut troff. »Der alte Jack könnte dir von der Jagd erzählen, wenn er hier wäre. Wie wir
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